Die letzten Tage 74

Hatte ein Vorspiel, die Verabredung mit dem neuen Bett vorgestern. Zunächst die sich nicht zerreißen lassen wollenden Gedankenfäden nach dem Abschalten des PC, deren Inhalt durch das im TB Evozierte schon vorgegeben. Nur Schlaf vermochte es, der ereilte mich am Schreibtisch. Wachte auf dem Fußboden eine Stunde später mit schmerzender Rippe auf: einfach hinuntergeplumpst. Schmerzhaftes Zubettgehen. Erste, ha!, dacht’ ich den ganzen nächsten Tag und noch heute, Nacht cum costa. Ein letzter Gruß von der Ehematratze. Unmöglich zu arbeiten am nächsten Morgen, die Bewegungen selbst der Finger führten zu Verkrümmungen des Oberkörpers nach links, welche Seite ja auch betroffen war (ist). Zunächst hatte ich die Mutter der Neffen nur anrufen wollen, um mir etwas einkaufen zu lassen, an Autofahren war natürlich nicht zu denken. Ließ mich dann aber von ihr, auch auf Anraten von S., die angerufen hatte, und weil’s eben doch nicht mehr ging, zur Notaufnahme nach Narni bringen. Da es Samstag war, hatte die Röntgenabteilung schon geschlossen. Der eine Sani auskultierte mich wegen der Lunge: nichts: ich stand, saß, krümmte mich beim Sprechen schon. Da kam der andere zurück, ich solle mich mal hinten frei machen. Begriff dann, als ich die Spritze in der Hand sah, was für ein Hinten er meinte. Nicht anstrengen. Und diese Pille hier. Montag wiederkommen zum Röntgen (ist ja hier kein Pfingstmontag). Mit der Spritze intus wurde es den Rest des Tages erträglich. Auch das Arbeiten ging. Zwischendurch viel geschlafen, auch heute am Vormittag. Die Augen fallen fast von selbst zu. Am Nachmittag trommelte es allerdings zwei-drei Stunden lang durchs Dorf. Die Woche des Schutzpatrons hat begonnen, mithin Rummel. Üblicher Umzug in „historischen“ und somit falschen Kostümen, Hauptsach’, sieht medie aetatis und irgendwie Kolumbus und Rinascimento aus. Nett, MM rief auch grad’ an sich zu erkundigen. Nach Rom werde ich morgen wohl nicht fahren können: das Buch über die (un)nachhaltige Entwicklung wird vorgestellt, daß ich im Winter übersetzt habe, Freitag kam eine Einladung. Nicht, daß es mich interessierte, aber der Präsenz wegen. Vielleicht hätte ich dann auch endlich einmal die Tschechin kennengelernt, die’s mir vermittelt. Hab’ sogar haargenau die Straßen im Kopf, die ich nehmen müßte. Und wäre eine Gelegenheit gewesen, einmal mit dem Gegenteil von Nostalgie in die Straße hineinzuschauen, in der ich zuletzt dort wohnte, denn an der käme ich nämlich auch vorbei.

2 thoughts on “Die letzten Tage 74

  1. nur ein buchstabe, nichts besonderes es darf manches passieren, in solch misslichen gegebenheiten…,
    aber bei jener flüssigkeit, die sich Nabokov vor die laufende Kamera bestellte, als er die tv-session mit Bernard Pivot durchhielt (“encore une tasse de thé, Monsieur Nabokov?”): es sollte dennoch nicht passieren, dass man daß mit das verwechselt: “daß es mich interessierte, aber der Präsenz wegen”
    Gute Besserung, ansonsten….

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