Das Arbeitsjournal des Donnerstags, den 1. Dezember 2022. Darinnen vorweg | schon einmal “Tristania”.

[Medikamentenversuch Pregabalin → Neunter Tag]

 [Arbeitswohnung, 10.47 Uhr
Johanna Summer, Schumann Kaleidoskop]
Seltsamer Tag gestern, heute werde ich meine Arbeit ziemlich “anziehen” müssen — wobei es ab dem späten Nachmittag bis in den späten Abend hinein ja lief. Nur an den Triestbriefen keine Zeile geschrieben. Statt dessen mich spontan an die Rezension von Peter Giacomuzzis “Briefe an Mimi” gesetzt, nachdem ich das gespenstische Buch vorabends ausgelesen hatte. Nein, ich wollte jetzt nicht mehr etwas “schieben”, schon gar nicht dieses.
Der Text sprudelte wie geschmiert und leidenschaftlich gerührt; drei Fassungen hergestellt, um 19.20 Uhr sandte ich ihn an Volltext hinaus und warte nun, ob Thomas Keul ihn nimmt. Eigentlich gehe ich davon aus. Doch da ich nun mal in Schwung war, mittags eine Digitalbemusterung → der neuen CD Johanna Summers hereinkam, in die ich, nachdem ich die Tonfiles quasi sofort heruntergeladen und in den Jazz-Ordner verschoben hatte, erst einmal nur hineinhören wollte, aber quasi sofort hängenblieb, ja nicht mehr anders konnte, als nochmal und nochmal und nochmal zu hören, wobei ich auch die Reihenfolge der Tracks veränderte, um sie um das, für mich, Zentralstück kreisen zu lassen, war ich derart hingerissen, daß ich meinen Furor nicht ausbrennen spüren, sondern ihn einfangen und in abermals eine Besprechung hineinspritzen wollte. Was mir, glaube ich, gelang. So daß ich auch diese Rezension hinausschickte, diesmal wieder an Faustkultur. Da war es 21.41 Uhr, und das Abendessen mußte bereitet werden. Also zum Weiterlesen, nunmehr Marianna Kurttos bei mare erschienen Roman → Tristania, den ich ganz gewiß ebenfalls besprechen werde, kam ich da nicht mehr, sondern sah Babylon Berlins mittlerweile Dritte Staffel weiter. Was Tristania anbelangt, so ist die Erzählstruktur des Buches recht simpel, also eigentlich nichts, was mir den Füller spitzt und die Kuppen meiner tippenden Finger schon gar nicht; allein, die Romandichterin kommt auf Formulierungen, daß es auch Ihnen, liebste Freundin, auf nahezu jeder Seite mindestens zweimal das Herz berücken würde, zum Beispiel eines Spiegels, “vor dem sich die Frauen ihre papierdünnen Schläfen pudern” (S.28) oder “Lises Augen, deren Farbe sich mit dem Mondumlauf änderte, oder von ihrem Nacken, dessen Bogen aus dem Skizzenbuch Gottes stammte”.

Bernd Leukert, der bei Faustkultur meine Musikkritiken betreut und fürs Netz formatiert, schrieb, er werde erst am Montag an die Bearbeitung meiner Summer-Rezension kommen, da er “aus bekannten Gründen” bereits in Berlin sei. Er meint den PEN Berlin-Kongreß ab morgen mittag sowie die erste “normale” Jahreshauptversammlung tags darauf, also am Sonnabend. Wo auch ich, na selbstverständlich, sein, ja, am Freitag von 18.30 bis 20 Uhr sogar “Dienst schieben” werde. → Hier das Programm des Kongresses, das ich morgen früh (oder heute spätabends) auch in Der Dschungel einstellen werde. Die Sonnabendversammlung ist nicht öffentlich, der Kongreß morgen aber schon. Wär fein, nicht nur Sie, o Freundin, sondern dort auch die eine & andere sowie den einen & anderen unserer ja nicht wenigen übrigen Leserinnen und Leser Der Dschungel zu treffen.

Etwas Sorge – oder gelinde Mißstimmung – bereitet mir → die neue Erweiterung meines Tattoos insofern, als ich offenbar auf das Transparentpflaster neuerdings ziemlich allergisch reagiere, vor allem am Unterarm, wo sich so viele juckende Pusteln gebildet haben, das ich das Pflaster vorhin unter der Dusche vorzeitig entfernen mußte und nun hoffe, die Irritation gehe zurück, möglichst schnell. Die Juckerei hat sich tatsächlich auch schon etwas gelegt, jetzt müssen noch die Pusteln weg. Absolute Luxussorgen, aber lästige. Zumal auf der Hand noch zwei weitere “Lines gezogen” werden müßten sowie ein paar wenige kleine Abzweigungsbögen – was ich jetzt erst sehe, da das Pflaster weg ist. Andererseits müßte ich eh noch ein paar Tage warten, bis, was bis jetzt sich schlängelt dort, abgeheilt ist. Klasse aber ist die enorme Dezenz der Tätowierung an diesem ja nun wirklich heiklen Ort. Genau, wie ich es mir vorgestellt habe.

Gut, jetzt das zweite Frühstück, meine tägliche Caprese. Dann weiter an den letzten Triestbrief.

Ihr ANH
[Johanna Summer, Resonanzen, Beethoven (nach dem Andante aus op. 28)]

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