asphaltstille…

…. nur der himmel dröhnt bisweilen auf…. flugzeuge, die ich dann, wenn der wind der richtung entspricht, doch höre. gestern ein gespräch mit dem zweiten chef geführt, eines, welches mich ein wenig beruhigte, weil es einiges klärte. er will mit meiner kollegin reden, weil inzwischen nicht nur aus unserem hause bei ihm ankommt, auf welche art und weise sie ständig versucht zu denunzieren. “ich hab den eindruck, daß das immer schlimmer wird. sie ist meine assistentin, also wirkt sich das auch auf mich aus.” ich blieb sehr zurückhaltend, was er mir hoch anrechnete. “sie klingen ja fast so, als ob sie sie in schutz nehmen wollen.” “ich will sie nicht in schutz nehmen, ich versuch nur immer zuerst heraus zu bekommen, warum jemand wie reagiert.” “ich möchte mich bei ihnen einmal bedanken. diese zusammenarbeit klappt nur, weil sie das ständig auffangen, und weil sie so ruhig dabei bleiben können. wie machen sie das?, ich mein, wie gelingt ihnen das?” “hmm… es ist immer die frage, ob ich das problem des anderen zu meinem machen möchte. was ich nicht will. ich bin nicht dafür zuständig, stelle mich nicht zur verfügung. sie muß ihre lektionen selbst lernen. wenn ich etwas zu klären habe, weil sie mich angeht…. dann tu ich das gleich. seit einigen monaten funktioniert das so ganz gut. ich glaube, daß sie überhaupt nicht merkt, wie sie sich verhält.” “sie merkt das nicht?, das versteh ich nicht.” “ich bin davon überzeugt, daß sie in dem moment, wenn sie etwas ausspricht, nicht nur von dem überzeugt ist, was sie sagt, sondern, daß sie das glaubt, was sie sagt, womit sie es dann für allgemeingültig erklärt, aber nicht daran denkt, daß sie selbst erschafft…. sie kann nicht differenzieren.” “und wie erklären sie sich dann die tatsache, daß sie ständig denunziert?” “unsicherheit… also nichts als pfründe sichern, aber auch revier markieren wollen.” “aber das könnte man doch auf eine andere art und weise tun. ich frag mich, ob es sein kann, daß die position an sich solch ein verhalten irgendwann mit sich bringt.” “ja, wenn man sich lediglich über seine position definiert, und nicht über das, was man wie tut. das gewicht der positionsschwangerschaft ist dann irgendwann so stark, daß der eigene rücken ganz krumm wird. man merkt’s aber nicht.” “aber sie könnte doch darauf verzichten, die kollegen ständig schlecht zu machen.” “nein, kann sie nicht, weil sie immer dafür sorgen muß, daß sie in einem besseren licht erscheint, weil sie angst hat.” “ich versteh das mit der angst immer noch nicht.” “fragen sie sich nie, wieso die mitarbeiter, kollegen und kolleginnen, seit monaten mit dem gesichtsausdruck rumlaufen, den man seit monaten immer wieder sieht? was passiert denn hier seit einem jahr. jeder hat angst um seinen arbeitsplatz, da wird man gehässig, gemein, schlägt um sich, weil man verteidigen will, nämlich seinen anspruch auf seinen arbeitsplatz.” “sie tun das aber nicht.” “jeder so, wie er kann.” “danke, das hat mir jetzt sehr geholfen. ich werde das gespräch mit ihr, was ja dringend notwendig ist, jetzt mit einem anderen hintergrund führen können. und eines möchte ich noch sagen. sie können sicher sein, daß ich nicht hinhöre, wenn sie mir etwas über sie sagt.” “danke, das beruhigt mich jetzt… ich hab mich immer gefragt, wie sie wohl über mich denken….” “ich sag’s gern nochmal, ich hör nicht hin. das was sie sagten, hilft mir jetzt wirklich, weil ich jetzt ahnen kann, warum sie so handelt. aber ich werde ihr sagen müssen, daß das aufhören muß, sonst gefährdet sie tatsächlich ihren arbeitsplatz.” “paradoxon…. ” “paradoxon?” “ja, eigentlich will sie ja mit ihrem verhalten genau das verhindern. es ist immer so… man will etwas verhindern, verhält sich dann auf eine art und weise, mit der man meint, genau das verhindern zu können, zieht dann aber genau das an, was man verhindern will.” er grinste. “klassische geschichte, oder?”