Mit einem Gerichtsvollzieher, einmal wieder; dem ersten, immerhin, im Arbeitsjournal dieses Jahres, nämlich am Mittwoch, dem 19. Oktober 2011.

4.55 Uhr:
[Martin, Der Sturm, 2. Akt ff.]
Als ich eben aufstand, erst um neun Minuten nach halb fünf und noch ein bißchen verlangsamt, als ich das sperrangelweit aufstehende Oberlicht diesmal nicht schloß, weil der Regen es draußen hat wieder etwas wärmer werden lassen – gleichwohl habe ich den Ofen besorgt (eine Kohle aufgelegt, nachdem ich die zwei ganz nach vorn geschichteten Briketts, die nur drittels glühten, nach hinten geschoben hatte); und als ich dann die Pavoni mit Wasser füllte und anschaltete und dann an den Schreibtisch ging und den Laptop einschaltete, sowie den großen Bildschirm, und als ich zur heißwerdenden Pavoni zurückkehrte, Einsatz und Kaffeeglas ausspülte, die Bohnen mahlte, das Kaffeemehl in den Einsatz füllte und diesen in die Maschine hebelte und zum Schreibtisch zurückkehrte, um die Morgenpfeife zu stopfen, in welcher Tätigkeit mich das Zischen der Pavoni unterbrach, so daß ich in die Küche zurückkehrte – da meditierte ich darüber, weshalb mich Gerichtsvollzieherbesuch gemeinhin völlig ruhig läßt. Liegt es daran, daß der Mann alter Schulden wegen kommt, die ich vor allem nicht bei Menschen habe, sondern in diesem Fall beim Finanzamt, Steuerschulden von vor teils sieben/acht Jahren, der Zeit des >>>> Buchprozesses, in der ich sowieso arbeitsunfähig gewesen bin und noch einige Monate nachher, oder daran, daß bei mir ohnedies nichts zu pfänden ist? Ich habe nicht einmal mehr ein Bankkonto, und was hier an Werten herumsteht, ist notwendiger Teil meiner Arbeitsmittel und zumal so alt, daß sich ein Verkauf kaum lohnte; die Werte sind, sozusagen, zu inneren geworden. Oder – nein, der Grund liege tiefer. Wohl darin, dachte ich, noch immer sehr langsam, daß Gerichtsvollzieherbesuche in meiner Kindheit normal gewesen sind; ich bin mit ihnen, dachte ich, sozialisiert worden. Nicht im Haushalt meiner strengen Mutter, aber in dem meiner Goßmutter, bei der ich zum meisten Teil aufwuchs. Da gingen diese Menschen schließlich wöchentlich aus und ein. Bis sie sich von meinem Großvater trennen ließ, immerhin mit um die fünfundsechzig. Einen ihrer Nervenzusammenbrüche, sie fiel schreiend die gewundene Treppe herab, habe ich bis heute deutlich im Gedächtnis, und sie schlug um sich, die völlig hilflose Frau. Mein Großvater war wieder einmal über Wochen verschwunden, auch nicht erreichbar, es gab damals so etwas wie Handys noch nicht. Das ging noch, daß man nicht dasein konnte, ohne daß einen später jemand frug: „Weshalb hast du nicht abgenommen?“ Mein Großvater ist ein Seefahrer-am-Lande gewesen, ein Entdecker fremder Vogelwelten & Dschungel, die er auch einfing & ausgrub, zumal er nicht nur e i n e n Heimathafen hatte. Nach seinem Tod kam heraus, daß er zwei vollwertige Ehen zugleich geführt hatte, auch aus beiden Ehen Kindern und standesamtlich eingetragen. Nach den Zusammenbruchswirren scheint so etwas möglich gewesen zu sein, lebbar aber wohl nur ihm; die Frauen jedenfalls wußten nichts voneinander und ahnten so wenig wie ihre Kinder davon. Immer schon habe ich über meinen Großvater eine Erzählung schreiben wollen; „Ein Vogelfreund“ soll sie heißen. In >>>> die Elegien, immerhin, ist er schon eingegangen. Aber das ist jetzt nicht eigentlich das Thema, indirekt sehr wohl: meine ruhige Entgegensicht ist möglicherweise diesem Mann zu verdanken und dem von ihm bewirkten Umstand, daß ich auf keinen Fall wie meine – von mir sehr geliebte – Großmutter im Wortsinn aus der Haut, vor Existenzangst, fahren will. Es gab damals noch Kuckucks, Sie entsinnen sich? Die klebten bei uns