III,22 – Krumpfen

Bis zum Briefkasten, der leer war. Im Hof ab und zu am Nachmittag mit Wasser für die Pflanzen neben der Tür. In der Tür stehen. Frauenstimmen, ein Haarschopf auf der Treppe, weiter erschien nichts. Der “zusammengepappte innere Schneemann”. Zettel tauchten auf mit probierenden Sätzen für das “Bruno-Lampe-Projekt”, wahrscheinlich aus der Zeit in der Lübecker Straße (Zeit? Waren auch nur sechzehn Monate, aber doch die beste Zeit in Berlin, davor Hinterhof links zwei Treppen in Neukölln (schien aber spannender gewesen zu sein: ”Mensch, Aki, hol doch mal die Polizei!” “Drei Treppen links bei Reichmann.”, dann leiser: “Mensch, hol Polizei, hol Polizei – die müssen doch irgendwat machen können.” Mitschrift im Hof erlauschter Stimmen an irgendeinem 21.9.)). Ziemlich prätentiöse Zitatenbastelei und durchaus justiziabel (der Begriff “Kindsmörderin”). Etwas verschnörkelt wie der Versuch, im Einfangen des Tages unter Vermeidung einer digitalen Kamera (camera!), die ich im Moment nicht habe, aber mir manchmal wünsche, da ich mich nach wie vor weigere, mein vorsintflutliches Handy gegen ein Smartphone oder ähnliches einzutauschen, mir aber dennoch dagegen halte, es ließe sich hierdurch aber doch nichts festhalten, weil beim Foto die visuelle Erfahrung zu einem Etikett verarmt, dem die Worte fehlen, sofern die Absicht der ‘unsterbliche’ Moment ist, die den steinernen Gast zum Souper einlädt, es sei denn man komponiere eine ganz andere und für sich selbst stehende Aussage, also darauf zu verzichten, sich den Tag als eine “voyage autour de ma chambre” (camera!) verzettelnd zu archivieren, was zu vermeiden war. Muß morgen unbedingt Kataloge für Arbeitsbekleidung finden… die Fachausdrücke (neues Wort entdeckt: entkrumpft (krumpfen: ein Gewebe so präparieren, dass es beim Nasswerden nicht einläuft (also doch eher “gekrumpft”? (also nochmal recherchieren))))! Salbe aufgetragen, den ganzen Tag ohne Pflaster mit aufgekrempelten Ärmeln. Sieht sehr unangenehm aus, scheint aber schon etwas zurückzugehen (sich zu entkrumpfen (so stimmt’s)), das Hautdesaster, allein schon deshalb die Unlust, aushäusig zu sein. Auf zur nächsten Applikation.

III,21 <<<<

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