Drei Tage vor Rom: Das Urlaubsvorbereitungs- und ein bißchen, hoff ich, auch Arbeitjournal. Sonntag, der 25. Juli 2010. Sowie ein Ihgitt! weil es regnet… sozusagen mitten nach Mittelitalien hinein.

8.50 Uhr:
[Arbeitswohnung. >>>> Mieczyslaw Weinberg, Cellosonaten.]
Nachts erreichte mich – nein, erreichte mich nicht, denn ich schlief schon…-: gut, erreichte mein Postfach eine sehr tiefe Mail der Dottoressa, in der offenbar ein Satz umging, den ich >>>> gestern schrieb. Ich las diese Post erst heute morgen.Erwachend, indes ich wegen Italien mit >>>> parallalie skype:
„Papa, machst du mir den Milkshake?”
Telefonnummern noch schnell übertragen, noch schnell aufrauchen, dann eine Mango zurechtschneiden, in den Mixer geben, Walnußeis dazu, noch ein wenig Zucker, dann kalte Milch. Ei, das schmeckt.
„Der schmeckt ja e c h t gut, Papa.”
So süffelt er sein Morgengetränkt, für den Kakao ist’s einfach zu warm, und blättert in der Mickey Mouse, derweil ich hier weiterschreibe; wir hören den Weinberg weiter, den mir gestern UF per Dropbox geschickt hat: wirklich s c h ö n e Musik.

Den ganzen Tag gestern über der Urlaubsplanung gesessen; ist etwas verwirrend alles, weil wir, mein Junge und ich, von Eigner aus sowohl nach Umbrien zu Bruno Lampe weiter, aber eben auch ans Meer wollen, Felsküste am besten, weil da das Wasser klar und tief ist; also dachte ich an die sorrentinische Halbinsel, auch die Positano-Küste: da sind aber Zeltplätze rar, und Positano ist unerschwinglich. Andererseits könnte man vom Zeltplatz Massa Lubrense aus sehr schön eine Schiffstour bis Amalfi und zurück unternehmen; wiederum, wenn wir bei Lampe sind, ließen sich von dort aus schöne Touren zum Monte Argentario, vielleicht sogar ein Abstecher nach Elba unternehmen, und es wäre ein Freund dabei, der sich „da oben” auskennt (für mich ist alles nördlich Neapels „oben”). Da wir nun zudem in den Herbstferien mit dem Profi die Sizilienreise machen werden, ist der Mezzogiorno für mich nicht mehr ganz so dringend; ich will ja vor allem auch, daß mein Junge viel s i e h t: weltliche, aber auch sakrale Bauwerke; und der Argentario ist, erzählte mir >>>> Bruno Lampe gerade, Caravaggio-Gebiet; immerhin, mein Junge, noch, will ja Maler werden… seine 1 in Kunst unterstreicht das, manche seiner Bilder – ich schrieb schon davon – sowieso.
Gut, oder vielmehr schlecht: jedenfalls verfranste ich mich in der Urlaubsvorbereitung-per-Netz. Einen angemessenen Reiseführer fand ich nicht… ich liebe >>>> die Velbingers; leider ist die neue Napoli- und Süditalien-Ausgabe zwar für den vergangenen Januar angekündigt worden, aber noch nicht lieferbar; und nach einer Ausgabe von 2001 zu reisen, ist bei alternative Reiseplanungen nicht so wahnsinnig geraten; viele Tips gelten entweder nicht mehr, Pensionen wurden aufgegeben usw., oder aber sie haben sich zwischenzeitlich in 5-Sterne-Hotels verwandelt…

Aber jetzt, nach dem skyping mit parallalie, dreht sich eh alles wieder. Was ich an sich wunderbar finde; wenn ich allein reise, setze ich das sogar voraus; aber mit einem Kind steht man halt doch nicht so gern unterkunftslos in der Landschaft herum; ich selbst bin bis an die Augenbrauen belastbar, mein Junge aber, noch, ist das n i c h t; selbstverständlich, seit er zwei ist, „arbeite” ich dran, daß sich das ändern wird, spätestens dann, wenn er auf eigene Faust losreisen wird: ich schätze mal, sowas ab fünfzehn, also in vier Jahren.

