An einen Engel

Hörst du wie schön sie singen?

Mann und Frau, die vergaßen
dass sie den Blutball fingen,

die sich einst zu brennen
als Engel nicht scheuten,

singen als wären sie Götter dir.
die göttlich nun singen,
und wie göttlich sie singen,
deinen Hunger zu häuten.

Das Bluttuch Leben um
ihre Lenden geschlagen,

dir Erlösung zu bringen:
Dein Fallen zu wagen.

27 thoughts on “An einen Engel

    1. @ANH Demnach wäre das Als ob aufzulösen.
      Womit ich dann auch das Schlangenmotiv wieder innert habe.

      P.S. Ich weiß.
      -Nein. Wissen Sie nicht.

    2. @read An. Ich weiß bezog sich auf Wichtig ist, dass der Rhythmus nicht verloren geht – und das, in der Tat, weiß ich.

      Bei dem “als ob” bin ich, aber nur ungefähr, der Meinung von Plath & Parallalie.

  1. Der Engel Ordnungen und Selzers Singen Liebe read An,
    das ist zauberhaft – und zwar die erste Fassung.
    Mir gefällt vieles, alles. Das um die Lenden geschwungen Bluttuch löste ein wahre Assoziationsflut aus bei mir: Heiland-Lendenschurz-Folter-Blut-Erlösung-Fallen-Tod-Engel-Singen, für mich fügt sich da viel zusammen. Die Geschichte eines „vorangegangenen“ Kindes? Herrliche Alliterationen, großer Rhythmus.
    Charmanter Weise bin ich wieder einmal Ihrer, nicht ANHs Meinung:
    Ja, antiquierter Dativ (zuviel Hölderlin, dachte ich spontan). Aber warum nicht – der Rest ist modern genug, das Antiquariat ist ein „als ob“ in sich.
    Aber „Verkündigung“ ist für mich unnötig und „passt“ mir daher nicht.
    Glocken klingen, nicht Engel, die singen wirklich. Und die 3 S-Wörter (und die 2 si-Silben) müssen bleiben
    Zudem schlägt das zweite Singen den Bogen zur als-ob-Zeile, beides kann nicht weg. Einmal ganz abgesehen von den 3 T-Lauten (göt – ter – dir), um die es schade wäre.
    SchönSchön.
    Beste Grüße
    NO

    1. @NO Das Klingen, ich sehe das wie Sie, das ist mir auch zu instrumental.
      Die erste Version, naja, es ist doch ein Unterschied ob sie nun göttlich singen oder nur als wären sie Götter. Außerdem will ich auf das Motiv des Häutens nicht verzichten: Wachstum, Lebenshunger, Transformation, Anhäutung.

      Eine dritte Möglichkeit wäre:

      wie göttlich sie singen,
      deinen Hunger zu häuten.

      Und schön, dass Sie doch noch da sind, ich denke immer ich erschrecke die Leute, ich weiß auch nicht wieso.

  2. Mild und leise
    wie er lächelt,
    wie das Auge
    hold er öffnet —
    seht ihr’s Freunde?
    Seht ihr’s nicht?
    Immer lichter
    wie er leuchtet,
    stern-umstrahlet
    hoch sich hebt?
    Seht ihr’s nicht?
    Wie das Herz ihm
    mutig schwillt,
    voll und hehr
    im Busen ihm quillt?
    Wie den Lippen,
    wonnig mild,
    süßer Atem
    sanft entweht —
    Freunde! Seht!
    Fühlt und seht ihr’s nicht?
    Hör ich nur
    diese Weise,
    die so wunder-
    voll und leise,
    Wonne klagend,
    alles sagend,
    mild versöhnend
    aus ihm tönend,
    in mich dringet,
    auf sich schwinget,
    hold erhallend
    um mich klinget?
    Heller schallend,
    mich umwallend,
    sind es Wellen
    sanfter Lüfte?
    Sind es Wogen
    wonniger Düfte?
    Wie sie schwellen,
    mich umrauschen,
    soll ich atmen,
    soll ich lauschen?
    Soll ich schlürfen,
    untertauchen?
    Süß in Düften
    mich verhauchen?
    In dem wogenden Schwall,
    in dem tönenden Schall,
    in des Welt-Atems
    wehendem All —
    ertrinken,
    versinken —
    unbewußt —
    höchste Lust!

    1. Der Engel Entdeckung des faulen Wurms. Er war der Belesenste seiner
      Epoche kein schöner Mann
      Und ein gefürchteter Langeweiler
      So gingen seine Jahre glanzlos
      Dahin und er merkte nicht wie sie
      Vergingen bis zu jenem verhängnisvollen Tag
      An dem er vom Idioten zum Halbgott wurde
      Er fuhr in einer prachtvollen Kutsche
      Durchs neblige Land und natürlich fuhr er
      Nicht allein Engel reisten in seiner Begleitung
      Und mit ihnen unsere Hoffnung
      Daß sie ihn den Mann der Männer
      hinter der nächsten Biegung
      Kurzerhand aus ihrer
      Kutsche werfen

  3. es singen d e i n e Götter,
    die’s göttlich nun singen,
    und wie göttlich sie’s singen!
    deinen Hunger zu häuten.

    tschuldigung, ich war ein bißchen im konflikt mit ANHs antiquariatsvorwurf, denn die zeile mit dem nachgestellten dir kam mir nicht antiquarisch vor. dann dachte ich aber doch (nach dem lesen auch der kommentare), es dürfe in gedichten kein “als ob” geben, woran auch ich mich gern halte. es ist immer alles zu behaupten: “I live here” (Sylvia Plath), in diesem sinne.

    1. @parallalie Ah, das ist gut!
      Ich kann mich nur noch nicht ganz entscheiden zwischen

      es singen deine Götter,
      oder
      und wie göttlich sie’s singen!

      Das hat beides etwas für sich.

      Bis dahin nehm ich’s mit in den Fedrigen und wünsche auch Ihnen einen solchen.

    2. Ich Ihnen auch…

      Wissen Sie was, ANH?
      Diskutieren Sie ruhig weiter mit Ihresgleichen. Kein Problem!
      Man mag sich ja am liebsten wohlfühlen.

      Aber wenn Sie tatsächlich Bedeutung erlangen wollten, dann würden sie diesen wohlstandsbasierten Heimeligdiskurs instinktiv umgehen. Aber das scheidet eben den… Das Gemeinsame ist eben nur der Rest des… Wer tatsächlich der Welt etwas Neues…. …endet … ichts Neu… ..eben nicht instikti.. ..er: schö…

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