Wir stehen mitten in der Weltgeschichte, nahezu plötzlich – und sie ist nicht schön, sondern das Grauen. Tastendes Nachdenken über den Ukrainekrieg, ein Jahr nach seinem unheilvollen Beginn, das sehr möglicherweise unheilvolle Ende vor Augen.

[Arbeitswohnung, 7.15 Uhr]  Ich bin hilflos, ratlos, kann – gerade nach gestern der Demonstration – eine feste Position nicht einnehmen; Neuslogans wie “Frieden schaffen mit Waffen” stoßen mich ab, …

Das vor allem für Nicolas Borns “Die Fälschung” geschriebene Arbeitsjournal des Sonntags, den 2., auf Montag, den 3. Oktober 2022, darinnen auch das Tattoo fortgesetzt und ein Brief an die Herausgeber und Beitragenden der text+kritik-Ausgabe Nr. 236 geschrieben worden ist.

Dauerndes Seriengucken ist Flucht nicht vor der Einsamkeit, nein, sondern vor dem letztlich Alleinsein, dem wir aber ja doch nicht entkommen. Notat 2.10.22, spätabends [2. Oktober, Arbeitswohnung, 12.36 Uhr Martinů, …