Untriest 76. Mittwoch, der 29. April 2015.


Arbeitswohnung, 6.55 Uhr
Britten, Klavierkonzert


Seit quasi sechs Uhr

beantworte ich, Liebste, Briefe – erste Reaktionen auf mein >>>> Traumschiff-„Mailing“, das gestern tatsächlich hinausgegangen ist. Sogar aus Mumbai kam Post, sowie ein mir persönlich wichtiger Brief aus Wien, der sich um Inszenierungen dreht, Selbstinszenierungen, deren Begriff aber ein, sagen wir, Perspektiv-Irrtum ist, nämlich eine „bürgerlich“ moralbewirkte Projektion, die die tatsächlichen Dynamiken nicht erkennt. Darauf war deshalb einzugehen, freundlich, ernsthaft, nichtironisch. Eine ökonomisch derart ungesicherte Existenz wie die meine folgt anderen Notwendigkeiten, als wenn man am Ersten des Vormonats schon weiß, daß am Ersten des Folgemonats Geld aufs Konto eingeht. Man schafft sich andere, psychische, Sicherheiten oder versucht das, indem man – für sich selbst – ihren Vorschein herstellt. Anders ließe es sich nicht arbeiten, nicht an Projekten, die Zeiträume fordern. Auch ist der Frage auszuweichen oder ihr mit einer Fiktion zu begegnen, weshalb man‘s denn tut, wenn‘s seinen Menschen nicht ernährt. Im „normalen“ Berufsleben sucht man sich dann einen anderen Job…
Schön ist, daß sich >>>> Dr. No wieder gemeldet hat, den ich schon fast, für mich, verloren glaubte. Und abends ein sehr schönes langes Gespräch mit लक्ष्मी; ich hab sogar, glaubst Du‘s, gekifft – freilich, wie immer, ohne mir spürbare Wirkung. „Das ist echt Verschwendung“, kommentierte das die Frau. Aber den Alkohol hab ich gemerkt, besonders den Crémant, der mich schließlich schlafschwer machte.
Ansonsten hab ich gestern viel gelesen, >>>> den Witzel bis nunmehr S. 421, dazu Daudets Sappho, ein in der Tat wunderbar formulierter Text (Übersetzung Eveline Passet); außerdem bin ich ebenso wieder in der Sport-Routine drin wie in der des frühen Aufstehens. Und draußen hat‘s wieder einen strahlend blauen Himmel, auch wenn‘s nicht ganz so warm ist wie >>>> bei Dir.

Heute abend Olga Martynova und Oleg Jurjew >>>> im LCB; ich spiele mit dem Gedanken, das Fahrrad zu nehmen, anderthalb Stunden hin, anderthalb zurück, insgesamt knapp fünfzig Kilometer. Wird meinem Körper guttun, vor allem, nachdem ich mittags schon anderthalb Stunden geschwommen sein werde. Wär doch gelacht, wenn ich ihn nicht wieder auf die Reihe bekäme. Andererseits, nähme ich die S-Bahn, gewönne ich Zeit für die Witzellektüre. Hm. Was rätst wohl, Liebste, Du mir?

fragt ANH in den Morgen (bei nunmehr Korngolds Sursum corda, op.13)

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