Abgewehrter Selbsthaß ODER Impotenzen. PP108, 15. Februar 2014: Sonntag.

Zu >>>> gestern noch, eben an Gogolin geschrieben:
Psychoanalytisch betrachtet könnte man den Haß auf mich als einen abgewehrten, also verdrängten Selbsthaß verstehen.
Nur hilft mir das nichts.

Und nun Mittagsschlaf, dann hoffentlich wieder >>>> an den Fahlmann. Das wirklich Ärgerliche an der Ribbentrop-Diskussion ist, daß sie mir Zeit wegnimmt und mich überdies lähmt. Damit spielt sie meinen Gegnern in die Hand, so oder so. Zumal sie gesichtslos bleiben.

(Immerhin >>>> dort die bereits elfte joyce‘sche Kammermusik.)

(12.37 Uhr.)

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„Da kann ich sogar impotent sein“: >>>> d o r t.

(Keinen F a t z bisher am Fahlmann getan. Immer noch >>>> dies dort hielt mich ab, außerdem eine mal wieder leidige Diskussion, um Avaaz, bei FB. Ich sollte mich mal, und das Wort ernst nehmen:, konzentrieren.)

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(18.20 Uhr.)

Soeben den Rohling des Fahlmann-Hörstücks abgeschlossen. Hà!

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17 thoughts on “Abgewehrter Selbsthaß ODER Impotenzen. PP108, 15. Februar 2014: Sonntag.

  1. Ganz sicher … … wird da etwas abgewehrt, was die Betreffenden an sich selbst fürchten. Es ist gewissermaßen die Angst vor dem eigenen Schatten.

  2. Etwas anderes … … noch will mir nicht aus dem Kopf. Nämlich, dass Ihnen damit recht eigentlich Ihre eigene Geschichte abgesprochen wird bzw. zumindest die Freiheit, über Ihre eigene Geschichte zu verfügen. Denn man nimmt sich ja heraus, Sie zu definieren.

    Salman Rushdie schrieb einmal “Wer keine Macht über die Geschichte hat, die sein Leben beherrscht, wer nicht die Macht hat, diese Geschichte neu zu erzählen,
    sie neu zu denken, sie auseinander zu nehmen, über sie zu scherzen und sie je nach den wechselnden Zeiten zu verändern, der ist buchstäblich machtlos, denn er ist zu keinem neuen Gedanken fähig.”

    Versucht man das nicht eigentlich mit Ihnen zu machen? Auf der einen Seite schweigt man sie gewissermaßen tot. Und auf der anderen Seite definiert man Sie gegen Ihren Willen als ‘dieser Ribbentrop’.

    Wäre ich an Ihrer Stelle (und hätte Ihre Kraft), so würde ich zum Namen Ribbentrop zurückkehren. Ich würde das nun anstehende Sterbebuch benutzen, um als Ribbentrop wiederzukehren. Das würde Aufsehen erregen, und Sie würden damit nicht nur das Heft des Handelns wieder selbst in die Hand nehmen. Vor allem würde dann die Presse kommen und fragen, warum Sie das getan haben, denn das wäre eine echte Nachricht, wäre regelrecht ein Skandalon, das Ihnen die Möglichkeit geben würde, die ganze damit verbundene Geschichte öffentlich zu machen.
    Vielleicht mal während der ‘Sterbezeit’ an Bord darüber nachdenken, schlägt PHG vor.

    1. @PHG zu ANH/v.R. Identitäten. Nein, Gogolin. Wenn ich das täte, striche ich ANH durch – und damit sein/mein geaamtes Werk. Würde nämlich n i c h t dann reagiert (und es würde nicht reagiert, das schätze ich anders ein als Sie), fiele mit diesem neuen Buch, dessen Idee allein einiges Zeug zu einem Bestseller hat, alles andere ins völlige Vergessen: genau das, was “man” will, daß es geschieht. Nach fünfundzwanzig Büchern einen anderen Autorennamen zu wählen, ist zudem wie das Eingeständnis eines Irrtums – aber vor allem: wichtige Motive nahezu aller meiner Bücher, die falschen Pässe, die schleifenden Identitäten, die ja aus meiner Realität heraus erzählt sind, aus etwas, das es tatsächlich gab und gibt, wären nicht mehr nachvollziehbar. Außerdem habe ich das ja bereits getan: mich meines Geburtsnamens wiederbemächtigt, nämlich seit Die Dschungel damit firmiert. So auch meine Sites bei Amazon. Wer ich bin und wie ich publiziere, liegt längst ganz offen dar.

      Vor Jahren einmal hatte Sigrid Löffler eine Serie in Literaturen, die “Ich trage einen großen Namen” hieß oder sehr ähnlich. Auch ich wurde gebeten, dafür etwas beizutragen. Ich weigerte mich mit der Bemerkung, daß ich weder finden könne, daß es ein großer Name sei, schon gar nicht aber wolle ich mit ihm Geld verdienen, geschweige mich rühmen. Die Fotografien, die die von Literaturen beauftragte Fotografin >>>> Susanne Schleyer machen sollte und machte, erschienen nun nicht, und ich kam insgesamt in Literaturen niemals mehr vor.

