Arbeitsjournal. Mittwoch, der 27. Januar 2010.

6.11 Uhr:
[Arbeitswohnng. Křenek, Zweite Sinfonie.]
Diese zweite Sinfonie gehört, wie >>>> der Orpheus, zu den Werken aus Křeneks künstlerisch bedeutendster Zeit. Morgencigarillo, Latte macchiato, um Viertel vor sechs erst bin ich aufgestanden, die Glieder schwer durchträumt, ein Begehren war nach tiefem Süden mit schroffem Fels und Meer und dieser Sonne, die einem schon um acht den öligen Schweiß treibt. Dabei bin ich mit dem Winter doch gar nicht zerstritten, im Gegenteil. Es haben sich Nachtmare in der kleinen Arbeitswohnung gedrängt, offenbar, ihnen war selber nicht wohl, so daß sich ihre Bosheiten pieksten wie Schopenhauers Stachelschweine; ich bin da gar nicht im Focus gewesen. Jetzt, da ich mein Lager geräumt habe, haben sie sich da reingelegt und schlafen; sowieso, denn mir ist, sitz ich erst mal am Schreibtisch, eh nicht beizukommen. Dazu hab ich viel zu viel zu tun: will jetzt erst mal mit >>>> den Erzählungen weitermachen, bis halb neun sollte einiges zu schaffen sein. Um neun ziehe ich dann wieder zu den Proben ab. Freilich ist vorher der heutige Probenbeitrag vorzubereiten, so daß ich dann im Konzerthaus wieder nur direkt in eine Art Maske hineintippen muß. Nebenbei werde ich >>>> die gestrigen Ton- und Bildaufnahmen auf der externen großen Festplatte sichern; einiges davon werden wir heute zudem zum Gebrauch des Konzerthauses in dessen System überspielen.

Abends ist लक verabredet; da werde ich Am Terrarium arbeiten, um über unsre drei Kinder zu wachen.
Guten Morgen, Leser.

8.44 Uhr:
Das Gerüst des >>>> zweiten Probenbeitrags s t e h t. Jetzt was frühstücken, dann los. Aus dem Konzerthaus meld ich mich wieder. (Zwei Erzählungen hab ich heute morgen „geschafft”, also die Korrekturen übertragen. Es mußten auch Namen verändert werden in einem Fall.)

9.30 bis 14 Uhr:
>>>> Die zweite Křenek-Orpheus-Probe.

14.50 Uhr:
[Casino des Konzerthauses Berlin.]
Noch ein Gespräch mit zwei Musikern, unter anderem Matthias Benker. Plan: Wir machen einen Abend mit >>>> Horenstein und ANH, Literatur und Neue Musik; ich denk mir, wir werden dazu auch einen Saal des Konzerthauses bekommen. Selbstverständlich, ich denke immer noch an die >>>> AEOLIA. Jetzt warte ich hier auf den Pressechef des Konzerthauses, der noch im Termin sitzt, aber meine Fotos braucht und außerdem noch mit mir sprechen will; ich ahne immer gleich Wolken, aber in Wirklichkeit ist es sehr hell und schneit draußen.
Delf Schmidt schrieb, er brauche dringend die Erzählungen, er sei nur noch morgen da. Das ist also unbedingt heute fertigzustellen. Ich fange hier einfach schon mal an, also setze fort, bis Herr B. da ist. Um den Schnitt der Töne für den heutigen Probetagsbeitrag kümmere ich mich nachher.

18.20 Uhr:
[Arbeitswohnung. Immer weiter Křenek.]
Erstmal geduscht. Und jetzt >>>> die Töne in den heutigen Probetag eingestellt. Anreißer nur, selbstverständlich, auch mal ein Späßchen wie den Tusch, und man hört Zagrosek reden. Gern würde ich die kleine Rede Karsten Wiegands vor dem Orchester einstellen, aber da muß ich ihn erst fragen… dabei frag ich so ungern. Sie merken, ich habe gute Laune. Der Bescheid vom Finanzamt kam: 0 Euro (in Worten: Null). Das ist gerecht, denn es entspricht der Lage.

Ich radle jetzt zur Familie Ans Terrarium hinüber und werde nach dem Abendessen und wenn die Kinder zu Bett sind d o r t weiterarbeiten. Zu tun ist genug. (Gibt’s eigentlich ein Orpheus-Gedicht von Jean Cocteau? Also zum Beispiel d a s will ich rauskriegen. Schon mal für morgen.)

23.02 Uhr:
[Am Terrarium.]
So, bis eben an den Erzählungen gesessen und die Korrekturen übertragen. Und sofort an Delf Schmidt hinausgeschickt.

Trete ich, um zu rauchen, auf den Balkon, umflirrt mich das Schneetreiben. Ein wirkliches Schneetreiben.

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