Arbeitsjournal. Sonntag, der 27. September 2009. Mit Krieg und Wahl.

8.26 Uhr:
[Penderecki, Achte Sinfonie „Dies irae“.]
Ich werde nachher die >>>> Piratenpartei wählen. Ihre Ziele kommen meinen Interessen und Überzeugungen am nächsten, während ich nicht glaube, durch Wahl einer der bürgerlichen Parteien, zu denen unterdessen auch die Grünen gehören, auch nur irgend einen entfernten Einfluß auf das andere mir dringende Geschehen nehmen zu können: daß Deutschland längst wieder im Krieg steht. In Sachen Bildungs- und Erziehungspolitik würde ich anders wählen, aber es ist ja keine Länderwahl, sondern eine, die in der Weltpolitik eine Rolle spielt.
Der Krieg. Ich haben eben begonnen, zum >>>> Fall des Obersten Georg Klein einen Dschungeltext zu schreiben, der die Situation mit einem ganz anderen Ansatz ins Auge nimmt; vorweg: ich glaube, daß Oberst Klein nachvollziehbar und richtig gehandelt hat, aber eben insofern, als „wir“ tatsächlich im Krieg stehen. Die eigentlich interessanten Fragen, die, wenn man sie stellt, einen enormen politischen Umbruch bedeuten könnten, und zwar auch rückwirkend, sind juristische, nicht faktische. Dazu später. Die gesamte deutsche Bündnispolitik könnte von hier aus eine Wende nehmen. Man muß nur klar ins Auge fassen, worum es juristisch eigentlich geht.
Bis fast ein Uhr mit dem Profi >>>> in der Bar an der Theke gesessen und neben persönlichen Dingen vor allem über die Bundeswehreinsätze gesprochen. Einen Zombie getrunken, über den mein Kopfschmerz, aber auch mein sonstiger, sagen wir „unterer“ Stoffwechsel mir heute morgen die Depesche schicken, daß das nicht klug gewesen sei. Ich brauche aber immer nur ungefähr eine Stunde, einen latte macchiato und Musik, um jedenfalls den Kopfschmerz wieder loszuwerden; die sonstigen Stoffwechselerscheinungen muß ich ergeben mitmachen. Nach dem zu späten Aufstehen (7 Uhr) sofort an die Sechste Elegie gegangen und plötzlich gemerkt, daß der Einstieg falsch ist, jedenfalls unstrategisch. Also ein ganzes Segment an eine andere Stelle geschoben. Es geht unter anderem darum, Wiederholungen zu vermeiden.
Mein Junge hat wieder bei seiner Freundin geschlafen, nachdem er gestern abend noch Cello geübt und eine Hausaufgabe zuendegeführt hat; heute wird er hier sein, sowas gegen halb fünf herkommen, dann geht’s wieder ans Cello, und Vokabeln müssen gelernt werden; und jedenfalls bleibe ich heute abend Zuhause. Mich beschäftigt die Aussage, daß für jedes Kind, also auch das meine, das hierzulande sicher und gut aufwachsen kann, irgendwo anders auf der Welt eines umkommt, daß dies ein Tausch ist, bei dem immer der Stärkere den Vorteil hat. Eisenhauer traf sie, es ging um die berühmte Rettung eines jüdischen Kindes in der NS-Zeit; tatsächlich hatte man auf die Lagerliste, das kam kürzlich heraus, statt seines Namens den eines Sinti- oder Romakindes geschrieben, das war der Tausch, das Zigeunerkind wurde umgebracht, das jüdische Kind überlebte. „Bei diesem Kindertausch ist es geblieben“. Wo >>>> die Grenzen der persönlichen politischen Moral verlaufen. Morgens noch hatte ich davon geschrieben. Andererseits läßt sich aus dem „gewonnenen“ Kindertausch eine moralische Verantwortung überhaupt erst ableiten. Ich fühle mich hier getroffen, und bin es, faktisch, gewiß. Die Elegien machen mich dünnhäutig, sie öffnen, unterlaufen die inneren Abwehrprozesse.

Die Dschungel sind nun auch an der Hamburger Staatsoper akkreditiert. Das Feld weitet sich und weitet sich: Die Dschungel wächst. Sie muß zugleich n o c h konkreter politisch werden.

