Wie man sich selbst bei einem ererbten Manierismus erwischt, nämlich in Nabokov lesen, 41: Ada oder Das Verlangen, 3. Teil: S. 196 bis zur Güte seines, Vans, falschen Herzens. Darinnen, von der FAZ, ein Herr Gasser sowie ein „Spoilern‟ des Zweiten Buchteils, um etwas Distanz zu bezeugen und weil der Vor- den Rückgriff verlangt, selbst auf dreizehn Jahre früher.

Also, Freundin, ich „spoiler‟ mal kurz:
Ab dem zweiten Romanteil wird es unangenehm – nicht des Textes wegen, sondern weil I v a n es wird, “Van” Veen, einige Jahre später: arrogant, eitel, unangenehm überheblich gegenüber nicht so wie er privilegierten Menschen; zugleich bleibt er indessen eine Ausnahmeerscheinung; wer böswillig ist (vielleicht auch auf gerechte Weise) könnte hier etwas ähnliches sehen wie in Wolf von Niebelschützens viertem Kammerherrn-Buch, wo gegen Ende dieser bis dahin wundervollen Tetralogie Witz, Fantasie und Sprachkraft in den Dienst eines verherrlichten Barock-Absolutismus gestellt werden, bei Nabokov feiert sich da ein säkularer Feudalismus selbst, der auch niedere Instinkte, in diesem Fall Rache, nicht notwendigerweise rechtfertigt, aber doch affirmativ deutlich mitfühlt. Kurz, was unsere Sympathien anbelangt, rücken wir von dem nunmehr erwachsenen Romanhelden Van doch um einiges ab. Nur ist es nicht die Aufgabe einer Dichtung, ihre Protagonisten sympathisch zu machen, sogar erhellend, wenn wir auf Distanz gegen müssen – Distanz zur Figur, nicht zur Dichtung. Ach wie tief der Stachel der Eifersucht sitzt! Aber selbst da schlägt Nabokovs poetische Kraft noch menschliche Funken. Denn sie werden beredt:

Das hohlwangige, langkiefrige Gesicht, wachsbleich, mit einer dicklichen Nase und einem kleinen, runden Kinn, blieb einen Augenblick lang ausdruckslos; aber die schönen bernsteinfarbenen, klaren, beredten Augen mit ergreifend langen Wimpern hatte sich geöffnet[Hervorh. von mir, ANH]. Dann huschte ein schwaches Lächeln um seine Mundpartie, und er streckte eine Hand aus, ohne den Kopf von dem wachstuch-bedeckten Kissen (…) zu heben,
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ohne auch nur zu ahnen, ist anzunehmen, daß er auf pure Kälte trifft, in die Van, nachdem er – unterdessen siebzehnjährig – erfahren mußte, von seiner geliebten Ada betrogen worden zu sein, und nicht nur einmal. Sie ist halt wirklich körperlich, und wenn man sich da vier Jahre lang nicht sieht … – Nein, Grandezza hat er nicht, unser „Held‟. Nabokov selbst spricht ihm in seine Rachefantasien nicht ein, kleidet sie im Gegenteil mit wenn nicht derselben, so doch gleichen sprachlichen Wollust aus wie die Liebeshymnen zuvor. Auf die ich gleich wieder zurückkommen möchte und muß, doch umhin nicht kann, den dunklen Van noch etwas weiter zu beleuchten; der todeskrank im Krankenhaus liegende, nennen wir ihn, Nebenbuhler (der nur körperlich, in keinem Fall geistig seine „Eroberung‟ gemacht) heißt Rack. Und also sprich nun Van ihn an (und achten Sie auf die Hofart, die ihn den schwer geschundenen Menschen als allein das Objekt seines Abscheues darstellen läßt, aus purer narzißtischer Kränkung, die sich vermittels eines formulierten Sadismus schadlos zu halten versucht):

(…) Wir können – ich glaube, wir sollten – uns winzige Klumpen aus Partikeln vorstellen, die immer noch Racks Persönlichkeit enthalten, die sich nach wie vor im Vor- und Nachher sammeln, sich aneinanderklammern, irgendwie, irgendwo, ein Netz von Racks Zahnschmerzen hier, ein Bündel von Racks Albträumen da – etwa wie kleine Grüppchen obskurer Flüchtlinge aus einem vernichteten Land, die sich wegen ein bißchen miefiger Wärme zusammenkuscheln,

— “wegen ein bißchen miefiger Wärme”!! …

wegen schäbiger Almosen oder geteilter Erinnerungen an namenlose Qualen in Tataren-Lagern. Für einen alten Mann muß es eine besondere kleine Qual sein, in einer langen, langen Schlange vor einem entfernten Pissoir zu warten. Nun, Herr Rack, ich beantrage, daß die überlebenden Zellen der alternden Rackerei solche Schlangen der Qual bilden und nie, nie das begehrte Schmutzloch in der Panik und Pein unendlicher Nacht erreichen.‟
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Besonders abgefeimt ist von Nabokov hier, daß Herr Rack diese Ansprache alleine ihrer Komplexheit halber nicht versteht und immer noch an einen gütigen Besucher glaubt, denn daß er nicht versteht, wie er, Nabokov, uns zu wissen gibt, erniedrigt den Mann um ein nächstes – und wir Leserinnen und Leser werden zu Kumpanen dieser tückischen Rache gemacht. So muß ich gar nicht erzählen, daß Herr Rack die nächsten Tage nicht überlebt, die Rache sich gleichsam von selbst erfüllt, wie in dem zweiten „Fall‟ dann auch – fast noch hinterhältiger, auch da mit einer trügerischen Hoffnung verbunden. Dazu aber im nächsten Beitrag. Mir wichtig festzuhalten, ist, daß es nun in der Tat auf uns ankommt, also ob wir uns zu Kumpanen machen lassen oder besser doch auf Distanz gehen, um zu erkennen, daß das Leben aus furchterregenden Ambivalenzen besteht und wir aufgerufen sind, sie auszuhalten. Denn der Roman wird wegen alledem keinen Deut schlechter, und zwar auch dann nicht, wenn jemand in der FAZ sich selbst Berufener ihn zu zernichten sucht. Da mag sich der Herr Gasser → anstrengen, wie er nur will. Auch Iris Radisch, übrigens, hat sich daran schon versucht. Mit Nietzsche gesprochen, ist es halt schwierig, einem Größeren auf den Kopf zu spucken und hohe Literatur nicht notwendigerweise moralisch; die allerbeste kann komplett amoralisch sein, ob’s unsere Zeitläuft nun mögen oder nicht. So ist es denn ganz offenbar kein Zufall, daß ich ausgerechnet dieser Tage wieder zu diesem Roman gegriffen habe, um → meine Serie fortzusetzen, und daß eben immer noch „Ada‟ an der weiteren Reihe war. (Sie können’s, Freundin, nicht wissen, aber, ich schrieb es gestern schon, nicht ganz unähnliche Vorwürfe haben jetzt → meinen Triestroman auf eine Weise angegriffen, die mich, zum Entsetzen einiger, das Buch erst einmal hat wieder zurückziehen lassen, um zu schauen, wo an den Vorwürfen etwas ist, das ich bedenken sollte, in der Tat, und wie es sich verändern lasse. Auch dazu aber später.1 Nur kommt es mir nicht “als von ungefähr” vor, daß Nabokov Ada und ich die Briefe nach Triest in ganz genau demselben Lebensalter schrieb.)

Kehren wir also nach Ardis zurück, wo sich die über vier Jahre getrennten, nunmehr fast schon erwachsenen zwei jungen Leute wieder treffen. Wenn wir davon absehen, daß Van unterdessen zirkusartistische Fähigkeiten entwickelt sowie gelernt hat, beim Kartenspiel artistisch zu betrügen

„Ja, Künstler. Ich bin ein Künstler. Ich nehme an, du hältst dich für einen Künstler. Viele Leute tun das.‟
„Was zum Teufel ist ein Künstler?‟
„Ein Untergrund-Observatorium‟, erwiderte Van prompt.
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und im übrigen „in wüster Zügellosigkeit‟ [S. 223] lebte, – davon also abgesehen, scheint diese lange Trennungszeit vergangen gar nicht zu sein, so nahe sind beide, Ada und er, sich wieder sofort – „On fait son grand Joyce‟, notiert in ihrer hübschen Schrift die alte, es lesende Ada hier an den Rand, „nachdem man seinen petit Proust hinter sich hat‟:

Der nackte Van gab seinen Posten auf und durchsuchte die Kleidungsstücke, die er abgelegt hatte. Er fand das Halsband. In eisigem Zorn zerriß er es in dreißig, vierzig glitzernde Hagelkörner, von denen ihr [Ada] einige vor die Füße fielen, als sie in den Raum gestürzt kam.
Ihr Blick schweifte über den Boden.
„Wie schade – ‟, begann sie.
Van zitierte ruhig die Pointe von Mlle Larivières berühmter Geschichte:

(– einer Geschichte i n der Geschichte; die „Mademoiselle‟ – der beiden unterhaltungsschriftstellernde Gouvernante – ist insgesamt ein Leitmotiv von Ardis):

Mais, ma pauvre amie, elle était fausse‟ – was eine bittere Lüge war; doch ehe sie die verstreuten Brillanten auflas, verriegelte sie die Tür und umarmte ihn, weinend – die Berührung ihrer Haut und Seide war der ganze Zauber des Lebens, aber warum begrüßt mich hier jeder mit Tränen?
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Abends, vor Ungestüm, zerreißt Van fast ihr Kleid, „um ihre ganze Schönheit‟ im Wortsinn „bloßzulegen‟, doch werden sie, wie schon dauernd vor vier Jahren, von der Schwester, Lucette (Lucinda), gestört – eines Tages wird er mit ihr ein Verhältnis beginnen („Oh, sie war wunderhübsch geworden, und elle le mangeait des yeux‟) –, die sie aber abschieben können …

und sitzen dann bereits beim ersten Strahl der Morgensonne in der Küche,

zwei fröhliche Geschwisterkinder beim „Plündern des Eisschranks‟ wie Kinder in alten Märchen. Und die Drosseln flöteten süß im leuchtend-grünen Garten, während die dunkelgrünen Schatten ihre Klauen zurückzogen.
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Welch ein Bild alleine d a s! Sichtbar aber wird Traurigkeit.

Ja, sie war traurig, antwortete sie, sie steckte in schrecklichen Schwierigkeiten.[…] Insgeheim kämpft sie gleichzeitig mit drei Folterqualen – sie versucht, aus der trostlosen, schleppenden Affäre mit einem verheirateten Mann, den sie bemitleidet, herauszukommen; sie versucht, ein verrücktes Abenteuer mit einem anziehenden jungen Tölpel, den sie noch mehr bemitleidet, im Keime – im klebrigen roten Keime – zu ersticken; und sie versucht, die Liebe des einzigen Mannes [Vans] intakt zu halten, der ihr ganzes Leben bedeutet
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geradezu dieselbe Formulierung wie drei Seiten vorher, dort nur für Van,

und der über jedes Mitleid, über die Armseligkeit ihres weiblichen Mitleids erhaben ist, weil, wie das Drehbuch sagt, sein Ego reicher und stolzer ist

sein Ego!

als alles, was jene zwei Würmer sich je vorstellen könnten – wahrscheinlich, um am Ende als eine von hundert alten Spinnenjungfern dazustehen, die Schauspielschüler unterrichten, wissend, daß, obwohl du drängst, drangvoller Dränger, wir nicht heiraten können,
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da beide eben Geschwister, ein Zwillingspärchen sind. Bitte dieses niemals vergessen, auch wenn es für einen Herrn Gasser des Anstoß seines Verrisses war, → der es in sich hat an Dummheit und Nichtbegreifenwollen (eher wohl –können). Ich werde auf seinen Text auch später noch zurückkommen, hier genüge erstmal der Link. Schon damals also Moral über Form (um von Nabokovs Einfallsreichtum ganz zu schweigen, diesem über- und überquellenden poetischen Füllhorn), wobei die Moral in Häkchen gehört. „Kaum zumutbar‟, ich faß es nicht. Spannend aber doch, weil fast genau der Tenor, den ich, wie erzählt, grad selbst aushalten mußte, der → Triestbriefe wegen, die ich nach Absprache mit meinem Verleger jetzt doch noch einmal zurückgezogen habe; nicht des literarischen „Urteil‟s halber, das ist bloß Unfug, sondern weil mir noch Revisionen wichtig zu sein scheinen, die ich für den Herbsttermin hätte angemessen kaum einarbeiten können. Verzeihen Sie, ich wiederhole mich, doch kann ich Ihnen, liebste Freundin, zumindest den Umschlagentwurf hier schon zeigen – voilà!

