Lotos II

Ich kenne diesen Raum. Dieses >>>Quadrat mit seinen grauen Wänden. Wieder ist es Tag. Durch mein Fenster fällt Licht. Ich atme ein, bin ganz ruhig, sitze auf einem Podest und beobachte sie. Ihre graue Haut schimmert naßsilbern, als seien sie gerade dem Wasser entstiegen. Ganz haarlos und nackt. Sie gleichen einander wie zwei eineiige Zwillinge. Und doch sind sie es nicht. Das Eine schreibt etwas Unsichtbares mit seinem Finger auf eine der Wände. Das Andere, das mich mit seinen ultramarinblauen Augen anschaut, sitzt, wie ich selbst, im Schneidersitz, mir gegenüber. Es spricht mit mir und doch spricht es nicht. Alles ist verlangsamt. Ich schaue zu dem Anderen, sehe wie es auf dem Boden nach jedem Schritt Wasserspuren hinterlässt. Ruhe herrscht. In mir und um mich herum. Ich drehe meinen Kopf zur Seite, schaue aus dem Fenster zu dem >>>tannenbewachsenen Gebirgshang in einiger Ferne und atme aus. Als ich den Blick zurückwende, sehe ich mich selbst dasitzen, nackt und mit dem Rücken zu mir. Das Eine, das mir eben noch gegenüber saß, steht nun mit gespreizten Beinen über mir und zieht mich mit beiden Händen zu sich herauf. Ich höre es Mama sagen und atme ein.

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