Nachgetragener Bieito. Das Arbeitsjournal des Freitags, dem 1. April 2011. Werk & Konsolidierung. Sowie Maria de Alvear, Ricarda Junge und Gerald Barry.

11.11 Uhr:
[Arbeitswohnung. >>>> Maria de Alvear, Sexo.]
Um fünf Uhr auf, da schlief mein Junge noch auf dem Vulkanlager. Ich muß mich mal zusammenreißen, bin seit vorgestern noch überhaupt nicht in die Arbeit gekommen. Immerhin gab’s gestern einen neuen, ziemlich heftigen Trainingsplan für die Muskulatur, und ich habe mit >>>> Eine schöne Geschichte meine Ricarda-Junge-(Wieder)Lektüre für das Hörspiel aufgenommen. Dann, heute früh, mein Junge war eben zur Schule weg, riß ich mich zusammen und schrieb endlich >>>> die Bieito-Serail-Rezension. Dabei meine Pfeifen. Gegen zwölf breche ich zum Cardio-Lauf auf. Nachmittags Fortsetzung der Überarbeitung zum Buch der >>>> Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens. Das Buch von Ilse Braatz legte ich gestern nacht auf S. 103 abgenüchtert weg; ich mag nicht mehr.Liebe ist das einzige, was Leben und Tod vereintheißt es gerade bei >>>> Maria de Alvear. In der Musik – auch in der modernen – ist manches erlaubt, was man der Literatur nicht zubilligt. Fällt mir ein. Weil die ersten Satiren über >>>> die Bamberger Elegien unterwegs sind. Persiflierbar zu sein, freilich, ist nicht selten ein Zeichen von Character – ebenso wie, angreifbar zu sein. Wer sich duckt, kann allenfalls verachtet werden.
UF moniert, daß ich sein Lektorat des Jungenromans noch nicht bearbeitet habe. Mir wird grad ein bißchen schwindlig, wenn ich an die Massierung der neuen, bzw. fortzusetzenden Arbeiten denke. Man darf nicht dran denken, sondern muß eines nach dem anderen angehen und erledigen. In vier Tagen Lesung in Oldenburg, Elegien. Dann das Berliner >>>> Rauschgold mit den Fenstern von Sainte Chapelle. Parsifal am 8., Salomé am 10. April.

18.03 Uhr:
[Arbeitswohnung. Gerald Barry, The Intelligence Park.]
Meine zehn Kilometer crossgelaufen, 50:16 diesmal, plus knapp zwei Kilometern lockerer Auslauf; paar Klimmzüg und Dips und den Mittagsschlaf nach der Sauna auf der Liege genommen. Noch gar nichts gegessen heute, nicht mal den obligaten Fruchtsalat. Aber von gestern abend ist noch Dal übrige, das ich mir sowas um sieben aufwärmen und mit ein paar Scheiben Spianata romana essen werde. Immerhin, was ich „Bauchansatz” nannte, ist bereits restlos weg.
Seit halb vier dann an Ricarda Junges >>>> Eine schöne Geschichte. Interessantes Buch, vor allem ästhetisch weiter gespannt als der neue Roman, der zur Zeit so gut ankommt; dies wohl, weil sein Plot halt strukturierter Plot ist und der Stil keine besondere Lese-Anstrengung braucht. Nicht, daß ich „Die komische Frau” nicht mag, bewahre – aber wenn ich, jedenfalls jetzt mit Seitenstand 86, entscheiden müßte, brauchte meine Wahl keine Sekunde. Spannenderweise hat mir Junge erzählt, für „Ein schöne Geschichte” habe sie enorm viel einstecken müssen, Kritik und auch direkte Angriffe.
Tolle Sätze:Lieben kann man nur, wenn man nicht an den Tod denkt. Ich meine, leicht lieben. Verliebt sein. Das geht nicht, wenn der andere weiß, daß man stirbt.
(10)
Es tröstete mich, daß sie von meinem Körper und nicht von mir sprach.
(71)
Aber bei den Kommata haben die Korrektoren nicht aufgepaßt. Und immer wieder: fehlender Irrealis.