Während Sie ihn nunmehr betrachten, freilich, hören wir die Liebenden  nebenan schäkern:

„Meine Liebste‟, sagte Van, „meine Phantom-Orchidee, meine liebliche Blasen-Senna! Ich habe zwei Nächte lang nicht geschlafen – von der ich eine damit verbrachte, mir die andere vorzustellen, und diese andere wurde weit mehr, als ich mir vorgestellte hatte. Ich habe erst einmal genug von dir.‟
„Kein sehr feines Kompliment‟, sagte Ada und klingelte geräuschvoll nach mehr Toast.
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Nicht aber das läßt unversehens den Autor sich verraten (wie müssen nur fein lesen):

Die drei [Ada, Lucette und Van] bildeten eine hübsche, arkadische Gruppe, als sie sich auf den Rasen fallen ließen, unter der großen Trauerzeder, deren aus der Reihe tanzenden Zweige einen orientalischen Baldachin ausbreiteten (der hier und dort von Krücken aus eigenem Fleisch gestützt wurde wie dieses Buch) […]
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und aber uns zugleich mit schon den nächsten himmlischen Formulierungen beschenken:

während das Kind [die im Schrank eingesperrte Lucette (eine Erinnerungsszene; ANH]) klopfte und rief und stieß, bis der Schlüssel herausfiel und das Schlüsselloch ein wütendes Grün annahm [259] – die erhöhte Iris, ihre hindu-hypnotische Position [261] – was sie später als „mein unfruchtbares Schicksal‟ bezeichnete [265] – Was also war es, das den tierischen Akt auf eine Ebene hob, die höher war als die der exaktesten Künste oder der wildesten Flüge reiner Wissenschaft [266]

denn tatsächlich haben wir es bei diesem Buch mit einem der größten dezidiert erotischen Romane zu tun, die seit Ovids Metamorphosen geschrieben worden sind; es gibt nicht viele sonst, Aragons Blanche ou l’oubli, D’Annunzios Il piacere, die Guinetti-Partien in Eigners Brandig, ganz gewiß auch Meere … –

unter einer sonderbaren Schlaffheit gehemmten Denkens [271] – jedoch verwandelte sich dieselbe wilde und schwache Ada in eine Art anmutigen Computer [1969!!!; ANH], (…) wenn sie [beim Scrabble; ANH] appetitliche lange Wörter aus äußerst wenig versprechenden Resten und Überbleibseln bildete [271/272] – Als sie wieder zur Uhr aufsah, sammelte sie gerade Kraft zum Schlagen [279]

nämlich für die aberwitzigsten Purzelbäume eines geradezu Sprachspielrausches:

Belle mit ihrem üblichen Gespür für die richtige Phrase erwähnte vor mir die cousinage-dangereux-voisinange adage – ich meine ‚adage‛, immer verpatze ich dieses Wort –
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ein “gefährliches Cousine/Cousin-Nachbarschafts-Sprichwort” (adage) mithin, man kann da nur jubeln vor Sprachlust (und -list des Erzählens) – … und dann dieser D a c k e l !

Der Hund kam herein, drehte ein übervolles braunes Auge vanwärts [in Richtung, also, Vans; ANH], zuckelte zum Fenster, blickte auf den Regen wie ein kleiner Mensch und kehrte zurück zu seinem verdreckten Kissen im anderen Zimmer.
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So geht es weiter Seite für Seite.