10.10 Uhr:
[Penderecki, St.-Lukas-Passion.]
Frisch geduscht & gekleidet & „ge“wählt. Die letzten Tage meiner hellen Anzüge.
Da stand ich eben vor einem ganz unvermuteten Problem, nämlich ließen sich >>>> die Piraten nur bei einer Stimme wählen, so daß ich bei der zweiten (eigentlich die erste) ziemlich ins Schleudern geriet: beim Wahlkreiskandidaten. Dafür gibt’s hier keinen Piraten, schon gar nicht Jack Sparrow (für John Silver ist eh alle Hoffnung verschossen; und Klaus Störtebeker? ach, Welt!). – Merde alors, was tun? Sprachlos war ich momentan, weil es auf dem Prenzlauer Berg tatsächlich jemanden gibt, auch gleich ziemlich weit oben unter den bürgerlichen Parteien aufgeführt, der für die NPD kandidiert. Sofort ging bei mir eine Kette aus Bildassoziationen los, man nennt das einen inneren Film. „Gärtner“ ist der Mann, na, das paßt. Ich sah so einen kleinen verschrumpelten HeideggerohneGeist sich zu den Pflänzchen bücken und Raupen ganz sorgsam zertreten, so immer links und rechts den Hacken um die Achse der Ballensohle gedreht; wahrscheinlich war das aber eine ganz falsche Imagination, und der Mann ist schnittig sauber gelackt, möglicherweise von der BWLer Fraktion mit einem Diplom für Gentechnologie. Noch nie stand ich so lange in einer Wahlzelle, wirklich noch nie. Denn nachdem ich diesen inneren Film mal abstellte, zuckte der Stift in Richtung CDU. Ich k a n n SPD nicht wählen, nicht mehr seit Helmut Schmidts Nachrüstungsbeschlüssen, seit Schröder und Putin Kumpels sind, ist das g a n z ausgeschlossen… na sowieso, allein die Bildungspolitik ist mit Entsetzen und Pisa gepflastert. Da bleibt nur CDU, vor allem in Berlin, wenn man an seine Kinder denkt, es gibt gar keine Alternative. Außerdem muß „unser“ populistischer Bürgermeister weg, nicht nur um Berlins willen, sondern es besteht ja auch die Gefahr, daß dieser Pop-ler (kurzes “o”) noch Bundeskanzler wird eines Tags. Nee, SPD ist völlig tabu. Jedoch dann… nein! W a s ist der Mann der CDU? Betriebswirt, Diplom-BWler? Nee, geht auch nicht geht nicht geht nicht. Wenn die Volkswirte entscheiden, haben wir bald selbst Pisa nicht mehr, weil es nämlich bald für ein Pisa keinen Gegenstand mehr gibt; die entscheiden nach Lobby und Zahlen, innen sind die alle Opel Manta, da könn’ se BMW fahrn, wie sie nur wollen. >>>> Béla-Bartok-Musikschule adé… wenn da ein Betriebswirt die Hand drauf kriegt. Ist ein gutes Baugrundstück, prima Objekt für private Sanierung. Im Glücksfall kommt ein Musical-Theater da hinein. – Also was, heilige Scheiße, t u n? Unterm Strich und anzustreichen blieben d a nur die Grünen, wieder einmal, mein mich seit Jahren verfolgendes kleineres Übel, dessentwegen i c h >>>> in Tischkanten beiße.

Süßer >>>> Ironieversuch, übrigens.

Jetzt aber Oberst Klein.

15.57 Uhr:
Hab mich ein wenig darin verfranst, die Geschichte der Golfkriege sowie der Auseinandersetzungen am Hindukusch nachzurecherchieren, mich insonderheit dann durch sämtliche Uno-Resolutionen zum Kampfeinsatz in Afghanistan durchzufressen und außerdem noch die gesetzlichen Bestimmungen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu lesen; Gesetzestexte, Gesetzestexte, Gesetzestexte. Mir fehlen noch die juristischen Kommentare, soweit ich sie bekommen kann. Erschöpft meinen Artikel erst mal liegengelassen, weil ich seine Zielsetzung präziser haben will, in mir präziser.
Mittagsschlaf und schnurrende Spatzen. Will jetzt ans Cello.

