Heute 17

Nein, die sei nicht mehr gültig, die vor sechs Jahren ausgestellte permanente Aufenthaltsgenehmigung. Das habe sich im letzten Jahr geändert. Auf dem Gesundheitsamt (nein, im Gesundheitsbetrieb, wie’s hier heißt), den Gesundheitsausweis (eine Art Krankenschein) verlängern lassen, der am letzten des letzten Jahres abgelaufen war. Ich müsse aufs Rathaus. Also morgen aufs Rathaus im Oberstädtchen. Wieder mal. Alles von vorn. Die Fahrten dorthin häufen sich. Sei’s, weil das Auto der Neffenmutter nicht anspringt, und sie mich bittet, eine Freundin vom Bahnhof abzuholen (merkwürdigerweise diejenige, die mir zum Vierzigsten die Bach-CD geschenkt, die ich derzeit im Auto höre), sei’s, MM lädt ein, L.’s Wiederkunft aus Neapel zu ‚feiern‘, die dort die Feiertage verbracht. ‚Wir‘ seien eine Familie. Vielleicht: der Kern der Leute bleibt konstant. So eine Art Glückes Überschwang bei MM zuweilen. Als ob er es nicht fassen könne. Bei den Neffen dann zum Mittagessen nach dem Fahrdienst (die Arbeitszeiten verringern sich entsprechend – heute ging’s), und es wurde konvivial wie am Neujahrstag: O. und ihre Gäste aus Pescara waren auch dabei. Lauter alte Bekannte, die Abgeholte mit inbegriffen. Daraus zu schließen, O. sei eine alte Bekannte… Nee. Darum ja auch die wenigen direkten Worte. Die sich in unterschiedliche Richtungen neigenden Türme der Jahre.

Drauf macht’ er’s, daß wir Zwei ein Bündel waren.
Wie Carisenda, umterm Hang erblickt,
Sich vorzubeugen scheint und selbst zu regen,
Wenn Wolken ihr der Wind entgegenschickt,
So schien Antäus jetzt sich zu bewegen,
Als er sich niederbog, und großen Hang
Empfand ich, fortzugehn auf andern Wegen.

Dante, Hölle, XXXI, 135 ff. (Streckfuß): gemeint sind die ‚Türme von Bologna‘.

Schneehäubchen wieder auf Autodächern und morgens ein Weilchen Schneefall, der dem Grün nichts anzuhaben vermochte. Nur von weitem der Terminillo wieder weiß bedeckt. Übermorgen Vernissage: Caffè a colazione – frammenti di diario. T. con zero aspettative (Calvino: Ti con zero (aber ich mag ihn nicht (Literatur am Schachbrett))). Ze Rome. Giuseppina schickte eine Extra-Einladung. Via del Panico mit Akzent auf dem a für mich. „Paníco!“ korrigierte mich S. Also nicht: Panikstraße? Muß der Akzentverschiebung nachgehen. Treppensteigen tue gut, sagte M.L. bei MM. I know, I know. Ich glaubte schon dem Tode zuzuwanken (loc. cit., 107) gereimt auf ‚schwanken‘ und ‚Gedanken‘, weil die Planken sanken. DUNCAN: Schafft ihm Ärzte.

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