Das Netz und die Aufklärung: Arbeitsjournal. Sonntag, der 11. Juli 2010.

9.14 Uhr:
[Arbeitswohnung. Mozart, Klavierkonzert A-Dur KV 414.]
Soeben bist Du aufgewacht, ich bereite Dir mal eben Deinen Kakao. „Mozart heute morgen, Junior?” „Mhm”.

Bin seit acht hoch, um zwei ging ich schlafen. Nachts gab es >>>> dort weitere Auseinandersetzungen, zu denen sich auch Stein selber geäußert hat; ich selber habe >>>> heute morgen abermals deutlich Position bezogen. Prinzipiell ist es ja gut, wenn im Netz, d e m künftigen Kommunikationszentrum, Bücher diskutiert werden, meinethalben auch Autoren, jedenfalls Literatur; es sollte dann aber auch dabei bleiben und eben nicht zu anonymen Schmähungen führen. Wobei ich Wert darauf lege, auch sie, zumindest zu Teilen, zu dokumentieren, allein schon, weil ich meine, daß derartiges sonst auch, aber hinter vorgehaltenen Händen, geschieht, während es sich im Netz offenbart. Insofern ist es, auch und gerade, wo es schmutzig ist, ein Instrument der Aufklärung. Man kann darüber hinaus, was die Anonymität von Kommentaren angeht, durchaus diskutieren; denn es sind Fälle denkbar, in denen Anonymität notwendig ist, etwa weil ein Kommentator bei Offenlegung seiner Identität sich und/oder andere persönlich gefährden würde, aber dennoch etwas zu sagen hat, das zur Klärung von Sachverhalten beiträgt: etwa gegenüber Machtpersonen, deren Macht bei Offenlegung den Kommentator zerschmettern würde. In aller Regel geht es dann aber um Argumente, möglicherweise verborgene Hintergründe usw., die sachliche Erklärung brauchen. Wird aber verhämt und denunziert, ist davon auszugehen, daß Erklärungen gerade n i c h t Ziel des Kommentars sind, sondern das Ziel ist dann die suggestive Herabsetzung unliebsamer Personen. Interessant, wie ich eben >>>> dort schrieb, ist das immer wieder angewendete Verfahren, anstelle einer Widerlegung unangenehmer Argumente die Person zu beschädigen, die sie in die Debatte geworfen hat. Nun kann jemand characterlich durchaus zweifelhaft, ja sogar ein Verbrecher sein: einem von ihm genannten guten Argment nimmt das nicht die Güte; umgekehrt können moralisch über allen Zweifel erhabene Menschen durchaus schlechte Argumente, bzw. Ansichten haben. Dieses Fakt scheint den Menschen Probleme zu bereiten wie alles, das einen der Ambivalenz aussetzt. Sie gehen immer von einer „einfachen” Klarheit aus und irren dann dabei mit bisweilen furchtbaren Folgen. Indem diese Simplizität auf die Dichtung übertragen wird (in den bildnerischen Künsten, geschweige Werken der Musik, geschieht das vergleichsweise selten, weil sie meist weniger konkret als die Literatur sind, sehr viel weniger) … –

Moment, die Freundin meines Jungen ist gerade gekommen. Ich kümmere mich mal eben ums Frühstück und setze diese Diskussion nachher fort.

12 Uhr:
So, die „Kinder”… es sind ja fast schon Jugendliche, meines Jungen Freundin sowieso, die anderthalb Jahre älter ist als er…. die Jugendlichen sind fort; sie wollen, was sehr klug ist, schwimmen gehen; gepackt für die Reise morgen wird heute abend, dan telefoniere ich mit ihm auch noch mal, wie auch morgen früh.
Ruhe. Der alleingelassene Frühstückstisch.Ich werde bis etwa 15 Uhr arbeiten, dann muß ich mal die Wohnung putzen: morgen will ich bereits wieder reisen, und am Wochenende wird Damenbesuch hier sein; da möcht ich mich nicht schämen. Bad und Toilette sollen funkeln, und der Arbeitswohnungsboden sollte gewischt sein. Staubzusaugen geht erst nach 15 Uhr. Die Putzerei hat den Vorteil, daß ich Musik hören und mitgrölen kann. Für den Abend habe ich mir nun endlich diese Stripshow vorgenommen, schon weil die Freunde weltmeisterschaftshalber rudelguckend verhindert sind.
Ah, die Löwin meldet sich gerade….

(Als ich Brötchen einkaufen ging, um zehn, war es schon knallend heiß draußen. Hinreißend. Glück.)

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