III, 259 – van de vos

Immer wieder die Füchsin. Wenn das Genitale sich leicht bäumt. Und man denkt: doch auch wieder. Tauchte einfach so auf vor zweieinhalb Jahren, nachdem ich ihr hier in dieser Wohnung schon einmal begegnet, ich aber noch nicht der Mieter war. Mir ist das alles nach wie vor nicht begreiflich, daß man einfach aus Utrecht hierherkommt wegen meiner. Tanzten wohl auch – damals -, und der Schönwetterbauer, der hier der Mieter noch war, machte eine Flasche Champagner auf. Und kam dann, vor zweieinhalb Jahren, beinah’ täglich, brachte auch ein Gedicht auf Niederländisch. Das sie für mich verfertigt. Eine flaumige (Etyms, Etyms!) Taubenfeder war auf das handgeschriebene Blatt geklebt. “De veer kracht”. Und hatte immer noch diese riesigen – wie sagt man doch gleich – Titten. Aber man verstand sich nicht. Ihr Italienisch war ein absolut defektes Italienisch. Auch wüßte ich nicht, was ich hätte verstehen sollen. Im direkten Kontakt empfand ich sie als dumm und als einfach nur alt. In die Sperrnis kam noch hinzu, daß sie den Vornamen meiner Mutter trägt.
Auch waren mir damals etliche Zähne gezogen worden, und ich kommunizierte in der Erwartung des Zahnersatzes mit einer Hand vorm Mund. Beeindruckte sie überhaupt nicht. Unverständlich auch dies.
Fotos bekam ich dann nach ihrer Abreise von der langweiligen Landschaft, die Utrecht umgibt. Überhaupt kein Vergleich zu hier. Gelegentlich rief sie an. Kannitverstan. Schließlich die Einladung, die Weihnachtszeit in Utrecht bei ihr zu verbringen. Mein Platz sei hier, sagt’ ich. Was soll ich in Utrecht? dacht’ ich.
Diese Weigerung verletzte sie. Seitdem hörte ich nichts mehr von ihr. Die E-Mail-Adresse gelöscht. Geistert aber dennoch immer noch in gewissen Momenten im Kopf herum, wenn er mal wieder Körperkofferpacken spielt.
Wie der Regen, der gestern abend draußen die Geräuschkulisse bildete, derer ich mir erst bewußt wurde, als dieses Klatschen des Regens plötzlich in einen Rhythmus überging, so daß ich mir letztendlich auch dessen bewußt wurde, daß ich ja eigentlich auch Keith Jarrett hörte, denn es war tatsächlich das Klatschen am Ende eines Konzerts (Tokyo 1984). So daß auch bald der Regen aufhörte zu klatschen. Und bald auch wieder Passanten ihre Stimme hören ließen.

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