Zur Lesung der Elegien nach Bamberg. Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 4. Mai 2011.

9.08 Uhr:
[Arbeitswohnung. Anton Urspruch, Cinq Morceaux op. 19.]So ganz klar, wie ich das alles mitbekomme, ist mir noch nicht. Zweiter Latte Macchiato, Pfeife. Hab die frühen Morgenstunden mit einem komplett-Backup verbracht und die Küche geordnet, nachdem ich gestern abend bereits den Schreibtisch geklärt, gesäubert und poliert habe, um bei meiner Rückkehr einen angenehmen Arbeitsplatz vorzufinden. Mit der Löwin telefoniert, noch etwas für die GEMA fertiggemacht, das längst überfällig war, und mir vorgenommen, die Reise nach Bamberg mit der >>>> Gogolin-Rezension zuzubringen, damit sie noch vor dem Nizza-Flug hinausgehen kann. Und >>>> die Lesung will ich vorbereiten; wahrscheinlich werde ich zu den Elegien ein paar der ebenfalls in Bamberg entstandenen Gedichte aus >>>> Der Engel Ordnungen vortragen.
Hab wenig geschlafen, weshalb ich meine Augen merke. Trocken. Hm. In etwa zwei Stunden werde ich aufbrechen, gegen 16.05 Uhr in Bamberg sein, und vielleicht kann ich ja C. fragen, ob sie mich abholen möge; ansonsten komm ich um ein Taxi nicht herum. Zudem liegt mein Hotel ganz oben auf dem Berg, das ist ein ziemlicher Weg. Weshalb ich nicht näher an der >>>> Concordia untergebracht worden bin? Keine Ahnung. Aber ich las, daß mein Freund >>>> Wolfgang Schlüter dort jetzt Stipendiat ist. Was mich sehr freut, vor allem auch, weil ich ihn nun wieder einmal sehen werde. Ein anderer Kollege, der zu Besuch in Berlin sei, rief mich gestern noch an: ob wir uns nicht am Abend treffen wollten? Was ich ganz schön gefunden hätte, obwohl ich so unter Druck stand. Dann aber kam eine SMS von ihm hinterdrein: Er wolle nicht namentlich in meinem Arbeitsjournal erwähnt werden. Woraufhin ich ihn anrief und unter dem freilich wahren Vorwand absagte, ich hätte noch zuviel zu tun und schaffte es deshalb nicht. Wenn jemand es für ehrenrührig hält, daß er mich trifft, soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst, und wenn ich ihn noch so schätze. Was mir im Vertrauen erzählt wird, behalte ich eh bei mir, selbstverständlich. Fehlt darauf der Verlaß, ist die freundschaftliche Basis eh gestört; dann kann man auch gleich „tut mir leid” sagen. Sie merken, die Sache hat mich geärgert. Es war dann aber tatsächlich hilfreich, daß ich mir nicht noch etwas in den Abend hineinterminierte.
So. Anziehen. Vielleicht melde ich mich noch mal aus dem ICE oder später aus dem Hotel. Vielleicht auch nicht. Dann lesen wir uns morgen wieder.
Um 17 Uhr werde ich mit der Leiterin der Concordia beim Essen sein; um 19 Uhr soll die Lesung beginnen. Die Lesung in Ingolstadt wiederum, aus >>>> MEERE beim diesjährigen >>>> PEN-Kongreß, werde ich morgen annoncieren.

Heute vor vierzehn kam, am Tag seines vierzigsten Geburtstags, mein Bruder Hagen Markwart ums Leben. Nun denke ich wieder an ihn.

11.42 Uhr:
[ICE 1611 Berlin-Bamberg.]Abfahrt.
Wie lange habe ich hier nicht mehr gesessen und wie oft >>>> tat ich’s früher! Fast zweimal wöchentlich, als ich noch in der Concordia lebte für dieses schöne eine Jahr, aber auch so oft wie möglich meinen Jungen sehen wollte, der damals sechs gewesen ist. – Immerhin, die Schlepperei jetzt hielt sich in Grenzen, war zu schaffen; ich hab nur etwas Sorge, ob meine zusätzlich erlaubten 20 kg Gepäck nicht überschritten sind – aber das werd ich erst in München am Terminal erfahren. Außerdem könnte es gut sein, daß heute abend auch noch einzwei >>>> AEOLIAs weggehen, vielleicht einzwei THETIS, die man anderwärts ja nicht mehr oder nur noch mit Schwierigkeiten bekommt. Auch die NIEDERTRACHT DER MUSIK ist ja leider nur noch über mich zu bekommen. Wär jedenfalls fein, wenn mein Gepäck auf solche Weise an Gewicht verlöre.
Abholen wird mich tatsächlich C., der indirekt eine der Elegien gewidmet ist. Bin ziemlich erleichtert, weil nun der Weg zum Hotel und von dort in die Concordia mir sehr viel leichter fallen wird.

Jetzt setz ich mich an den Gogolin.

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