L’hôtel d’Angleterre

Lass uns noch einmal durch die gelben Gassen geistern
das Schreien der Möwen über den gezackten Dächern
es ist als ob ihr Schreien aus Ewigkeiten käme
in denen nichts und niemand jemals wohnt

Lass uns noch einmal in die graue Stadt am Meer
wo wir uns liebten im Gewitterlicht
das Fenster durch das ich auf die Straße schaute
das erste Licht mit dem der Tag uns graute

Dein runder weisser Bauch von jedem Blitz erhellt
und drinnen wo das Kind so blind dem Donner lauschte
der wilde Nachtwind, der den Vorhang bauschte
Das Boot der Liebe ist am Sein zerschellt.

3 thoughts on “L’hôtel d’Angleterre

  1. eine gothic novel in versen. gelbgrauweiß, der himmel der holländer, oder turners rain, steam and speed in slow motion. ich bin mit ihren gedichten oft seltsam einverstanden. texte, die hier manchmal unerwartet dazwischentreiben, so ganz aus einem stück. danke.

  2. So ganz aus einem ganzen Stück! Ja, wie treffsicher diese dramaturgischen Verdoppelungen, das Schreien der Möwen, die Lichter der Nacht. Ja, wie zurückhaltend die Interpunktion, Komma und Punkt so schüchtern gesetzt wie Juwelen. Ja, das bange Kind und der wilde Wind, so unaufgebauscht, so unaufdringlich und gleichwohl bersten die Bootsplanken. Ja, das ist Lyrik so ganz aus einem ganzen Stück.

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