Noch ein Wort zur Dschungelzeit: Ich bin nach wie vor unsicher, ob ich den Laptop mitnehmen werde oder nicht; auf keinen Fall werde ich Die Dschungel in den kommenden dreieinhalb Wochen moderieren können. Ich will sie aber nicht schließen, auch nicht die Kommentarfunktion, schon weil ich möchte, daß meine Mitschreiber ganz unabhängig von mir ihre Texte weiterpublizieren. Also habe ich zwei weitere Administratoren freigeschaltet, die ihren Blick auf die Kommentare halten werden; nämlich Snopes und die Löwin. Ich nehme mal an, die beiden werden strenger sein als ich, also sehr viel schneller löschen, wenn Trollereien hereinkommen. Das sollten Sie wissen. Und auch Cellini hat ja, sowieso, ein wachsames Auge.

So, in den Tag. Mal sehen, was er bringt. Ich käme gerne mit den >>>> Fenstern von Sainte Chapelle weiter. Muß aber vorher noch die Sites der möglichen Zeltplätze ausdrucken, sowie Fährverbindungen. Falls es uns doch noch rappelt, und wir setzen nach einer der Inseln über. Oder aber… Moment, ich guck mal auf die Italienkarte… die Gegend um La Spezia… ah, meine zweite italienische Lieblingsstadt, neben Neapel… Genua….

11 Uhr:
[Britten, A Ceremony of Carols.]
Mein Junge ist losgeschossen; die Mama möchte mit ihm übern Flohmarkt spazieren. Fünf Euro gab ich ihm mit. Nach dem Frühstück, mit Marmelade noch aus Innsbruck, Himbeermarmelade von Omi Giacomuzzi. „Papa, fahrn wir auch mal wieder nach Innsbruck?” Die Berge haben ihn schon s e h r beeindruckt, die Freundschaften sowieso.
Ich fang mal mit der Ausdruckerei für die Reise an. Um 18 Uhr wird mein Bub zurückkommen; ich nehme ihn heute abend mit in die Bar. Er kann morgen ja wieder ausschlafen. Was er mitbekommen kann, s o l l er mitbekommen.

Es scheint wieder die Sonne in Berlin.

16.22 Uhr:
Ihgitt: es regnet.

Geschlafen, eine Stunde, im übrigen alle Fähr-, Bahn- und Busverbindungen rausgesucht und ausgedruckt; wir planen nochmal r i c h t i g um: nach der Woche in Olevano R. mit den Ausflügen ans Meer: an den Monte Circeo ganz sicher, vielleicht sogar nach Napoli wegen des >>>> Madre … also nach dieser Woche über Rom nach Amelia zu >>>> parallalie, für eine weitere Woche mit Ausflügen nach – für den Jungen grandios: – >>>> Bomarzo (ich wollte den Park ohnedies in „Buenos Aires. Berlin” integrieren, also für >>>> ARGO; das läuft dann mit vollem Recht als Recherche); wobei uns >>>> Bruno Lampe eine Unterkunft in Amelia empfahl, die ich hier unbedingt weiterempfehlen will, auch wenn wir sie selbst jetzt nicht nutzen werden, weil sich gerade herausstellte, daß wir kostenlos eine private Unterkunft bekommen – also: >>>> Le Cisterne. Göttin, was wär ich da gern mit der Löwin!Na gut.
N a c h Amelia dann weiter zum Monte Argentario, von dessen Porto San Stefano aus wir auf das Inselchen Giglio übersetzen; dort dann wieder das Zelt, und wir brauchen dringend die Schnorchelmasken und Flossen; das also muß jetzt noch mit. Die Unterwasserwelt soll da hinreißend sein. Fünf Tage für Giglio rechne ich uns ein. Ich hab bereits die Fährverbindungen von Porto San Stefano auf Argentario nach Porto Giglio rausgesucht und zurück, die Busverbindungen von Porto S. Stefano nach Orbetello und sogar den Zug von dort nach Fiumicino Aeroporto. Alles schon hier. Es fügte sich und fügt sich.
Und eben ruft der Profi an: er buche jetzt die Sizilienflüge für sich, seine Gefährtin, meinen Jungen und mich: auf meine Empfehlung von Berlin nach Napoli, dort dann auf die Fähre nach Palermo, ablegen in Napoli 20 Uhr abends, ich selbst schlafe auf jeden Fall auf Deck, anlegen 6 bis 6.30 Uhr morgens in Palermo. Ich weiß bereits, wo wir den ersten Espresso trinken werden. Für d i e Tour wird ein Auto gemietet, das wir aber in Palermo ganz sicher noch nicht brauchen, sondern erst, wenn’s zum Dom von Monreale hinaufgeht. Ah, ich bin in Planungslust! Und ich w e i ß, welche A u g e n der Profi machen wird, und welche Augen mein Sohn machen wird, wenn sie das alles sehen…
Noch zweieinhalb Tage bis Rom.

(Hab ein neues Wort erfunden: eine skypegeplante Reise: „skypeplanen” -).

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