Gegen neun will ich in der >>>> Bar sein, um der Samarkandin einmal wieder einen Crémant auf die Theke zu stellen, derweil sich der Profi, der dazukommen will, mit mir an den Cocktails, bzw. dem Honorarbier verlustigen wird. Er habe eine furchtbare Arbeitswoche hinter sich, schon wegen Libyen, sagte er. Nicht nur der CIA ist, wie ich heute las, dort tätig. Mal sehn, was ich noch so erfahre (aber hier selbstverständlich nicht ausplaudern werde; Informationen dieser Art verstecke ich immer nur in den Romanen).

Witzige Musik, übrigens, The Intelligence Park. Maria de Alvar dafür, Sexo, ist grandios.

9 thoughts on “Nachgetragener Bieito. Das Arbeitsjournal des Freitags, dem 1. April 2011. Werk & Konsolidierung. Sowie Maria de Alvear, Ricarda Junge und Gerald Barry.

  1. Ich hab ihn entdeckt! Den Aprilscherz. “Bücher und Eierlikör”, das muß er sein, mal abgesehen von den “Kulturmaschinen”. Und dieser Kombination: nicht schlecht.

    1. Sollten Sie sich dort hinbegeben, werden Sie sich wundern. Aber Sie werden sich nicht wundern, weil Sie nicht hingehen werden. Denn nur so bleibt Ihre Welt, liebe Sarah, ohne Wunder und Gefährdung. Ich kann Sie gut verstehen.

    2. Eierlikör und Literatur Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 140 g Eigelb und 150 g Zucker pro Liter sowie ein Alkoholgehalt von mindestens 14 Volumenprozent. Was für eine Mischung, von der Konstitenz ganz zu schweigen. Ist es das Wunder, von dem Sie sprechen, und die Gefährdung, die meinen Geschmacksknospen droht? Wenn ja, lohnt es sich kaum, über Literatur zu reden.

    3. @Sarah. lohnt es sich kaum, über Literatur zu reden. Sie verkennen die Voraussetzung. Um über Literatur zu reden, vor allem mit mir, müßten Sie von Literatur etwas verstehen. Wie wir nun aber wissen, möchten Sie lieber über Eierlikör reden – was, aus Ihrer Perspektive, ganz sicherlich eine kluge Entscheidung ist.

    4. Herbst sieht gelb! Das hätte sich meine Oma wirklich nicht träumen lassen: Plötzlich ist Eierlikör, der süße Inbegriff der Spießigkeit, in aller Munde. Und selbst Herbst sieht gelb. Sich seiner geistigen Heimat mittels dieser niedergradigen, sämig-süßen Spirituose erinnernd, will er uns zwischen Tütenlampe und Nierentisch einen klebrigen Blick in die Fenster von Sainte Chapelle werfen lassen. Wir sehen die Kir(s)chenmadonna das Glas erheben und Johannes-Knaben sich vor dem Kreuz verneigen.

    5. Meine Güte, Sarah! Sie müssen vielleicht Probleme haben! Entweder die Fut zu trocken, oder es haut mit der Erektion nicht mehr hin; in jedem Fall was Sexuelles. Armes Mäus’chen, Sie… ob so nun oder so.

      (Für alle anderen: >>>> hier.)

    6. Ihre als Maßlosigkeit verkleidete Güte überrollt als reine Aggression ebenso glanzlos wie schrecklich jeden Aufruf zu Sozialität: Fut, Schwanz oder Eiche. Na dann.

    7. @Sarah. Nichts, in der Tat und im Gedanken, läge mir ferner, als zu so etwas Entsetzlichem wie einer “Sozialität” aufzurufen, die sich letztzeit(!)lich gern community nennt, aber Eiche, meine Liebe, von Birke nicht unterscheidet. Wobei die Aggression – eine klebrige – die Ihre ist, nicht meine, da Sie mir ganz egal sind. Sogar der Eierlikör liegt mir mehr am Herzen. Dat hamSe schon richtich jesehn.

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