21.29 Uhr:
[Bach, Die Kunst der Fuge.]
Immerhin, >>>> 2 % für die Piraten bisher. I s t doch was. Also für eine erste Bundestagswahl, besser lagen die Grünen einst auch nicht am Start, und die hatten noch einen drive von der Studentenbewegung aus, da lebte noch was APO-haftes in ihnen. Das haben derzeit nur die Piraten, deren Mitglieder ja nun nicht alles Blödmänner sind, jedenfalls dürfte deren Anteil nicht höher als der in SPD und CDU sein.
Allerdings, ein Dillemma. Hab eben mal nachträglich beim >>>> Wahl-o-Maten der Süddeutschen mitgemacht, und da kam dann Folgendes für mich heraus:. Man muß das ein-Kopf-an-Kopf-Rennen denken; daß allerdings die Linken oben stehen, wundert mich, aber die Liste ist insgesamt witzig. Sie gibt tatsächlich ein gutes Bild meiner sagen wir „Neigungshierarchien“ ab: 1) Linke 2 ) Grüne 3) CDU 4) Piraten 5) FDP 6) SPD. Abgesehen von den Piraten entspricht das völlig meinem politischen Selbst-Bild. Imgrunde kann ich wählen, was ich will, oder auch nicht wählen, ich muß bei allem in irgendwelche stark vergifteten Äpfel beißen. Mir ist dabei klar, daß die Piraten in solch einer Aufstellung nicht gleichwertig mitgerechnet werden können, einfach, weil sie zu einer ganzen Menge Fragen eine neutrale Stellung einnehmen, also (noch) keine Meinung vertreten, während ich die meine zu solchen Fragen durchaus vertrete.
Unterm Strich: Ich kann das Geunke gar nicht verstehen, das grad aus einigen Kreisen erschallt:: die Unterschiede zwischen schwarzgelb und rotgrün sind doch arg geringe; ob nun CDU/FDP regieren oder SPD/Grüne wird niemandem einen Blumentopf mehr ins Fenster stellen oder einen runterhauen. Es glauben offenbar aber immer noch Leute, die SPD sei eine Arbeitnehmervertretung, da hat der ganze Schröder nix gelehrt. Die Arbeitnehmer scheinen das, siehe Wahlergebnis, offenbar nicht so zu glauben.

34 thoughts on “Arbeitsjournal. Sonntag, der 27. September 2009. Mit Krieg und Wahl.

  1. Zurück vom Kirchgang kann ich mit Genugtuung feststellen, daß Sie tatsächlich noch eine “glaubhafte” Entscheidung getroffen haben. Mit den Grünen unterstützen Sie auch die verehrte Frau Katrin Göring-Eckardt, die sich als Grüne öffentlich zum Herrn und als Evangelische bekennt. Auch wenn Frau Göring-Eckardt um der Sache willen häufig Kompromisse sucht, bekennt Sie sich doch auch für Ihr Herzensanliegen: die Bewahrung der Schöpfung. Als Katholik will ich nicht falsch verstanden werden, Sie werden sicher Verständnis dafür haben, daß ich die CDU, der Sie ja auch überaus freundliche Sympathien entgegenbringen, wähle, aber als bekennender Christ ökomenischer Prägung bin mit Ihrer klugen Entscheidung ganz einverstanden. Ganz der Ihre E. E.

  2. Lieber Herr Herbst, nur eine kleine Bemerkung am Rande:
    Ich schwanke gerade zwischen Irritation und Belustigung angesichts des Umstands, dass Sie in Ihrem Wahlkreis einen Direktkandidaten der Piratenpartei suchten (was duchaus auch leichte Zweifel aufkommen lässt an der Intensität der Auseinandersetzung mit der Partei, die Sie Ihren Lesern da ans Herz legen wollen).
    Auf jeden Fall hätte aber wohl eine knappe vorgängige Beschäftigung mit dem Wahlsystem der BRD Not getan. Wobei das eine mit dem anderen im Grunde korreliert, der Wählende sollte doch zumindest ungefähr wissen, was er da tut und auf welchen Wegen seine Stimme Einfluss nimmt.

