Das LuigiNono- und Galouyes Lektürejournal des Freitags, dem 2. März 2012.

5.16 Uhr:
[Arbeitswohnung. Nono, Al gran sole carico d‘amore.]
Seit 4.45 Uhr auf, wobei es dafür eine innere, wirkliche Disputation gab, die höchst streitscharf Vor- und Nachteile austrug, auch laut: ob ich nun noch liegenbliebe oder aufstünd. Die Vernunft siegte. Ich will heute noch vor acht, spätestens neun Uhr meine Kritik zu >>>> gestern abend hier eingestellt haben.

Eigentlich hätte ich sie gleich nachts noch, also nach meiner Rückkehr, schreiben sollen, aber d i e Disziplin bekam ich da nicht mehr hin. Statt dessen telefonierte ich lange mit der Löwin und überdies mit einer meiner Administratorinnen, die mich wissen ließ, sie habe >>>> dort drunter zwei ekelige Kommentare Anonymer gelöscht, solche, die des Neides voll, diesmal auf meinen Jungen, gewesen seien oder schlichtweg nur dumm – „saudämlich“, sagte sie, des Tenors halber, demzufolge wer nichts zu sagen habe, seinen Sohn vorzeigen müsse – als würde sich eine Arbeit, irgend eine, verstehen lassen, ohne daß das Nächste gesehen werde, das hineinwirkt.
Müßig, sich lang und breit drüber auszulassen. Danke also für die Löschung.
Jetzt das Programmheft lesen, auch das Libretto. Zwar weiß ich, in welche Richtung ich meine Kritik anlegen werde, habe auch schon, seit gestern nacht, einige Formulierungen in meinem Kopf schwirren, die ich eben fixieren will, aber ich möchte Einzeldaten noch besser abschätzen können.
Dies indes vorweg: >>>> besorgen Sie sich so schnell wie möglich Karten für morgen abend, denn alle weiteren Vorstellungen sind bereits ausverkauft; nur für morgen scheint es noch Restkarten zu geben.

9 thoughts on “Das LuigiNono- und Galouyes Lektürejournal des Freitags, dem 2. März 2012.

  1. Sie glauben ja gar nicht, wie sich das ungebetene Erziehungsberechtigtengen gern immer und überall Bahn bricht, und sie haben einige Ziehleser hier, mich eingschlossen, aber ich bin ja meist von der ganz schlimmen lass-ihn-mal-machen Truppe, iss ja schon groß:). Bei Freni bin ich mir dann auch eigentlich sicher, reine Ironie, aber, kann mich natürlich täuschen, aber, ernst gemeintes Lob sieht anders aus, egal, ich wittere ja eh überall Verrat und Intrige, Missgunst und Übelwoll. Was im Namen von Persönlichkeitsschutz dann an Persönlichkeitsrecht vernichtet wird, sehen ja viele nicht, sie heben den Zeigefinger und sagen, Du, Herbst, böser Mensch, zeigst Fotos von wem, der nicht gefragt wurde, Du Maler, böser Mann, malst Mutter, Frau und Kinder, kann natürlich sein, Ihr Sohn haut Ihnen das mal um die Ohren und sagt, spinnst du eigentlich, mich hier immer ins Netz zu zerren, kann passieren, und, hätte er auch nicht ganz unrecht mit, wenns passiert, ob er allerdings vorher schon hier ein vorauseilendes Jugendamt braucht, er hat ja auch noch eine Mutter, die mit über sein Heil wacht, also, ich hab jetzt nicht so das Gefühl, es geschehe ihm hier großes Unheil, aber ich muss zugeben, zwiespältig finde ich es auch, wenn ich auch Elternstolz für völlig legitim und gut halte, immer. Im Privaten werde ich ja ohne Unterlass ungefragt mit Nachwuchsfotos beballert von Verwandt-, Bekannt- und Freundschaft, ich frag mich dann immer, wenns nicht digital ist, was, glaubt man, soll ich mit den Fotos machen? Und vor allem, bei meiner jüngsten Vergangenheit, welch ausgesuchte Sensibilität mir wirklich Nahestehender, aber da hat halt jeder seinen blinden Fleck, offenbar. Wär mir lieber, die hätten einen Blog, auf das ich dann bei Bedarf mal gucken könnte. Meist ist es eine Art zu sagen, hallo, vergesst uns nicht, wir kämpfen hier gerade gegen den Familienwahnsinn und sind um so beglückter, wenn wir das hinbekommen, nimm Anteil und bitte würdige unsere Leistung, während ihr nutzlosen Freizeitgecken gerade mal wieder irgendwo in der Welt euch ein schönes Leben macht. Ich denke dann immer, hallo, ich schick gerade keine Fotos, poste nur ein bisschen meinen derzeitigen Standort auf Facebook, weils euch persönlich ja eh nicht interessiert, und ihr ganz in eurem privaten Glück verschwunden seid, während wir hier in der weiten Welt ganz auf uns allein gestellt gerade ohne Familienanker jedem Sturm haltlos ausgesetzt sind. So geht das hin und her. Und ich finde, jeder hat das recht es gerade so zu sehen. Da finde ich es x mal angenehmer, jemand zeigt Familie in einem weniger persönlichen Rahmen, wie hier, wo ich nicht jedes mal denken, muss, oh man, stimmt, wieder einen Geburtstag einer Nichte vergessen, und jetzt die Erinnrungskarte, bitte vergiss mich nicht, die ich eh kaum sehe und die mich leider auch nicht so sonderlich interessiert, weil wir uns vielleicht 2 mal im Jahr sehen und uns eigentlich völlig fremd sind und ich noch nie diejenig war, die sich kreischend auf Kinder gestürzt hat, einige mag ich, andere nicht so, geht mir da nicht wesentlich anders als mit Erwachsenen. Und ich sehe natürlich auch trotzig nicht ein, warum ich für den ganzen sozialen Sch… mich immer verantwortlich fühlen soll,wenn ich gerade nicht will, hin und wieder will ich, aber nach meiner eigenen Uhr. Diesen Ort kann ich nach eigener Uhr aufsuchen, das hat viel für sich.

    1. Liebe Diadorim, sollte das so stimmen, wie Sie an Anfang Ihres Kommentares meinen, dann käme es mir wie bei Nachbarns vor, die es aufregt, daß ich keine Gardinen vor den Fenstern habe – dabei wohnen sie nicht einmal hier, sondern straßenweit entfernt.

    2. Sie sehen, verdammt, der produziert schon wieder Dschungelcamp und jetzt zwingt er auch noch seine ganze Familie geröstete Frösche zu essen, wie ekelhaft ist denn bitte das, und dahann rufen sie beim Tierschutz an, jede Wette.

    3. Hallo ANH,
      werden hier nur Kommentare als ehrlich gemeint akzeptiert, die mehr als 500 Wörter umfassen? Ihre Fotos sind ausdrucksstark (Punkt). Da muss ich keinen Roman drüber schreiben. Mir gefällt Ihre Offenheit. Und was ist so schlimm daran, wenn Sie hier zum Ausdruck bringen, wie sehr sie Ihren Sohn lieben und Ihm Werte vermitteln, die ICH für gut betrachte? Ich war Anfangs auch skeptisch. Inzwischen habe ich gemerkt, dass Sie hier nicht nur Autor sind, sondern wie jeder andere MENSCH. Mit Stärken und Schwächen.
      Freni

  2. reichtum ich nehme an, man regt sich über die Fotos Ihres Sohnes in diesem Arbeitsjournal auf?
    Ich freue mich darüber, weil ich die Liebe und den Stolz des Vaters spüre, den Einfluß dieser Liebe auch auf das poetische Schaffen, und auch freut mich zu sehen, wie dieser Junge mit Liebe,mit Musik (“von Hand gemacht”) und Kultur allgemein gefüttert wird.
    Ich kann mir nicht denken, daß er später diese feine Art, ihn zu zeigen, verurteilen wird.

    1. @gast: Danke. Diese mans regen sich über manches auf, was >>>> an den Gardinen liegt. Der Junge ist für die Leute lediglich ein nächster sich wiederholender Anlaß. Will sagen: sie suchen, finden dann und benutzen. Ihr Irrtum besteht in der Annahme, ich würde auf Dauer marod. Die Gefahr ist eine ganz andere: die Angriffe härten mich, und ich muß aufpassen, nicht eines Tages vor das Verb die Vorsilbe “ver” setzen zu müssen.

    2. @gast-reichtum Ich freue mich auch über die Photos, aus genau diesen Gründen. Zuweilen drucke ich mir eins aus- wenn’s erlaubt ist…..So schön finde ich sie- das Instrument, der Junge, die kultivierte Umgebung, Bücher über Bücher. Manche Menschen sind doch echte Giftzähne. Verhärten Sie bitte nicht, ANH!

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