an vielem hinten drauf. Wirklich weggeschleppt wurde aber niemals was, vielleicht macht mich auch diese Erfahrung so ruhig. Mein Großvater konnte, ohne daß er zahlen konnte, solche Geschichten schließlich immer regeln – meist mit Aufschüben, die irgendwann aber wiederum platzten. Man vertraute ihm, er wirkte weich und seriös selbst bei seinen Dauer-Gläubigern, Tankstellen zum Beispiel, aber auch Banken usw., war ein beliebter, dabei verschrobener Mann, der auf Kleidung so wenig Wert legte wie auf die Pflege seiner Hände. Eigenartig. Wenn er zuhause schlief, konnte man morgens sein Kopfkissen voller Blutstips‘chen finden. Irgend eine Hautkrankheit, denke ich heute, quälte ihn mit Juckreiz.
Oder ist meine Ruhe darin begründet, daß es meine Mutter genau zu dem, Gerichtsvollzieherbesuchen, auf gar keinen Fall kommen lassen wollte und hart daran wurde, gegen sich selbst vor allem, aber gegen ihre Kinder auch, protestantisch bis ins Calvinsmark, ora et labora, doch selbst fürs Beten keine Zeit, sondern aufsteigen wollte, nach oben wollte in die Gesellschaft, was ihr noch vor der Rente gelang, so daß man, wenn sie mit ihrem zweiten, sehr viel älteren Mann das Restaurant betrat, die Köpfe drehte, achtungsvoll tuschelnd – um aber welchen fast lebenslangen Preis! Mein Großvater ist mir viel näher, der Seefahrer an Land, Entdecker und Dieb auch (im Wald die jungen Bäume aus dem Boden gehoben und daheim in die Voliere gepflanzt), sowie Freund mancher, denke ich mir, Frauen auch jenseits beider Ehen –
Oder an meinem Vater, den die Gerichtsvollzieher sowieso begleitet haben all sein Leben lang, bis er vor seinen Schulden ins Herz Mallorcas floh, wo er als Ausmaler von Kneipen, die in Höhlen geschlagen, und als Maler von Bildern dünnster Aquarellstriche – Wolken vor allem, Wolken – eremitisch lebte und fast-eremitisch verstarb? Auch er ein Fantast, wiewohl nicht pfiffig, g a r nicht pfiffig, wiewohl ein Melancholiker, nämlich eigentlich, und lebenslang, traurig; und vermessen patriarchal sich von Frauen aushalten lassend, unstolz, die und nicht er seiner Gerichtsvollzieher sich erwehrten, also ihn sich erwehrten – d i e Macht, dachte ich eben, darf ein Gerichtsvollzieher nicht bekommen, daß man Frauen gegen ihn vorschickt und die ehrliche Arbeit dieser Frauen -; daß er einen derart unstolz macht.
Es ist, was ich habe und so hoch sie auch sind, keine unlauteren Schulden, sie kommen nicht aus erfülltem Luxus, entstammen keinem Daffke; ich muß mich ihrer nicht schämen. Denn sie sind, letztlich, ein Ergebnis, ein Kollateralschaden sozusagen, meiner künstlerischen Arbeit, die sich selbst durchsetzen muß und weiterhin, ohne Abstriche, will, wobei seit elf Jahren auch die Wohlfahrt von Kindern zu beachten ist – die geht jeder Steuerzahlung vor. Und die Schulden bei den Banken, nun ja, da ist mein Gewissen nicht mal berührt, da sie ja selbst… anders als ihnen wird mir nicht unter die Arme gegriffen, von den Freunden abgesehen, die immer bereitstehen, was ich weiß und was mir Sicherheit gibt, zumal ich‘s ihnen, wo ich nicht zurückzahlen konnte, immer anders und auf eine Weise, glaube ich, entgolt, die ihnen wohltat.
Und dann seh ich auf das, was bis heute geschafft ist, sehe meine Bücher an, sehe den Stapel der CDs mit meinen Hörstücken an und weiß, daß es gut ist. — So (deshalb wohl habe ich heute morgen dies alles hier geschrieben, eine ganze Stunde lang schon) werde ich es nachher dem Gerichtsvollzieher sagen und ihn fragen, vorher, ob er einen Latte macchiato möge.
Jetzt aber an die CD-Rezension, die seit gestern abend „abhängt“. Und dazu den zweiten Latte macchiato des Frühmorgens bereiten, die zweite Morgenpfeife zwischen den Zähnen.