    Anstatt nun über die eigene Unkenntnis reflektierend zu schweigen, setzen Sie uns leichtfüßig in Kenntnis und damit nicht genug: Die existierenden Kandidaten Ihres Wahlkreises sind Ihnen bis heute offensichtlich auch niemals untergekommen. Sie waren also angetreten, um einem Direktkandidaten der Piraten – im Falle seiner Existenz fern jeder Chance auf ein Mandat – ihre Stimme zu verschenken?
    Ob das eine gute Basis für Wahlempfehlungen egal welcher Art ist?

    1. @magari. Ist es. Wollte ich mich mit dem Wahlsystem der BRD eingehend beschäftigen, bliebe mir nicht die Zeit für anderes, das mir wichtiger ist. Ich schaff’s ja schon nicht, weiter >>>> den Wallace zu lesen, was wirklich dringlicher wär. Was Kandidaten anbelangt, so interessieren sie mich an sich eh nicht, solange es eine Parteiräson gibt, der solche Kandidaten zu folgen haben. Mal abgesehen davon, werde ich nicht der einzige sein werde, der “in Unkenntnis” ist. Aber was bedeutet “fern jeder Chance auf ein Mandat”? Nehmen wir an, es hätte einen solchen Kandidaten gegeben, bzw. geben können, und er hätte 80 % aller Stimmen hinter sich versammelt – was dann? Im übrigen ist für mich eine Wahl ein Zeichen der Interessen, die ich vertreten sehen will; wenn ich meine Wahl davon abhängig mache, was de facto möglich ist, muß ich mich zu Politiken teilverbiegen, die ich nicht will.
      Was nun das vornehme oder bescheidene Schweigen anbelangt: weshalb sollte ich? Unkenntnis ist kein Grund für schlechtes Gewissen, und es ist besser, sie zu offenbaren, als sie geheimzuhalten. Ich werde mit meiner Unkenntnis auch sicherlich nicht alleinstehen. Ihre nette Schuldzuschreibung kommt deshalb nun wieder m i r sehr komisch vor. Aber wiederum hiervon abgesehen, glaube ich gar nicht an einen wirklich grundlegenden Effekt solcher Stimmabgaben, sondern daß Politik n i c h t nach dem Willen der Bevölkerung gemacht wird, sondern nach Lobbies, die vor allem Wirtschaftsinteressen vertreten. Indirekt aber hat es dann schon Einfluß; auf diese indirekte Weise, wie ich >>>> dort schrieb, sind “grüne” politische Ziele unterdessen in die Parteiprogramme fast aller anderen Parteien eingeschrieben worden. Ich glaube also nicht an Reformen aus dem System heraus, sondern daran, daß sie n u r dann verwirklicht oder zumindest angegangen werden, wenn das System (besser die Matrix) von außen gestört wird. In diesem Fall geht es mir darum., daß ich meine, daß >>>> das Urheberrecht gestürzt werden muß – mit einigen nötigen Folgen dann einer Umverteilung der Lebenssicherung von Künstlern. Es würde zu weit führen, Ihnen das hier zu erklären.

    2. Selbstverständlich gehe ich nicht mehr zu Wahlen An meinem Sozialverhalten wird sich nichts Auffälliges verändern. Selbstverständlich nehme ich nicht mehr an Wahlen teil. Aber mit diesem Abseitsstehen gehe ich ja schon in einer beträchtlichen Menge unter. Aber ich werde weiterhin gehörig Respekt vor der Bild-Zeitung haben und meine kriminelle Energie wird sich nun nicht auf Steuerhinterziehen erweitern, das ist mir viel zu demokratisch, sondern bleibt beschränkt auf unerlaubtes Parken und gelegentliche Geschwindigkeitsüberschreitungen.http://www.freitag.de/2004/22/04220201.php

  3. Mit Verlaub. Sehr geehrter Herr Herbst, lassen Sie sich nicht aus Ihrem Konzept bringen. Ihre Erststimmenentscheidung war eine durchaus christliche. Jede Stimme für die Piraten ist keine, ich betone keine Stimme für die Rotsocken (Ihre Argumente gegen die Popler, die Schwuchteln, den Putinismus muß und will ich hier nicht wiederholen, so richtig sie sind) ist eine Stimme für die Christen, die sie ja auch ursprünglich – meine ausdrückliche Anerkennung – wählen wollten. Wenn Sie nun die Piraten gewählt haben, trage ich Ihnen das nicht nach. Zumal ich glaube, daß auch die Piraten irgendwann feststellen müssen, daß Gott, unser Herr, nicht im laptop zu finden ist. Oder, wer weiß, Gottes Wege sind manchmal unerklärlich, vielleicht begegnet er ihnen schon im laptop. Wünschenswert wäre es. In freudiger Erregung und in Erwartung eines fulminaten Wahlsieges des Christentums, Ihr E. E.