    2. P.S.@PHG. Ihrem Vorschlag/Ihrer Idee nachzukommen, würde im übrigen eine gar nicht vorhandene Schuld nur verschieben: als wäre es eine. Nunmehr würde ANH etwas, das man bedauert, also ich bedauerte. Das tue ich aber nicht. Ich bin längst als ANH sozialisiert, habe unter diesem Namen die meiste Zeit meines Lebens gelebt. Das heißt, ich machte dann einen Strich durch diese Geschichte und begäbe mich nunmehr i h r e r. So holte ich mir abermals die Nichtverfügung über meine eigene Geschichte herein.

      (Was haben eigentlich die Vorderen meiner “Kritiker” zwischen 33 und 45 getan? Das ließe sich wohl ebenfalls fragen. Meine Großmutter etwa, väterlicherseits, saß als zum Widerstand gehörend im KZ. Die Dinge sind komplizierter, als diese “Kritiker” denken und/oder wollen. Mehr “und”.)

    3. Sie haben bestimmt recht! Entschuldigen Sie meinen Vorschlag. Ich greife da einfach notwendigerweise zu kurz, weil ich ja eigentlich jetzt erstmals über diese unmögliche Situation nachzudenken beginne. Da komme ich halt mit Verspätung auf Gedanken, die Sie längst vielfach durchdacht und entschieden haben müssen. Tut mir leid. PHG

    4. Danke @PHG für das Rushdie-Zitat! (ohne mich in die Diskussion einmischen zu wollen)
      Es ist wirklich so, dass die eigene Geschichte und das “Fertigwerden” mit ihr sämtliche Kräfte binden kann, wenn man nicht irgendwann zu der sich selbst gegebenen Erlaubnis gelangt, kreativ gestaltend mit ihr, der Geschichte, umzugehen. Was nichts mit einer Verfälschung zu tun hat! Nicht die Augen verschließen vor dem, was gewesen und dem, was ist. Aber das, was hätte sein können und wie es sein könnte, als genauso wahr erachten. Damit spielen, um der Tragik die Alleinherrschaft zu entziehen. (Sich) neu erfinden (ohne den Rest zu verleugnen), um der lähmenden Festschreibung zu entfliehen. Schlicht und ergreifend, um frei atmen zu können.

    5. zu große Namen in Literaturen Mit einem großen Namen tragen, muss man nicht zwingend einen Artikel schreiben, um sich zu rühmen. Das geht auch andersrum, oder? Was hat Sie davon abgehalten? Frau Löffer hat ja nicht vorgegeben, wie man sich fühlen muss, oder?
      Vll hätten Sie das Angebot annehmen sollen und das Geld was Sie mit dem Artikel verdient hätten, spenden können. Wofür auch immer.

      Beste Grüße

    6. @Pendlerin. Angenommen, Sie hießen Schmidt mit Nachnamen und erhielten von Frau Löffler ein solches Angebot. Schrieben Sie, anders als ironisch, drüber? Wär nicht der Anlaß zu klein?
      In meinem Fall war der Anlaß zu klein, ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit meiner beliebigen Biografie zu beschäftigen. Und selbst, wenn ich das Honorar gespendet hätte (unwahrscheinlich für jemanden, das fast stets am Existenzminumum lebt), was wäre geblieben? “Er meint tatsächlich, einen großen Namen zu tragen.” Nö, Pendlerin, das Ding ist eine – Falle. Wie man es machen kann, habe ich >>>> in Meere gezeigt. Das freilich war dem Betrieb nicht recht. Ein Strang in dem Roman beschäftigt sich mit der sogenannten Vergangenheitsbewältigung der Deutschen.

    7. Nicht@Pendlerin Frau Löffler. Gewiß nicht – auch wenn sie mich sicherlich kaum zu den Schriftstellern zählt, insofern sie der Meinung ist, daß intime, also sexuelle Belange nicht in die Dichtung gehören, indessen ich das anders sehe. Aber meine “Falle” bezog sich auf Strukturen, wirkende Dynamiken, die manchmal derart banal sind, daß man von “Mechanismen” sprechen muß. Man kann die Uhr nach ihnen stellen.

    8. Frau Löffler empört sich schon mal ganz gerne über den nackten Oberarm einer Frau. Na und? Jeder hat seine Schwächen. An Ihrer Stelle, hätte ich den Artikel geschrieben. Sie sollten, trotz Ihrer schlechten Erfahrungen, nicht jedem Mensch misstrauen.

    9. Aber Pendlerin, das habe ich doch geschrieben, daß es um Frau Löffler “als Mensch” gar nicht ging, sondern, noch einmal:, um Strukturen. Das sind Verhaltens- und Rezeptionsmuster, die, wenn sie nicht sich bewußt gemacht werden, Haltungen und Meinungen von Leuten unbewußt bestimmen. Und selbst, h a t man sie sich bewußt gemacht, läßt ihren Dynamiken nur unter großen Schwierigkeiten entgehen.

    10. @Pendlerin: Ja, die gibt es. Es sind aber nicht sehr viele. Und manche durchschauen die Strukturen zwar, aber sie kommen ihnen – ihren Interessen – überaus entgegen, und also (be)nutzen sie sie. Was glauben Sie, wie Politik gemacht wird? Was meinen Sie, weshalb es Fächer wie Rhetorik gibt? Usw., usw. – Verzeihen, Sie, aber Sie sind nicht ein bißchen naiv?

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