57. Tag des Jahres ZwanzigZehn

Frühling.
Die im Herbst mit den Kindern gesetzten Zwiebeln treiben schon aus, der Schnee ist fast überall weg, auf der Bahn habe ich noch nicht geschaut, aber gestern lief ich einen langen Spaziergang durch die Stadt. An meiner Seite eine verwandte Seele, es gab viel zu sagen es ist diese Generation, die Achtung vor dem Karton hat und weiß warum wir alle bluna sind, aber eigentlich Sinalco lieben (so etwas kann d.d. viel besser sagen). Es war aber mehr als ein Abgleich der Gemeinsamkeiten, es ging um Geschichte und Medizin, wir hatten uns viel zu sagen. Wir redeten viel zu viel und ich kam nicht auf die Spur und er auch nicht, wie wir aus dieser Freundschaft heraus kommen sollten, damit sich alles ineinander füge, ich mich ihm und wir uns ineinander. Zum Schluss ein scheuer Kuss, hätte ich Geschwister, ich gesagte wie der des Bruders an die Schwester, dann gingen wir unserer Wege.

Ganesh schrieb, die schwarzen Saris wären diesen Winter schön anzuschauen und das war ein schönes Bild, vom Ganges. Wie tief er sich vor zwei Jahren in mich pflanzte, wurde mir erst vor kurzem bewusst und schließlich und endlich ist doch zu sehen wie alles einem Pfad folgt, es ist die Länge, die die Umwege zu kleinen Unebenheiten werden lässt, da hat B. Recht.
Ganesh erkannte damals ganz genau auf welche Stromschnellen wir zusteuerten, ich sah sie auch, aber ich wollte die Stromschnellen. Ich begab mich sehr nahe heran, dann kam Anwar und zeigte mir den Weg der daran vorbei führt, ganz nah am Rand. Ein Auge immer auf das schäumende Wasser, um ehrfürchtig nicht zu vergessen, wie nahe wir in jedem Augenblick dem Abgrund sind.
Wenn man(n) mich heran führt und sehen lässt, wenn ich dann im Farbenrausch taumel, kommt der Griff der mich hält, zu wissen er ist da, er weiß wie man hält, das reicht mir schon, reicht mir schon. Er ist Ganges ihm zu genügen ist Absolution. Es gibt keinen, der mir mehr mit gab auf meinen Weg.