    1. Lieber Herr Eischinger, die Sache ist die, daß ich gar kein Christ b i n, es tut mir leid, aber ich schäme mich nicht. Tatsächlich überlege ich ständig, ob ich nicht zum Islam konvertiere, schon die Regelung mit den Frauen käme mir weiter entgegen als die christlich ungute lustfreier Einehen… aber es ist ein unrealistisches Vorhaben, ich weiß, man muß die Frauen ja ernähren können, der Islam ist in dieser einen Hinsicht streng. Außerdem erlaubt er höchsten vier, ich käm da schnell an die Grenze.
      Wo haben Sie bei mir etwas gegen Schwule gelesen? Ich bin selbst strikt bi, Pardon, sowas tät ich deshalb nicht schreiben. Freilich verstehe ich nicht, inwiefern Sie glauben, ich wollte “die Christen” wählen. Meines Wissens gibt es in Deutschland nicht einmal eine revolutionäre Partei, wo also Christen? Wo eine Theologie der Befreiung, es gibt hier weder Volks- noch eine Kirche der Armen, man sieht doch die Christen vor Ratzingers nicht. Nur g ä b e es sie, dann wär das freilich für mich ein Grund, mich taufen zu lassen. Es scheint mir ein grober Irrtum der Benennung zu sein, wenn Sie annehmen wollten, die CDU sei christlich, das ist dann eher doch die SPD, ja insgesamt die sog. Linke. Deshalb ja möcht ich den Islam. Nur gab’s den nicht auf dem Stimmenzettel.
      Zum Abschluß indes… glauben Sie mir, ich muß das wissen, ja w e i ß es: Gott IST im Laptop, er hat fast nirgendwo mehr sonst einen Platz.

      Gänzlich unerregt, doch gleichfalls freudig: Ihr ANH

    2. so mit paar hübschen schlauen escortmädels, mit denen man dann – nicht wie früher – ne zigarette danach – sondern eher so – habermas danach – genießen kann… so nach dem motto: zündest du mir auch ein buch mit an..?

    3. firma humor mit einem gewissen abstand welcher ereignisbaumartig realitäten
      zu spreizen vermag oder zumindest deskriptiv schon aufgespreiztes zu berücksichtigen weiss.
      cool irgendwie so als visionäres präkonstrukt dem aufgspreizt seienden.

    4. nicht ehre kommt für meine begriffe ganz gut hin also sone art synopse suggerierend wobei das dann cellinis clichee-vorwurf nur noch erneuert und somit
      kontraproduktiv schiesst.

  4. Ich halte Sie für einen deutschen Dichter. Sie verstehen sich auf die List, die Wahrheit in verstecktesten Schleifen zu sagen. Man soll bei allrr Bewunderung für diese List nicht vergessen, daß Sie Kunst geschaffen haben, neben wichtiger Prosa, in Ihrer Leiste oben bildhaft zu sehen, Gedichte geschrieben haben, die vielleicht gerade durch die Ungewöhnlichkeit Ihres Stils (was Form und Inhalt einschließt) faszinieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß Gegnerschaft verhärtet, und Sie erfahren hier, wie ich lesen kann, eine geballte. Ich weiß auch, daß Lob allein nicht tröstet. Sie sollten bei aller Ablehnung des Christentums, die ich hier sehr, sehr traurig zur Kenntnis genommen habe, die Zwischentöne vernehmen. Hören Sie die herrlichen Fanfarentöne, sehen Sie die Schwalben, die vom Nordwind getragen, der Wärme entgegenfliegen. Lösen Sie sich von Ihrer Bitterkeit, den Sie hier im Spott verstecken meinen zu müssen. Ihre missionarische Kraft wird hier gebraucht, im christlichen Abendland. Ich fürchte Sie werden dereinst nur klagen können über den kalten Regen des Morgenlandes, der Ihren Namen, den Sie zweifellos haben, langsam unleserlich macht.

    1. Es regnet da nicht viel, Herr Eischinger. Es regnet da nicht viel.

      Aber Sie könnten sich mit den Herren Bischof(!!)slinski und HölderLine ins Einvernehmen setzen; die beiden suchen sicher noch für ihre Firma eine Kapitaldecke, und eine vatikanische wär grund/los genug, nicht allzu schnell zu versiegen.

    2. der meint bisstümer an denen festzuhalten wäre abgetrennt von sexualität, tja –
      ob da nicht manchmal das sadistsiche kreuzigungsritual nicht sexualisierend auf manche wirkte und von konstruktiven gedanken abhielt, die welt zu verbessern ?
      ich schlage eh vor das wort elegie durch das wort L.A. -guy auszuwechseln –
      mal so am rande dazu gestellt.

  5. Krieg Sie meinen, Oberst Klein habe richtig gehandelt, indem er 2 im Sand eines Flußbettes feststeckende Tanklastzüge beschießen ließ, die wegen ihrer Manövrierunfähigkeit und der kilometerweiten Entfernung zu jedem einzelnen Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, keine Gefahr für seine Untergebenen darstellten? In welchem Krieg, sagten Sie, wäre das korrekt?

    Nebenbei bemerkt hatten sich die Taliban respektive Diebe der Tanklastzüge bereits vom Schauplatz entfernt, weil sie der Kampffluzeuge ansichtig geworden waren, nach Darstellung der FAZ nicht ohne ihren Landsleuten zuzurufen, ebenfalls lieber abzuhaun. Das nur am Rande.

    1. @Lupus. Ich meine, daß sich die deutschen Truppen dort im Krieg befinden und daß der Oberst – wahrscheinlich – d a f ü r folgerichtig gehandelt hat. Nun bin ich selbstverständlich nicht dabeigewesen, so wenig wie wahrscheinlich Sie es waren, und ich ziehe meine Schlüsse aus den Berichten g e g e n die Berichte; es geht ja derzeit darum, sich ums Zugeben hermzumogeln, d a ß wir im Krieg sind (im Krieg wie, bis 9/11, sonst immer die USA: selbstverständlich nicht im eigenen Land; was sich, Al Quaidas neuen Bekundungen zufolge, ziemlich schnell ändern kann). Dabei habe ich nicht das geringste Vertrauen in die öffentliche Berichterstattung, sondern halte es, wie mein Stiefvater es immer hielt, ein Anwalt, CDU-Mitglied, knochenkonservativ: der las so gut wie n u r die Zeitungen der Linken, “meinen Leuten kann ich nicht vertrauen, aber dem Gegner; ich ziehe meine Schlüsse aus dem, was d e r schreibt”.
      Die Frage ist: was wäre geschehen, hätte man die Tankzüge n i c h t beschossen, bzw. bombardiert. Im übrigen ist, wenn man der Kampfflugzeuge schon ansichtig ist, nicht viel Chance abzuhauen. Man kann noch den Sand über sich werfen. Die Zeit der Propellerflugzeuge ist vorbei. Und selbst da war es schon schwierig.

      “In welchem Krieg?” Das fragen Sie im Ernst? Aber warten wir ab, was der Potsdamer Staatsanwalt sagt.

    2. @ANH – “Ein schöner Tag zum Sterben” Da kommt man also aus dem Krieg nach Hause zurück in eine Gesellschaft, in deren Bewusstsein er gar nicht existiert. Wer die Tatsache des Krieges leugnet, muss jedoch auch die Folgen leugnen. So wird es den Teilnehmern dieses Krieges unmöglich, erlittene Traumata zu verarbeiten, wenn sie zurück nach Deutschland kommen. Sie sind allein mit sich und dem erlebten Horror. Von diesem großen Alleinsein und einem Kampf ums seelische Überleben erzählt dieses Buch.

      http://heikegroos.wordpress.com/ein-schoner-tag-zum-sterben/

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