Das Arbeitsjournal des Montags, dem 27. Juni 2016.


[Arbeitswohnung, 9.32 Uhr]

Seit sieben auf.

Nun >>>> steht sie also drin, die Tristankritik. Sie hat mich fast den ganzen Sonntag gekostet, und ich schrieb gern. Danach noch die Briefe, in denen ich um Abdruckerlaubnis für die einmontierten Fotografien bitte; eine Antwort kam auf dem Fuß: Danke, Frau Stoess.
Es ist vergleichsweise frisch draußen, ich merk’s durchs Oberlicht. Aber hell isses, deshalb auch ein rechtes „licht“ nach „Ober“.
Für den Böhmertext eine nette Idee: Aus seinen Gedichten für >>>> Béart XVIII die Liebeserklärungen herausschreiben und neu montieren. Wird in einem riesigen Bücherstoß neben meinem Schreibtischstuhl resultieren. Vorher aber Mr Hochman auf die Einwände in seinem Brief zu meiner >>>> Konzertkritik antworten. Dann zum Sport. Hab gestern nacht a bisserl viel gefuttert, man merkt es morgens immer sofort.
Fand eine absolut >>>> blöde Traumschiffkritik ausgerechnet bei jpc. Also schlug mir das leicht auf den Magen. Aber dann dacht’ ich, jede/r merkt sofort, welche Mißgunst hier schrieb; die Anmerkungen zu meinem Stil ((„Geschwurbel, Gesülze, Geschwafel“ – beim >>>> Traumschiff !, nicht zu fassen) sind ganz absichtlich falsch. Insgesamt hat sich diese „Kritik“, die auch mal kurz bei amazon drinstand, dort aber wieder gelöscht wurde, durch amazon selbst offenbar, an der Auseinandersetzung entzündet, die februaranfangs bei Facebook losging und sich >>>> dort dann so heftig fortsetzte, daß ich die schlimmsten Kommentare >>>> in den Antiherbst verschob. Denn es geht imgrunde gar nie um den Roman selbst oder irgend einen meiner sonstigen Bücher, sondern nahezu immer um meine Person. Letztlich wird mein Konzept der Amalgamierung von Privatem und Öffentlichem als Skandal empfunden, zumindest als, sagen wir, grob unschicklich, nach wie vor. Ähnlich nämlich, allerdings nicht boshaft, sondern eher hilflos >>>> Denara. Was schade ist, weil sie von dem Roman selbst begeistert war. Aber es scheint so zu sein, daß manche Leser:innen es schlecht aushalten, wenn ihrer Begeisterung nicht auch der Autor entspricht; wahrscheinlich fühlen sie sich desillusioniert, was dann zur Abwehr führt, nicht nur des Autors, sondern schließlich auch des Werks. „Der Blog von Alban Nikolai Herbst ist ein wahrer Dschungel, in dem ich mich bei längerem Lesen verliere“, schreibt sie. „Zudem halte ich nichts davon, Negativität und Destruktivität so viel Raum zu geben.“ Nun jà, Depressionen sollen sich offenbar verstecken, sie passen nicht ins geforderte Positive Thinking: „Der Grundton moderner Musik klingt düster. Alle Dunkelheit und Schuld der Welt hallt in ihr nach. Die neue Musik blickt dem Schrecken ins Auge, so tief, daß sie selbst nicht unversehrt bleibt und zu einem gesprungenen Spiegel wird, dessen zerrüttete Gestalt das beschädigte Leben reflektiert. (…) Deswegen sind avancierte Kunstwerke nach Adorno ein Ort des Widerstands. Sie negieren das Selbstbildnis der bestehenden Verhältnisse, doch in ihrem Schmerz an der entschleierten Welt liegt noch die Sehnsucht nach dem, was über die zugerichtete Welt hinausgeht“ (>>>> Sebastian Soppa, S. 298).
So komme ich also >>>> auf gestern zurück. Ich bin ein Kämpfer und werde es bleiben, auch wenn mir zwischendurch mal, wie in den ersten drei Monaten dieses Jahres, die Kraft ausgeht. Die mir folgen, müssen sowas ertragen können. Das singt der Amselhahn aus den Büschen. Vom zweiten Hinterhof dem Himmel entgegen.


Gerumpel surft mit auf den Wehen durchs Fenster herein. Mein Schreibtisch ist völlig chaotisch. Mehr heute aber später.

*



(16.48 Uhr)
Zurück >>>> vom Sport sehe ich entzückt >>>> das dort; das Video ist in der Tat einer der, soweit mir bekannt, schönsten, menschlich-weisesten und klügsten Beiträge gegen Fremdenfeindlichkeit. Da mag ich jetzt selbst gar nichts mehr hier schreiben….

2 thoughts on “Das Arbeitsjournal des Montags, dem 27. Juni 2016.

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