Apropos, ich konnte nie begreifen, wie Erbmassen von Junggesellen übermittelt werden, es sei denn, Gene können hüpfen wie die Springer im Schach [283] – seine Zähne waren jagdhundweiß [287] – mit dem modischen, spitzenumsäumten Taschentuch, das in der Herztasche seines Jacketts zu Hause war [288] – mit jener besonderen Erschütterung sofort präsenter Detailliertheit, von der auch seine [Vans Vaters Demon; ANH] Kinder geplagt wurden [289] – wie man sich auch selbst dabei erwischt, einen ererbten Manierismus zu wiederholen [290]

Überhaupt gehört dieses lange Vater-Sohn Gespräch, Van mit Demon, Demon mit Van, zu den mich berührendsten Szenen des Buches:

Trotz des männlichen Einflusses ihrer irischen Art offenbarten alle Veens, die russisches Blut hatten, viel Zärtlichkeit in rituellen Ergüssen von Zuneigung, während sie irgendwie albern blieben, wenn es galt, ihnen verbal Ausdruck zu geben.
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Da wagt es dieser Herr Gasser ernstlich, von „überladen‟ beckherumzumessern? Da möcht ich glatt → zu Herrn Goethe werden, auch ohne sein Gehalt. Denn

Unfähigkeit ist immer gleichbedeutend mit Menge, und nichts ist voller als ein leerer Kopf [295] – vom Tag waren nichts als malerische Ruinen übrig [300] – und party-brechende Schwärmer [Nachtfalter; ANH] mit roten, schwarzgegürteten Bäuchen segelten oder schossen schweigsam oder summend in das Eßzimmer herein aus der schwarzen, heißen, feuchten Nacht [303] – als er unfreiwillig gähnte, wie alle Männer, wenn sie eine Serviette ausbreiten [305] – Marina, im wesentlichen eine Attrappe in menschlicher Bekleidung [306] – hilflos, kein Zweifel, aber ihre Tigerspuren auf dem Taft der Träume hinterlassend [307]

Ich kann gar nicht aufhören abzutippen – tue es nun aber doch, um nicht wegen, aber zu ihr hinzu auch die Distanz zu wahren. Denn es ist nicht schön, mit welcher quasifeudalen Herablassung aufs, nun jà, „Gesinde‟ heruntergeschaut wird:

„Schau, Paps‟, sagte Van, „Dr. Krolik kann nicht mehr viel machen, weil er, wie du wohl weißt, tot ist, und Marina kann ihren Dienern nicht das Atmen verbieten, weil sie, wie du auch weißt, am Leben sind.‟
(…)
„Das ist ja interessant‟, vermerkte Demon.
„Er ist ein schlimmer alter Mann!‟ rief Van vergnügt.
„Van!‟ sagte Ada.
„Ich bin ein schlimmer junger Mann‟, seufzte Demon.
309

Und später, rund hundertsechzig Seiten hiernach, wird sogar von einer „willigen Negerzofe‟ gesprochen:

Mit verwirrten Gefühlen, mit unverzeihlicher Lust beobachtete Van, wie ihr hübscher Hintern beim Bettenmachen unter seiner Spitzenschleife rollte und spannte, während man durch die Heizungsrohre ihren unteren Liebhaber glücklich summen hören konnte.
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Ja. So etwas erträgt sich schlecht, es hat da ziemlich Widerliches. Van empfindet es so auch; ein Bewußtsein dessen ist durchaus da:

Noch später wurde der Liebe und Wertschätzung ein Prise Widerwillen beigemischt (der gleiche Widerwille, den er in Hinblick auf seine eigene Unmoral empfand); aber andererseits fühlte er, je älter er wurde, daß er für seinen Vater notfalls sein Leben lassen würde, vom einen Augenblick zum anderen, mit Stolz und Freude, unter allen vorstellbaren Umständen.
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Und damit lassen wir es für heute bewenden, bevor wir uns, o Freundin, in meinem nächsten Abschnitt der größten Pein zuwenden müssen, die Nabokov für Van bereithält – und seiner Schande, von der ich eingangs schon erzählt.

ANH, 3. auf den 4. Mai 2023

1Moralische Vorwürfe nehme ich hin, nicht aber solche der Faktur. ANH

 

 

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Nabokov lesen 42

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