III,70 – Fliegenkuß

Eher Ohr jetzt und per Assonanz auch ein bißchen >>>> Ohre. Auch, weil die Anspannung des Tages nicht mehr da ist (3 Texte korrekturgelesen und abgeliefert, Neues kam hinzu, das meiste davon für spätestens den 7. (und fast alles, was ansteht, geht derzeit im Endeffekt nach Bozen), Klavierspiel, Wesseltoft (‘Playing’), Landschaft, die aus dem Gedächtnis entsteht. Gelegentlich diese Nostalgie: meine einstige Fähigkeit, während des Dösens am frühen Nachmittag mich recht plastisch als fliegend zu denken. Flappsig könnte man sagen: Echt in 3D. Die Tanzleute scheinen mittlerweile untereinander warm geworden zu sein, und so führte der Umstand, daß es heute im Gegensatz zu gestern bloß noch sporadisch tröpfelte, dazu, daß man auf dem Platz schon am Nachmittag anfing zu klampfen und dazu zu singen. Auf italienisch. Und hatte somit etwas Typisches: wie oft schon hört’ ich Freundinnen hier irgendwelche Schlager oder Lieder gemeinsam singen (Flashback Spoleto in dem einen Restaurant: “Non voglio mica la luna”). Im Moment dudelt nur irgendwas aus Lautsprechern. Bis der eine Neffe eintrat, zünftig in der Dämmerung mit Sonnenbrille, diesmal ohne Freundin. Hatte wieder mal seinen Schlüssel vergessen, aber den neulich abgeholten noch nicht zurückgebracht. Ob er wirklich Wirtschaft studieren wolle. Er glaube schon. Fliege jetzt, die nicht fliegt, sondern spaziert neben “Ziegenhimmel” und Maus, graue Ahnung auf schwarzer Schreibtischplatte: “Ziegenhimmel, der die Sohlen krümmte / und fast mit Nachdruck schon verhieß: Nichtwissen / und gebrannte Erde.” (Rosselli). Die Selbstausschaltung des Druckers gliedert sich jetzt fast perfekt in den Jazz ein, ein Spinnchen gebärdet sich frei schwebend unter der Schreibtischlampe… Ich werde bald hinuntergehen: Geld ziehen und ein bißchen der Big Band zuhören, die im Chiostro Boccarini spielt. Zu allem Überfluß ist die Spazierfliege mir beim Austrinken des Weinglases auch noch an die Lippen gekommen, in dem sie mittlerweile unbemerkt verendet… P.S. Sie lebt noch.

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