:6.03 Uhr:
[Martin, Der Sturm, 3. Akt.]
6.53 Uhr:
Auch so werden Gedichte geschrieben: über Jahre hin. Bevor ich an die Überarbeitung der Rezension ging, schaute ich noch einmal die Gedichtdateien durch, die ich seit zweidrei Wochen offen im täglichen OpenOffice mitzieh. Da war dann >>>> Niagara wieder; den Link auf die Erstfassung finden Sie unten im Beitrag. Noch keine Ahnung, ob das Gedicht jetzt so bleiben wird; deutlich wurde mir aber, worauf ich mich bezog, innerlich beziehe, nach wie vor: auf >>>> Othmar Schoecks Vertonung des gleichnamigen Gedichtes von Nikolaus Lenau:
(…)

Den der Wandrer fern vernommen,
Niagaras tiefen Fall,
Hört er nicht, herangekommen,
Weil zu laut der Wogenschall.

Und so mag vergebens lauschen,
Wer dem Sturze näher geht;
Doch die Zukunft hörte rauschen
In der Ferne der Prophet.

[Schoeck, Niagara.]
7.49 Uhr:
So, die Rezension dürfte fertig sein. Vielleicht zeig ich, bevor ich sie hinausschicke, das Textlein eben der Löwin noch, die ich gleich wecken werde. Was dank Mail ‘n Skype alles so möglich wurde über Hunderte, ja Tausende Kilometer in Sekundenschnelle hinweg!

12.39 Uhr:
D o c h gleich mit der ARGO-Lektüre begonnen – und wie gut, daß ich‘s tat! Denn ich bin ganz erstaunt, wie flüssig das wider meine Erinnerung losgeht, wie schnell man darin ist, vorausgesetzt, man kennt die wichtigsten Figuren aus THETIS und BUENOS AIRES. Selbst aber, wenn nicht, fühle ich, gerät man geradezu sofort in den Sog dieser Tableaus. Den NULLGRUND allerdings, den Prolog dieses dritten Anderswelt-Romans, habe ich jetzt—

-ah! Gerade hat der Gerichtsvollzieher geklingelt.
Moment also

12.50 Uhr:
Na das war kurz und schmackig schmerzlos. Was meine Arbeitsgeräte sind, seien meine Arbeitsgeräte, sagte er auch gleich. Also blieb‘s bei einem Formular, das ich auch völlig wahrhaftig unterschreiben konnte, ganz frei von jedem noch so kleinen Zucken. Das einzig Heikle, weil Unangenehme, könnte die Abgabe einer neuen Eidesstattlichen Versicherung zwecks Offenbarung des Vermögens werden. Sowas ist schlichtweg unschön, aber man trägt es nicht auf der Stirn und ich ja nun sowieso nicht, von dem eine Szene aus Kollegen noch immer munkelt, er sei in Wirklichkeit schwer reich und lebe eigentlich woanders: in einer riesigen Wohnung, wie ich erfuhr, riesig zudem mit Ausrufezeichen.
Nun wird nächste Woche eine Kollegin des heutigen Kollegen kommen, um mir ein ähnliches Formular vorzulegen; danach wird sich das Weitere finden.
Was alles aber unwichtig ist, weil wichtig wirklich nur ARGO ist und daß ich wirklich erstaunt drüber bin, mit welcher Macht dieses Ding losgeht. Und glücklich, ja wirklich glücklich ein wenig. Ich hatte solch ein Anfangs-Holpern in meiner Erinnerung. Davon ist jetzt so gar nichts im Text.
Deshalb stopfe ich nur noch diese Tafel Vollmilchschokolade, jetzt, in mich hinein und lege mich dann mittagsschlafen.

