Aus Conthey. Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 26. April 2011, mit Pferden.

8.37 Uhr:[Arcadia raetiae, Conthey.]
Ich werde aus Jungen-Sentimentalität, die dem Spieltrieb meines inneren Otters enthüpft, meinen Rappen Hatatlitla nennen; das habe ich mir heute morgen vorgenommen. Auch, wenn Madame möglicherweise das spitze Näschen der Kleopatra verzieht; sie nämlich – Madame, nicht die Nase – hatte gestern behauptet, daß dieses vor schwarzem Glanz geradezu strahlende Pferd „Nüschtli” heiße; ich weigere mich auch entschieden, es für einen Wallach zu halten.
Café au lait.
Aber geritten wird eh erst nachmittags wieder; ich habe vor der Kreuzfahrt, die am Ende der kommenden Woche ablegen wird, noch so viel zu tun, daß ich den Vormittag für die Arbeit nutzen muß und will; zumal finden vorher noch zwei Lesungen statt: in Bamberg am 4. Mai der Elegien, zwei Tage drauf am öffentlichen Abend des PEN-Kongresses MEERE in Ingolstadt. Bis spätestens dahin sollten sowohl >>>> Abendschein wie der Kinderbuchverlag die satzfertigen Typoskripte vorliegen haben. „Nebenbei” hab ich für die Samarkandin noch einen Reiseführer korrekturzulesen, indes ich meine >>>> Gogolin-Kritik für >>>> VOLLTEXT während der Reisen nach Bamberg und Ingolstadt schreiben werde und sie auch vom Schiff aus noch absenden kann; ihr Abgabetermin lautet auf den 15.5. – das hätte ja was, sie einen Tag vorher von Leixoes aus abzuschicken, also aus dem alten Porto, wo ich dann sein werde.

Soeben kommt Madame, erhitzt vom frischen Bergesmorgen (sie sei bereits laufen gewesen), und legt mir ein Croissant neben den Laptop; ob ich noch einen zweiten Café möge? Betörend zipfelt um ihre Schultern das Handtuch. Und, nö doch!, Erdbeeren hat sie auch dabei.

18.14 Uhr:
Völlig verschwitzt von der Reiterei. Wobei mir viel zu spät einfiel, daß ich wegen der operierten Augen doch Sportverbot habe. Aber fällt das Reiten darunter? Für die körperliche Liebe, jedenfalls, hatte meine Augenärztin „nein” gesagt, erhöhten Augendruck hin, erhöhten Augendruck her. Hm.

Ah ja: Mit der Überarbeitung des Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens fertiggeworden und diese jetzige Lektoratsfassung sogleich an >>>> etkBooks verschickt. Dies wäre nun das erste Buch des Herbstes; an die Gesammelten Essays werde ich mich allerdings erst gegen Ende Mai setzen können, parallel zu dem neuen Hörstück.

4 thoughts on “Aus Conthey. Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 26. April 2011, mit Pferden.

  1. Hier ein Croissant, da ein Cafe au lait…

    Wissen Sie, Herbst, ich interessiere mich für Sie, nicht für Ihre Speisefolge.
    Aber wie soll ich mich hier zurecht finden?

    Jede Menge Arbeitsberichte, denen naturgemäß wenig abzugewinnen ist; schließlich gehen wir doch alle morgens meistens erstmal kacken, das ging wahrscheinlich selbst Goethe so.

    Ich würde mich über eine Rubrik freuen, die Anfängern wie mir einfach einen kurzen, präzisen Zugang zu Ihnen erlaubt. “Herbst für Anfänger” oder so. Oder ähnlich. Oder auch anders.

    Ich musste nämlich erstmal stundenlang googlen, bevor ich einen guten Text von Ihnen fand. Der aber war erwartungsgemäß eben richtig gut.

    Also machen Sie es uns bitte einfacher. Wir sind ja nur einfache Leser.

    Hochachtungsvoll

    1. @sowieso (Gast). (Ich nehme aber an, daß Sie sowieso nicht >>>> sowieso sind:)

      Wenn Sie auf der rechten Spalte eine andere Rubrik anklicken als das “Arbeitsjournal”, ist es ausgesprochen leicht, ganz andere Texte als solche zu meiner Speisefolge zu finden; dazu bedarf es des Googelns nicht. Wiederum gibt es viele Leser, die vor allem oder erst einmal die Speisefolge interessiert; die meisten Bookmarks auf Die Dschungel steuern direkt das Arbeitsjournal an. So können Sie sehen, wie verschieden die Bedürfnislagen anderer von den Ihren sind, denen freilich ich selbst mit Sympathie gegenüberstehe, ja ich reihe mich fast in sie ein.

  2. Man scheint mich vermisst zu haben, ich geh morgens allerdings erst mal zum Kaffeepulver und erst danach, nun ja, und, richtig, ich wars nicht, Bob Dylan ist es gewesen. Gute Reise!

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