III,71 – After the Rain

Die Götter, es sei ihnen gedankt, hatten ein Einsehen und ließen es zunächst donnern am späten Nachmittag, während noch Mauersegler hoch oben sich tummelten in dem von unten durch Dächer, Schornsteine, senkrechte Häuserwände ausgezackten Himmelsfragment, so daß der Kindergarten, in den sich die Tanzleute verwandelt hatten und der mir den ganzen Nachmittag mit Klampfen und nunmehr recht vielstimmigem Absingen gängigster Weisen schon recht unangenehm in den Ohren lag, sich flugs in die schalldämpfenden Gefängnismauern des Ostello begab. Lediglich ein Paar genoß (doch!) den darauf folgenden heftigen Regenguß, indem es barfuß tanzte und sich mehrmals herzlich umarmte. Morgen nachmittag wird dann die allgemeine Abreise beginnen. Grad’ hört’ ich ein Donnern links, dem ein Donnern rechts Antwort gab: Stereodonner! Am vormittag noch rasch hinunter zum Markt wegen Porchetta und eventuellem Gemüse, dann noch schnell zum Pianeta Verde wegen Saft, und dort eine, die vorgab, dass sie mich gestern beim Jazz habe tanzen sehen. Das sei bemerkt worden. Sie, eine etwa gleichaltrige Rosa (leicht zu merken: ihre Kleidung hatte entsprechende Farbnuancen), meinte tatsächlich den gestrigen Abend. Allerdings stand ich beim Big-Band-Konzert (und lange Zeit neben der Rosenfingrigen aus dem Tessin, die wiederzusehen mir un po’ di gioia bereitete) hinter den Sitzenden (weil ich auch nicht verstehen kann, wie man bei einer – sagen wir mal – swingenden Musik reglos sitzen und stehen kann), kurz: ich bewegte meine Knochen ein kleines bißchen. Vielleicht, weil sonst niemand sich rührte. Keine Ahnung. Jedenfalls bin ich ihr aufgefallen, auch wenn sie das unpersönliche Fürwort ‘si’ benutzte. Hm. Terje Rypdal ‘After the Rain’, unten auch ‘After the Rain’: Akkordeonmusik aus dem Inneren des Ostello, und die Tanzleut’ tun endlich das, weshalb sie hergekommen. Grüppchen- oder paarweise, scheinbar tatsächlich choreographiert. Ein Fuß auf die Erde, dann den Fuß heben, dann ihn wieder setzen / und unten zögernd Unter- dann Oberschenkel das Ganze in einem / nervend stillen Getöse setzest ihn wieder und sich / einander einbeziehend berühren beide Beine den Boden. … (Amelia Rosselli)

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