14.57 Uhr:
[Schoeck, >>>> Massimilla Doni.]
Paßt wunderbar zur Frank Martin; halt a u c h ein Schweizer, könnte man sagen.
Nur unruhig geschlafen, weil dauernd das Telefon ging. Aber des Espresso jetzt hat mich wachgekriegt. >>>> Im DTs steht, daß ich jetzt wieder an den Jungenroman muß; lieber freilich läse ich in ARGO weiter oder auch in >>>> Helmut Kraussers UC zur Vorbereitung des neuen Hörstücks; „krasser Roman!“, übrigens. Wie gerne aber inszenierte ich wieder ein freies Hörstück. Es wird Zeit, daß ich mir die Bedingungen schaffe, so etwas unabhängig von Aufträgen zu produzieren.
Auch wird mein Junge jetzt bald hereinschauen, bevor zu seinem Schlagzeugunterricht geht. Aber vielleicht kommt er auch erst nachher. (Und für morgen früh muß ich eventuell ins DTs einplanen, daß ich die Zwillingskindlein in die Kita bringe.)

20.26 Uhr:
[Zurück in der Arbeitswohnung. Othmar Schoeck, Unter Sternen (Fischer-Dieskau).]
Und dann lief alles anders, als im DTs geplant, so heftig schlug die Krankheit zu: Ein Anruf vom Am Terrarium, ob ich vielleicht jetzt schon… die Zwillkingskindlein… abholen… Hals zugeschwollen, nix mehr schluckbar, Gliederreißen… nur noch hinlegen, bitte.
Selbstverständlich.
So war ich bis eben, nachdem die Kleinen heimgebracht waren, Am Terrarium. Gemeinsames Abendessen, vorher eine Kleinigkeit einkaufen, Wick MediNait, jedesmal nervt mich die Schreibweise, obwohl das Zeug auch mir schon gut geholfen hat. Daß es süchtig macht, sei mal dahingestellt; heutzutage ziehe ich Rum in heißer Milch mit Zucker vor: der Effekt ist imgrunde der gleiche. – Die Kleinen schließlich zu Bett gebracht, ihnen aus einem der neuen, auf der Messe abgestaubten Büchern vorgelesen, noch meinem Großen etwas beim Legobauen zugeschaut; dann legten sich alle hin, und ich ging.
Ob ich jetzt noch arbeiten kann, weiß ich nicht recht. Der Paulus-Böhmer-Text möchte bitte auf ein Drittel zusammengestrichen und entsprechend neugebaut werden; ist okay; man hatte mir keine Zeichenzahl genannt. Es wird sich auch schnell machen lassen. Dafür eine Überraschung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet. Und Fischer-Dieskau nun, der diese enormen Lieder singt, die Othmar Schoeck auf Gedichte Gottfried Kellers komponiert hat. Es gab eine Zeit, etwa in den Achtzigern, da konnte ich ohne diese sehr bestimmte, intensiv melancholische Klangwelt nicht leben; das war ziemlich gleich nach meiner nicht minder intensiven Alfred-Schnittke-Zeit. Wenn ich wollte, könnte ich mein Leben in signifikante Phasen einteilen, die fast komplett von jeweils einem Komponisten bestimmt waren. Mir ist, als tät der alte Gott/Mir endlich seinen Namen kund.
Zum Abend heute einen Ardbeg als Sundowner.

23.59 Uhr:
Raum >>>> für Edith, sich auszubreiten. Gute Nacht, Leser:innen. Ich will um 4.30 Uhr wieder hoch.

11 thoughts on “Mit einem Gerichtsvollzieher, einmal wieder; dem ersten, immerhin, im Arbeitsjournal dieses Jahres, nämlich am Mittwoch, dem 19. Oktober 2011.

  1. In diese Gelassenheit finde ich erst seit kurzer Zeit. Sie tut gut.
    Das liegt sicherlich auch an den verwendeten Begriffen. Was hierzulande als Finanzamt ausrückt – wenn die “Obrigkeit” quasi Beine bekommt – heißt Vollstrecker. Das ist nicht nur geschriebenes Amtsdeutsch, die bezeichnen sich selbst so und versuchen auch, dieser Bezeichnung in ihrem Auftreten gerecht zu werden. Und da Sprache dem Denken als Empfindung vorauseilt, können recht finstere Bedrohungsszenarien entstehen. Es ist noch kein halbes Jahr her, da schrieb ich für meinen Vollstrecker:
    “Anketten wollen Sie mich? Nur zu, kommen Sie! Nein, keine feingliedrigen Schmuckstücke, die Sie anderen abgepresst haben. Nehmen Sie das Schwerste und Gröbste, das Sie in der finstersten Ecke Ihrer Werkstatt finden können, selbstgeschmiedet unter rohen Hammerschlägen. Bleiben Sie getrost Ihrem Stil treu. Beeilen Sie sich nicht, ich warte auf Sie. Sie müssen auch nicht meine Tür eintreten, ich werde Ihnen bereitwillig öffnen. Denn das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, wie Sie sich schweißbadend abmühen werden mit Ihren zentnerschweren Behauptungsketten, die all Ihrer Bemühungen zum Trotz unter mir zu liegen kommen werden. Ich bin ein Schatten, das wussten Sie doch.”
    Es kam. Es erkannte den Schatten und die Lächerlichkeit seiner Drohgebärden.
    Seither ist Ruhe.

  2. In “Die Welt von gestern” bemerkt Zweig, daß er vor dem 1. Weltkrieg noch ohne Pass und Papiere hat durch ganz Europa reisen können. Ihre Ausführungen hier über den Großvater werfen einmal mehr ein Licht auf die für normal geltende Zumutung, überall die Kirche im Dorf lassen zu müssen.

  3. Diese seltsame Annahme, Sie lebten eigentlich nicht “so”, lieber ANH, ist sicher darauf zurückzuführen, daß die meisten Menschen zweigeteilt leben, nämlich einerseits sich der Erwerbsarbeit widmen (der Maloche), um dann andererseits in ihrer sogenannten Freizeit das zu tun, was sie eigentlich tun wollen. Daß eben dies, was man eigentlich will, das gesamte Leben ausfüllt (wozu ja dem Eigentlichen dienende Erwerbstätigkeit durchaus auch gehören kann, wenn es nicht anders geht), ist für viele schlicht nicht zu glauben, es sei denn, sie lesen es in den Biographien berühmter Menschen, denn die kann man gefahrlos dafür bewundern, die tun einem nix mehr.

  4. Der Staat in Form der Finanzbehörden ist der größte Halsabschneider. Wir sollten uns alle weigern, Steuern zu zahlen, zumindest alle, die wir mit kleinen Einkommen auszukommen haben. Für Steuererlasse habe ich kein Verständnis mehr, wenn unsere sauer unter Überstunden oder in prekären Mehrfachjobs erarbeiteten Abgaben nach Brüssel, Griechenland und anderswohin abgeführt werden während sich die Schickeria ihrer steuerlichen und sozialen Verantwortung entzieht. Entweder weil sie ihre Wohnsitze legal ins Ausland verlegen oder ihr Geld dorthin auf andere Weise verbringen. Ein so handelnder Staat hat sein souveränes Steuererhebungsrecht verwirkt, die eigenen Leute noch beim letzten Hemd schröpfen und den fremden hinten rein stopfen. Ich wünsche Ihnen dass Sie niemals mehr geschröpft werden, Herr Herbst.

    1. In der Mitte bewegt sich seit den sog. Krisen etwas: es vollzieht sich eine Enteignung der Bürger.
      Unten ist alles beim Alten: die Armen sparen für die Reichen mit.

    2. @Habicht zu Tom. Das sehe auch ich anders. Eher im Gegenteil wissen die Gerichtsvollzieher, mit denen ich in den letzten Jahren bekannt wurde, sehr genau um Not und Menschlichkeit. Einem von diesen habe ich ja auch einmal ein Gedicht geschrieben, das in keiner Weise abfällig war; auch hier: eher im Gegenteil.

    3. Es geht oben tatsächlich nur um die Figur des Gerichtsvollziehers, wie ich nach wiederholtem Lesen jetzt zugeben muss. Ich hatte bei meinem Kommentar an etwas ganz anderes gedacht; denn bei Steuer, Staat, Brüssel, Griechenland usw. kamen mir Assoziationen , die genau genommen hier gar nicht hingehören, und das tut mir leid.
      Gerichtsvollzieher, ja das können im konkret einzelnen Fall ganze Kerle sein.
      Würde mich gern mal mit einem unterhalten.

    4. Ich meine mit “tut mir leid” soviel wie – schade um den schönen Lakonismus.
      “Kurze Rede, langer Sinn –
      Glatteis für die Eselin.”

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