»Wir sprechen alle so wie der Versammlungsredner, der sagt: ‚Aber wenn wir diese Basis betrachten’, oder: ‚Wir lassen uns den Horizont, auf dem wir stehen, nicht zerreißen!’ Man versteht ihn recht gut, auch wenn er nicht weiß, was er redet. […] Offenbar besteht das Grundphänomen der Sprache darin, daß einer eilig auf etwas aufmerksam machen will, das er weiß oder fühlt, wofür ihm nun das komplizierteste System von Tasten und Hebeln zur Verfügung steht, das je einen Menschen unsicher gemacht hat; es ist ähnlich rätselhaft wie ein Klavier, aber wenn einer mit der Faust in ein Klavier haut, so wissen wir sofort ungefähr, was er meint, auch ohne nachsehen zu müssen, wohin er gezielt hat. Man darf also nicht glauben, daß etwas richtig gesagt werden müsse, damit es richtig verstanden werden könne; und darauf beruht das Geheimnis der lebendigen Sprache.« R. Musil

fausto guido: hier zu reden macht voll spaß!
fausto guido: komm doch auch mal rein!!
fausto guido: ich kann auch in englisch, wenn du magst;-)
fausto guido: ich bin selbstbewusst genug, wie die deutsche sprache…
fausto guido: wer eine sprache spricht, begegnet sich mit wechselseitigem respekt.
fausto guido: auch in polen ist der trend zu englisch sichtbar..

ich kann mich nur wiederholen. man glaubt also wirklich, da draußen sei irgendwer noch mit wem anderen beschäftigt als wechselseitig mit sich selbst? nein, man wird nur mit reingerissen in ihre vollzeitselbstbeschäftigung. und jedem guido wohnt ein zauber inne, abendrot und morgenstern und wolkenbügel, und, ja, biesenbluse. aber alles aus keinem dünkel heraus, nein, nicht mal aus chauvinismus. teewurst kam in reis gerollt, butter blieb bei die fische.

und, wir waren nur vier. so frug ich mich noch, was wird einer sagen zum jahr der deutschen sprache, wenn im publikum wurst muss grün sein sitzt, als auch hermes phettberg. saß aber nicht. wir waren nur vier. vier dichter müsst ihr sein. an missverständnissen kann einer sterben, wenn einer tinte säuft, kanada s auch.

von einem, der es auch nicht besser verstand: http://www.zeit.de/kultur/2010-02/westerwelle-sprache-deutsch
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,680480,00.html

die hartzen hab ich nicht erkannt, die müssen sich als diplomatischer dienst getarnt haben, und das erfolgreich.

23 thoughts on “

  1. stimmt… von diesem Kredit nährt sich auch ein großer Teil der Sprache, die literarisch genannt wird. Die Autoren wissen eigentlich nicht wovon sie reden, sie wissen nicht, was sie sagen, aber man versteht sie trotzdem falsch.

    1. doch, diadorim es war als Kompliment an die Literatur gemeint, weil sie in dem Feld von Nicht-wissen-wovon-sie-redet-und -trotzdem-falsch-verstanden-werden-ihre sprach-und kommunikationsbewegende komponente erzeugt. Es ist eine große Kunst, nicht zu wissen, wovon man redet. Eben die Kunst literarischer Sprache. Insofern eben von lebendiger Sprache.

    2. ich bilde mir ein, diese rede da gestern, die der herr aussenminister zur deutschen sprach hielt, die hätte durchaus etwas genauer wissen dürfen, wovon sie eigentlich reden will. lebendig war daran ungefähr so viel, wie ein böller unter eis.

    3. ein böller unter eis schönes bild..ja…der westerwelle ist auch nicht gerade ein exponent für besonders lebendigen umgang mit den Potentialen der deutschen Sprache. Er ist sich nicht bewusst, dass er so sprechen muss, als wüsste er, wovon er redet. Deshalb spricht er so, als wüsste er nicht, wovon er redet, und das macht die sache dann so stumpf.

    4. Fragebogen: Nehmen wir an, sie müssten die deutsche Sprache bei einem strengen Zollbeamten vollständig abliefern, aber eine Regelung sähe vor, dass sie 10 Worte zum persönlichen Bedarf mit über die Grenze nehmen dürften, welche deutschen Worte wären das?

    5. ich würde mitnehmen asylantragstelle, bitte, einwohnermeldeamt, danke, aufenthaltserlaubnis, schön, arbeitserlaubnis, nett, tolles, land

  2. einen gruß in den “spätberlinischen februar” (es war höchste ‘zeit’)! bald fängt spätrechtsende an und der frühlinksbeginn ist zu ende. und dann schmilzt alles, wie schon bei den etruskern das metall. hm, die waren aber gar nicht so spätberlinisch drauf. weiß man überhaupt, wie die monate bei denen hießen? vielleicht wie im ungarischen, weil da mal jemand eine verwandtschaft mit dem etruskischen behauptet hat. mir kam aber auch schon unter, daß jemand ähnlichkeiten zwischen griechischen worten und denen der maori-sprache herausfand. so mag wohl auch der westerwelle (ohne diesen post hätte ich das nie mitbekommen: danke) gedacht haben: die verwandtschaft mit dem deutschen macht das schon, es klingt irgendwie ähnlich.

    1. gruß zurück! es war ja nicht westerwelle allein, es war dieses ganze stumpfe ding namens auftaktveranstaltung zum jahr der deutschen sprache. aber was folgt? stattdessen beten alle allen die das auch längst wissen, die wichtigkeit der sprache runter und ihre selbstverwirrtheit. sobald sich wer wo auf die bühne stellt, ist es so eine nichtssagende bühnenwelt die gar nichts, aber auch wirklich gar nichts mit dem bühnenfernen leben zu tun hat.

    2. auch italienisch kann eine schöne sprache sein. Das nützt aber alles nichts, wenn man – wie rolf dieter brinkmann beschrieben hat, nach einem romaufenthalt, diese sprache mit stink – und knattermopeds (nicht korrekt eingestellte zündung) ebenso wie mit kleinen männern in verbindung bringt, die sich ständig und überall in aller öffentlichkeit am sack kratzen.

    3. hier erscheint auf youtube: diese Video ist in Deutschland nicht mehr verfügbar (sony entertainment) stattdessen eine googlewerbung

    4. dafür kann ich natürlich nichts. fand grad dieses bei facebook:
      “telefonieren, diskutieren … i verbi in -iren che ridere che mi fanno!!!Ahahahahahah!!!” stammt also nicht von mir. keine ahnung, was den betreffenden da drangsalierte. ach, ihr herren deutschen!

    5. na jedenfalls hab ich die sackkratzer nur von brinkmann zitierend angeführt, den ich aber auch nicht für einen rassist halte, aber ich fand’s nur interessant, dass fremde sprache oder ihre wahrnehmung von erlebnisräumen, die mit bildern verknüpft sind mitbestimmt wird…genau so, wie ich eben dem macher von sturmtruppen nicht vorwerfen würde, dass er alle deutschen für nazis hält.

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