ohne viel hast und mühen…

…. durch den tag gekommen. chef 1 ist momentan wieder in hochform. auf dem in der unterschriftenmappe liegenden dokument fand er, trotz genauer und einmaliger kennzeichnung, die stelle nicht, wo er unterschreiben sollte. “und wo soll ich unterschreiben…?” ich mußte mit dem finger auf’s papier tippen: “da.” “achso….” soviel dazu. chef 2 gut drauf, trotz des aufkommens an arbeit. ich find’s unglaublich, was dieser mann wuppt, völlig straight. die rücksprachen mit ihm gehen ruckzuck, jeder weiß danach, was er zu tun hat. ich hab die möglichkeit zwei praktikanten mit einzubinden, von denen einer heute eine klare ansage bekam. wieso denken fertige wiwis, die ihr praktikum machen, eigentlich immer, daß sie die weisheit eines dreißigjährigen berufslebens schon mit löffeln gefressen haben, wenn sie ihr studium beenden. der junge mann steckte heute seinen kopf in meine tür: “machen se mir mal eben n paar kopien?, und wann gibt’s eigentlich kaffee?” “w i e b i t t e?, komm se mal mit.” d a s fragt der mich nicht nochmal. als er später zwischen den merkmalen einer typologie und den merkmalen einer mehrstufigen klassifikation unterscheiden sollte, hatte er mehr als eine tomate auf den augen, obwohl er direkt davor saß. er wußte auch nicht, was ich von ihm wollte, als ich ihn später darum bat, die dann erarbeiteten merkmale der typologie thematisch in gruppen zu gliedern. ich konnte es mir ja nicht verkneifen: “schon mal was von morphologischen kästen gehört?” “ähem… nein.” “aber zwicky sagt ihnen doch was, oder?” “nein…” ich nahm einen bleistift, ein blatt papier, zeichnete es ihm auf. “wie, so einfach?” “erstmal ja, sagt ihnen das was?” “äh… was soll mir das denn sagen.” “dann überlegen sie doch mal….” “äh.. ja… ich kann in den zeilenkopf das merkmal eintragen, und in die folgenden zellen die merkmalsausprägungen.” “gut erkannt, und was sagt ihnen das noch?” “ja… hmm.” “was können sie damit nicht darstellen?” er schluckte, “ich komme nicht drauf.” ich nahm ein buch aus dem regal: “dann geb ich ihnen mal das hier… lesen sie sich ab seite 239 das thema ontologien durch.” “und was soll mir das bringen?” “ich frage sie gern noch mal… ich möchte von ihnen wissen, was sie mit dieser tabelle nicht darstellen können.” “ich komm immer noch nicht drauf.” “dann frage ich sie jetzt anders… was können sie mit dieser tabelle darstellen?” “die einzelnen merkmale mit ihren ausprägungen.” “und was können sie dann nicht darstellen?, sie müssen nur mal einfach denken, was wäre denn jetzt der nächste arbeitsschritt.” “ja… ein vergleich…” “von was?” “der unterschiedlichen merkmale mit ihren ausprägungen, also die merkmale zu einander in beziehung setzen…” “ahhhhhhh…. und, geht das mit dieser tabelle?” “nein…” ich drückte ihm das buch in die hand: “bis freitag möchte ich die ausarbeitung haben, inklusive der ausschluß- und bedingungsbeziehungen.”
ich weiß, ich war ein bißchen fies… aber wer wie graf koks von der gasanstalt daher kommt und auch noch ein rosa rüschenhöschen trägt, der kriegt erstmal nen einlauf.