Reisejournal. Freitag, der 15. Juli 2011. GenItialien. Pozzuoli Solfatara Napoli.

>>>> InniTalien 1

5.45 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Noch schläft der Bub. Auf dem Vulkanlager schlief diesmal ich: die aufblasbaren Unterlagen waren schon verpackt, und sie sind’s noch; also kam er auf die Couch, indes ich für mich das Lager aus drei Dcken am Boden bereitete und dann auch, nach einem sehr späten Telefonat mit Wien, sehr fest schlief. Der erste Wecker kam um Viertel vor fünf, der zweite um halb sechs; den nahm ich. Der Junge kann ruhig noch eine halbe Stunde schlafen, denn wir haben’s nicht eilig. Wir müssen aus dem Haus erst kurz vor acht, um 9.45 Uhr steigt der Flieger.
Latte macchiato, Morgenpfeife.
Der General-Backup, wie ich ihn nannte, ist gemacht, das gesamte System ist gespiegelt. Das hat einige Stunden gebraucht, aber lief nebenher. Jetzt kann ich den Laptop ganz beruhigt mitnehmen, werde mir nur angewöhnen müssen, einen Backup der täglichen Arbeit auf dem schmalen USB-Stick zu machen, den ich normalerweise mit mir im Portomonnaie trage. Sollte dem Computer dann etwas zustoßen, wäre es Schicksal, nicht Dummheit, und der Verlust ließe sich verschmerzen. Aber ich glaube nicht daran, obwohl sich ein Zelt schlecht verschließen läßt. Viel problematischer dürfte die Hitze sein, die sich tagsüber innen ballt. Na, mal sehen. Bisher hielten meine Geräte sie immer aus. Nur von Sizilien, nicht hitze- sondern feuchtigkeitshalber, brachte ich zweimal Korrosionsschäden mit.
Für 11.55 Uhr ist die Landung in Neapel vorgesehen, gegen Viertel vor zwölf werden wir auf der Piazza Garibaldi stehen und von dort entweder mit dem 152-er Bus oder der Metro bis Solfatara fahren; jener fährt länger, hält aber direkt vorm Eingang, während diese knapp einen Kilometer unterhalb des Kraters Station macht; dann ist das ganze Gepäck noch den Berg rauszuschleppen. Ich werde spontan entscheiden, vor allem, je nachdem, ob ich die Bushaltestelle sofort finde. Es kann da unübersichtlich sein. Gegen eins oder halb zwei, denke ich, werden wir >>>> im Vulkan sein. Nach Neapel wieder hinab werde ich heute nicht wollen; mögen zwar schon, aber ich würde gern mit dem zweiten Kinderbuch schon beginnen, einfach, um mir ein inneres Zeichen zu setzen; aber auch mit dem Jungen ein wenig toben will ich und mit ihm in den Swimmingpool springen, den er so liebt. Hebt man den Kopf, hat man sechzig Meter über sich das Rund des Kraterrands; wenige Häuser stehen bis ganz dicht heran. Außerdem ist für Proviant einzukaufen. Vielleicht gibt’s einen ersten Spaziergang bis in den Ort hinunter.
Zu lesen? >>>> Matthias Ènards „Zone”… oh, mein „Taschenitalienisch” muß ich noch einstecken. Und ich würde gern wieder ein paar Gedichte schreiben, merk ich gerade. Ich habe das schöne Notizbuch dabei, das mir die Löwin geschenkt hat.
So, den Jungen wecken. Die Lager richten, dann das Gepäck verschnüren.

7.19 Uhr:
[Tchaikowski, Rokoko-Variationen (Rostropovitsch).]
Alles verschnürt. Der Junge geduscht. Wobei mir einfällt, daß ich die Essays nun doch nicht mehr geschafft hab; immerhin habe ich eine Auswahl in einer eigenen Datei zusammengefaßt; also da kann ich heute abend drangehen und, sofern in Solfatara WiFi funktioniert, noch in der Nacht an die >>>> Kulturmaschinen schicken.
Und also gleich geht es los. Ein wunderbares Wetter schickt uns auf die Reise. Ach, mein aufgeregter Bub! (Jetzt aber den Laptop runterfahren und in den Arbeitsrucksack tun, den ich vor der Brust tragen werde).

8 thoughts on “Reisejournal. Freitag, der 15. Juli 2011. GenItialien. Pozzuoli Solfatara Napoli.

  1. ich wünsche herrliche tage rund um die vulkane – ich war schon lang nimmer dort, vor fast zwanzig jahren hab ich aber, von der solfatara angefangen, die gesamte region minutiös erkundet, und so wohnt sie immer noch in mir. haben Sie schon mal das nitsch-museum besucht? die wohnung von pepe morra war damals ein wenig unser basislager.

  2. Mögen … … die Augen offen und der Geist frei sein. Dann kommen Sie mit vollem Herzen zurück.

    Schöne Ferientage Ihnen
    PHG

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .