Das Arbeitsjournal des Hochsommersonnabends, dem 25. Juni 2016.


[Arbeitswohnung, 8.03 Uhr
Cigarillo]

Hatte noch mal ein Netzwerkproblem zu lösen; offenbar wurde beiden eingebundenen Computern dieselbe IP vergeben, was logischerweise zu Konflikten führt. Ausweg: statische IPs zuweisen, dem Router die vorgegebene Schluß-1 lassen, dem Musikcomputer die 2 zuteilen, dem Laptop die 3. Allerdings muß man wissen, daß Standardgateway und DNS-Server dasselbe sind, bzw. dieselbe Adresse haben; man bekommt die Kenntnis ja nicht mit Geburt.
Läuft alles nun.
Jedenfalls kam ich so nicht oder doch nur kaum zum Arbeiten. Immerhin hab ich trainiert. Und auf >>>> meine Kritik hin meldete sich mit höflichem Protest Gilad Hochmann und widersprach, indem er mir ein Gesprächsangebot herreicht. Was ich besonders finde. Ich will heute antworten, aber die Kommunikation läuft auf Englisch, sein Deutsch sei sehr schlecht, schreibt er. So aber ist mein Englisch. Knifflig das, bei so kniffligen Themen wie ästhetischer Positionierung. Die Löwin bot mir an, meine Antwort durchzusehen und sprachlich ggbf. zu korrigieren; „ggbf.“ bedeutet selbstverständlich „in jedem Fall“.

Nachdem zwei meiner Freunde plus der Löwin entgegen meiner Lektorin die >>>> Hilbig-Variationen auf keinen Fall verwerfen wollten, habe ich sie nun, mit leichter nochmaliger Korrektur allerdings, hinausgeschickt. Mal sehen, wie der Herausgeber reagieren wird. Und ich kann nun an den Böhmertext gehen. Allerdings heute immer noch nicht. Sommerfest in der Walldorfschule meines Sohnes. Vorher schwimmen, weil ich eh die Wohnung verlassen muß und in ihr auch nichts vorbereiten kann. Denn meine Mme LaPutz ist hier; sie hat soeben zu wirbeln begonnen. Den – momentan noch – chaotischen Schreibtischbereich soll sie allerdings so lassen, wie er grad ist. Das gibt ihr die Zusatzzeit, auch mal unter dem Bett zu staubsaugen. Auf diese Notwendigkeit wies mich vergangene Woche die Löwin hin, der etwas zu Boden gefallen war, das dann drunten in eine Staubmauskleinstadt rollte.
Menschliches, Allzumenschliches.
Ließe sich auch mal in ein Gedicht fassen, so, wie ich nie vergessen habe, daß >>>> Grünbein (war es, glaub ich, wohl) mal von den Duschvorhängen schrieb, die immer am Körper backen bleiben. (Sollte ich’s von jemandem andres aufgeschnappt haben, bitte ich um Korrekturmeldung). Hindernispoetiken. (Es ist, übrigens, falsch, davon zu sprechen, >>>> „der Volksmund“ drücke sich so aus; vielmehr geht die Redensart auf >>>> den Roman „Auch einer“ >>>> Friedrich Theodor Vischers zurück, von dem indessen selbst ich nichts ohne >>>> Burkhard Spinnen wüßte.)
Also zwei Stunden schwimmen; laufen mag ich jetzt nach dem harten gestrigen Beintraining nicht. Da es mich aber in den freien Sommer zieht – über 35 Grad C gestern, genau mein Klima! -, probier ich mal ein Freibad aus: Humboldthain, kaum weiter weg von hier als das von mir sonst faviorisierte Hallenbad im Europasportpark. Auch dort, bei Humboldt gibt es ein 50-m-Becken. – Danach gleich wieder zurück und eine Tahin-Creme für das Sommerfest bereiten; dann rüber zur quasiFamilie und mit लक्ष्मी hin. Erst abends wieder, wahrscheinlich spät, am Schreibtisch.

Nach vielem Her und Wider habe ich mich einzusehen entschlossen, daß es mit dem Geldverdienen qua meiner Dichtung nun doch nichts mehr werden wird, und ebenso beschlossen, nicht mehr drüber zu klagen, sondern mir einen Job zu suchen, der aber sinnvoll sein soll. Was mich immer ein wenig gesichert hat, >>>> die Arbeit für den Rundfunk, hab ich ja nun auch verloren. Also eine Lehrtätigkeit. Berlin sucht dringend Deutschlehrer für Migranten. Aber auch Schulen suchten, erzählte mir gestern ein Freund, immer wieder Aushilfslehrer, auch für Literatur. Mal sehn, ob es was wird. Falls ja, werde ich, anders als ich mir wünschte, im September nicht mehr wegkönnen; fürs Reisen bleibt da allein der August (oder es blieben die Herbstferien, während derer es in Italien ja noch warm ist). Die ersten beiden Wochen werde ich in Paris sein, das steht schon fest; dann hat >>>> Mme Kiehl hier in Berlin eine Ausstellung, Eröffnung, ich schrieb’s schon, am 19.; danach vielleicht für anderthalb Wochen zu >>>> Parallalie, sofern er mich wieder ertragen mag und überhaupt da sein wird. Noch weiß er nichts von meiner Idee, aber ahnt sie wahrscheinlich und wird nun hier davon lesen.

Ach, Wärme! Ab heute abend soll es mit meinem Glücksklima wieder vorüber sein. Dabei hätt ich gar nichts dagegen: 35 bis 40 Grad, dazwischen immer mal ein Gewitter mit deftigem Regen, dann dampfen die Straßen, und wieder 40 Grad, meinetwegen nur 35. Bringt dazu die Luftfeuchtigkeit auf 80 bis 90 %, und ich schwimme durchs Leben: als glücksattquirliger Denk- und Gefühlsfisch. Ich bin im falschen Land geboren, in seine Kunst aber liebend gebunden: mein Grundwiderspruch.

***

3 thoughts on “Das Arbeitsjournal des Hochsommersonnabends, dem 25. Juni 2016.

  1. { 24.6.:
    Krafttraining: Beine – Bauch – Rücken, ca. 400 kCal
    Anfangs 10min Stepper, abschließend 15min Laufband; zusammen 330 kCal
    2x Anweg Rad, 138 kCal
    70,9 Kg
    Körperfett 15,7%

    25.6.:
    1h 34min Brustschwimmen (Sommerbad), 1003 kCal
    2x Rad Anweg, ca. 140 kCal
    72,0 kg
    Körperfett 15,9%
    }

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .