III, 177 – Eine Art Tischrede

Wahrscheinlich werde ich nachher doch noch einen Gang nach unten antreten. Bis zum Largo Cristoforo Colombo. Nein, es regnet nicht, aber mein Holzlieferant rief an: morgen gegen halb zehn, wenn es nicht regnet. Obwohl ich grad sah, daß Tröpfchen an den Wolken der Wettervorhersage hingen. “Sai, tante volte!” wie man hier sagt. So etwas wie: Man weiß nie. Und wenn er kommt, muß er bezahlt werden. Also Geldautomat. – Morgen früh hinunterzugehen verbietet sich. So früh stehe ich doch nicht auf, und ein Seitchen ist noch zu machen und bis halb zehn abzuliefern. In das ich auch erst noch eindringen muß. Dann wartet auf mich wieder der Audioführer durch das Kastell (oder Fort?) von Mirbat in (oder im?) Oman. Oder besser im Dhofar (jedenfalls immer mit Artikel im ital. Text). Wo ich nicht ungern und jetzt einfach nur abwesend wär’. Es gibt andere Stellen. Aber es reicht, dann meinen Küchentisch zu betrachten und die Holzwurmspuren. Das Anderswosein läßt sich nicht anders bewerkstelligen als gerade darin.
Vorm Holzlieferanten rief auch die Russin aus ‘Toschkent’ an, die sich vor Wochen meine Ersatzmaus ausgeliehen hatte. Wolle sie mir zurückbringen. Sprach aber erst spaßeshalber russisch. Ich dauernd: punjemaju. Ich doma. Ja tjepjer doma. Oder domu? Eine, die sich so durchwurschtelt mit einem Sohn von einem Italiener, der sich dann davonstibitzt. Aber kaum zu bremsen, wenn sie anfängt zu reden. – War froh, als sie fort war. All die peinlichen Spasibas am Ende mit Unterarmberührung. Nix choroscho.
Ich geh’ dann mal runter…
Erstmals mit Lederjacke in diesem Herbst. Zauber stellte sich nicht ein. Gassen, die sich als Windkanäle gebärdeten. Das Schnellgehen auf der steileren Strecke den Waden weniger beschwerlich als das langsame Hinaufgehen auf der weniger steilen Strecke. Und konnte mir wieder nicht verkneifen, einen zu bedauern, der sein überfüttertes Hündchen ausführte, während er auf seinem Smartphone herumfuhrwerkte.
Ich bin, wenn ich meine Wohnung verlasse, nicht erreichbar. Es sei denn, es stehen Verabredungen an. Wie die Sternchen, die ein Finger in den Staub auf der Heckscheibe einst malte.

la polvere
dell’estate
ancora qualche
stella
disegnata sul lunotto

e già
“cangiar di colore”
(ma non d’autunno
parlasti)

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