Bei Verdi am Schwanz gefaßt. Arbeitsjournal. Sonntag, der 23. Oktober 2011.

14.10 Uhr:
{Arbeitswohnung. Verdi, Don Carlo (ital. Fassung).]
Nachdem ich heute zur Früharbeit noch einmal die französische gehört habe. In zweieinhalb Stunden muß ich >>>> zur Premiere in der Deutschen Oper los und hör mich also ein. Allerdings hab ich bis eben fast zwei Stunden mittagsgeschlafen, nachdem ich gestern nacht erst um eins ins Bett kam und dennoch um 4.40 Uhr heute morgen aufgestanden bin.
Erste Arbeit war das >>>> DTs , dessen gestriges mir >>>> die Ereignisse fast gänzlich zerschlugen: was da an Mails hin- und herging, an Telefonaten geführt und meinerseits kommentiert wurde, hat etwas anderes gar nicht zugelassen. Noch heute morgen lagen Mails von Leser:innen im Postkasten, die sich ihrerseits, aber nicht öffentlich äußern wollten und mich teils sogar beschwören, mit ziemlich guten Argumenten, auf keinen Fall zu restriktiven Maßnahmen zu greifen. Am schönsten war wohl der Satz – das schrieb eine Frau – : „Ohne Sex keine Geschlechtskrankheiten und je mehr, desto größer die Gefahr.“ Sie fügt, da sie mich am Schwanz zu fassen weiß, hinzu: „Jede/r kann wählen. Gummis sind eine Möglichkeit, aber können reißen und halt nicht jedermanns Sache.“ Meine, das stimmt, sind sie nicht.
Die Familie blieb zum Essen bis gegen 21 Uhr, dann brachte ich die Zwillingskindlein noch mit heim, indes mein Junge zu seiner Freundin mitging, die ebenfalls hiergewesen war. Ich nahm nicht das Fahrrad, hatte große Lust auf den vornächtlichen Spaziergang, war aber rechtzeitig wieder zurück, um noch ein Telefonat wegen Irsee zu führen. Danach telefonierte ich fast eine Stunde mit dem >>>> Turmsegler, so war es dann schon Mitternacht. Unruhig glotzte ich darauf noch einer Serie zu, die seltsam reaktionär war, politisch reaktionär; das bin ich von den meist linksorientierten Krimis nicht mehr gewöhnt. Ich hätte mir besser einen Porno angesehen, das wäre vergleichsweise gut für den Körper gewesen.
Also dennoch sehr früh raus, erst das DTs, dann schon an den Jungenroman, aber doch noch >>>> diesen Brief zuendeformuliert, den ich nachmittags begonnen hatte, der aber wegen meines Telefonats eigentlich überflüssig geworden war. Heute morgen las ich die Skizzen und fand, daß er nicht unwichtig genug ist, um ihn Der Dschungel vorzuenthalten. Es sind ja die entsprechenden Vorwürfe bereits erhoben worden. Und darüber, über dem Ausformulieren, immerhin!, kam mir eine entscheidende, weiterführende Idee für den Jungenroman II. (Es ist übrigens nicht so leicht, wenn auch unumgänglich derzeit, an zweidrei Projekten parallel zu arbeiten; kaum ist man im einen drin, muß man schon ans nächste. Wie ich das unter diesem Druck letztendlich regeln werde, weiß ich noch nicht. Außerdem muß ich jetzt, paradoxerweise, darauf achten, daß mit der Selbststrukturierung à la DTs nicht mehr Zeit vergeht als mit der eigentlichen Arbeit.)

Tiefgehend wahr zudem >>>> dieser Satz, den ich bereits früh auf Tainted Talents las. Aber jetzt wird >>>> Krausser weitergelesen.

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