briefkästen….

… abgebildet auf einer vor langer zeit geschriebenen postkarte. namen und leben einer mir in einem anderen licht verborgenen welt. wie lange das wohl her sein mag, ich mein nicht das schreiben der postkarte, oder das einstecken in den gelben briefkasten, sondern das fotografieren der briefkästen mit ihren namen. die wand, an der die briefkästen hängen, ist grün gestrichen. olivgrün. fenster?, ja. auch in der haustür, denn es fällt ein licht von rechts. schlagschatten des augen:blicks. 28 briefkästen, nicht in ordentlichen reihen angeordnet, sondern querbeet einfach übereinander, nebeneinander, oder mal eben d a oder d a hingehängt. grüne, braune, messing- und beigefarbene, mehrere gelbe in unterschiedlichen farbabstufungen, zwei schwarze. manche haben löcher in einer geraden unten an der aufschließbaren klappe, damit man sehen kann, ob post gekommen ist, oder nicht. der grüne rechts oben in der ecke quillt über, der darunter hängende, braune, größere, aus holz, dient inzwischen als ablage für die hoch und quer gestapelten briefe, die in diesen nicht mehr hineinpassen. mittig zwischen den ganzen, direkt unter einem anderen, sehr großen, auch aus braunem holz, der fein umlaufende verzierungen in der tür hat, hängen zwei weiße aus blech. die türen beider in der oberen hälfte am rand wellig aufgebogen, kann man sehen, daß sie einmal gewaltsam geöffnet wurden, vor einer hängt ein kellerschloß. das türchen des kleinen hellgrünen, links oben in der ecke, ist nur angelehnt, es sind abgerundete ecken, in der mitte kein namensschild. weiter unten, ein grauer aus blech, umlaufender rost. überall winzig rote schrammen wie von nagellack. auf der tür in großen schwarzen buchstaben: “nur für liebesbriefe und rosen.” erinnere, daß ich das auch mal auf einen briefkasten schrieb. funktionierte nicht, meistens kamen rechnungen und reklame. wer schreibt heutzutage schon richtige liebesbriefe mit tinte auf schönem papier. gesmst klingt das “ild”, oder “hdl”, oder auch mal “hdgdl.” gefühle, buchstaben sparend abgekürzt auf datenwegen übermittelt. mal ein kitschiges herzchen oder sternchen. oder die gefühle werden mit einem inzwischen auf dem ganzen elektronischen markt gängigen spruch dieses mal nicht buchstabensparend übermittelt. ganz im ernst… hätte tristan sich isolde gegenüber jemals so ausgedrückt?, oder jemals daran gedacht, seiner liebe ein rosafarbenes kuschviech zu schenken?, oder überhaupt eines von diesen kuschelviechern?, oder gar ein herz aus rotem plüsch? letztendlich landen die doch dann nach einer weile auf dem friedhof der kuschtiere, wenn es denn einen gibt. es gibt ganz bestimmt einen. heute. es muß einen geben, sonst landen die geschenke aus liebe ja alle in einer müllverbrennungsanlage. eigentlich sollte ich zu dieser jahreszeit an einem der alsterkanäle im gras in der sonne, oder in einem biergarten sitzen können. nein, in den biergärten wird lärmend geschwärmt, und wenn ich das ständig anschwellende und abklingende geräusch von rollenden reifen auf asphalt höre, fällt mir ein, daß so wie das wetter im augenblick ist, sich diese frage garnicht stellt. wäre aber schön, wenn ich sie mir stellen könnte, weil ich dann an die küste fahren und mich in den sand setzen würde. dunkel wars, der mond schien helle, auf die schneebedeckte flur, als ein auto blitzeschnelle langsam um die ecke fuhr… “es stürmt…” “nein, das ist kein sturm, das ist höchstens eine brise, du landei.” jetzt, ungeachtet der wetterbedingungen, säße ich gern auf meinem stein am see, ließe eine himmelslaterne steigen, die meine wünsche ins universum trüge. der trüg scheint, ja manchmal tut er das, aber er darf das, wenn er berge versetzen soll. stellt sich jetzt die frage nach einem essen, oder doch lieber erstmal den fliesenkleber anrühren, den mein bruder mir empfahl? mein waschbecken sieht aus wie sau. im gefühl >>> der grund nicht nur eines abends…. verhangen heute den ganzen tag auch der himmel.