Siebter Ranhadam. Das Arbeitsjournal des Sonntags, dem 22. Mai 2016.


[Arbeitswohnung, 19.45 Uhr
Schubert, Snfonie 4]

Um fünf auf. (Eigentlich schon um vier, aber nur, um den Teigling des Brotes aus dem Kühlschrank zu holen, da ich heute für die quasiFamilie gebacken habe; bis fünf dann weitergedöst – nun mußte das Terracotta im Ofen vorgeheizt werden; um sechs nahm es den Teigling auf.)

Bei unserem Friedrichshagener Gespräch legte >>>> Benjamin Stein mir nahe, nur eine Auswahl der Gedichte herauszubringen und diese in einleuchtender Folge zusammenzustellen: „Ein Gedichtband ist mehr als die Summe der Einzelgedichte.“ Er fand in den Texten sehr viele SM-Spuren und war überrascht, mit wieviel Innigkeit, Nähe und insgesamt Gefühl diese erotischen Beziehungen verbunden seien; er habe dergleichen noch nirgendwo gelesen. Darauf also solle ich mich konzentrieren, „doch auch das Altersthema gehört da mit hinein, sogar ganz besonders.“
Also setzte ich mich heute morgen, bevor meine Mme LaPutz erschien, schon einmal daran, druckte später aus, was jetzt neu geordnet werden muß. Zwischendurch Waschsalon, dann laufen – was mir abermals, bei knapp 29 Grad C, schwerfiel. Dabei bin ich seinerzeit in Rom stets mittags gelaufen, oft in der pralle Sonne der Torlonia.
Außerdem schimpfen jetzt meine Knie. Wahrscheinlich muß ich doch wieder erst mit dem Rad in den Volkspark fahren und den asphaltierten An- und Rückweg meiden, zusammen immerhin fünf Kilometer. Wahrscheinlich gilt das nun an die dreißig Jahre alte Asphalt-Laufverbot noch immer.
Gut, ich hab‘s ausprobiert, will in der Hinsicht lieber vorsichtig sein.
Morgen, auch wenn das herrliche Wetter mich hinaustreibt, erstmal wieder schwimmen.
Nach dem Duschen stellte ich 73,5 auf die Waage, es war nicht zu fassen. Selbst angenommen, zwei Kilo seien zu Wasserlasten gegangen, wäre ich dennoch in einer Woche sechs Kilo losgeworden. Hab eben noch mal nachgewogen – mit mehreren Gläsern Schorle und einem alkfreien Weizen intus, sowie zwei Äpfeln und einem Stück Wassermelone – 76 kg. Kommt mir realistischer vor. Also notiere ich dies, kann aber wohl von etwas unter 76 ausgehen. Wird sich morgen zeigen.
Der Körper feuert, daß es eine Freude ist. Abgesehen von den Knien natürlich.

Steins Ansicht ist einleuchtend, blöd nur, daß dann quasi sämtliche Langgedichte liegenbleiben. Mit den Brüsten der Béart zusammen kann ich sie später auch nicht veröffentlichen, weil dieser Zyklus ein eigenes Büchlein braucht. Andererseits habe ich bereits sechs Typoskripte verschickt – ohne Antwort bis jetzt. Na gut. Aber es wird interessant zu hören sein, was, wenn, von den anderen gesagt werden wird. Die neue Zusammenstellung werde ich parallel anbieten. Zwei Ideen habe ich bereits, wär ein Hammer wenn das klappte. Klar, is‘ unwahrscheinlich. Um so dicker wär er aber.
Gut, abwarten. Und vor allem an der Béart weiterschreiben, Nr. XV steht nun an, deren erste beiden Verse schon auf dem Papier stehen. Ich bin da an etwas Großem dran, auch wenn es >>>> noch niemand kapiert oder nur sehr wenige es tun. Eigentlich sollte ich daran gewöhnt sein.

Nun bis 21 Uhr noch etwas Friedrich lesen, ff, danach Sushi – ich: Sashimi (keinen Reis halt) – mit लक्ष्मी. Heute vor neunzehn Jahren haben wir uns kennengelernt; das ist eine geringfügige Übertretung der Diät mehr als wert. Den Nachmittag über saßen wir unter scharfem Vogelkotbeschuß im Pratergarten. Wir mußten echt den Langtisch wechseln. Auf dem Rückweg kam uns, mit einem Freund, >>>> unser Sohn entgegen. Er ist jetzt ein junger Mann. Das hat nicht wenig von einem, so fühle ich‘s, Wunder, auf das man ein bißchen stolz sein kann.

[Schubert, Trio h-moll]


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