Schwänze und Geist, aber nur in einem Link. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 17. Februar 2011. Und Tabak von Motzek aus Kiel. Der Fall Guttenberg zudem.

4.55 Uhr:
[Arbeitswohnung. Wellesz, Sechste Sinfonie, ff.]
Später. Bin erst um zehn nach halb fünf auf. Deshalb gleich an die Arbeit. Enorm laut die Musik im Ohr. Latte macchiato & Morgenpfeife.

(Doch noch eben nachgetragen, weil ich eine Mail von >>>> Stang beantworten muß und mich eh >>>> chSchlesinger abhielt):

Hab gar keinen Muskelkater, also war das Training gestern ein wenig zu leicht; allerdings merke ich die Beine, besonders von der Radfahrt nachts: da war mein Körpergefühl einmal mehr richtig. Der Mangel an Muskelkater ist wiederum insofern nicht sinnlos, als sich alles erst mal wieder an die Belastungen gewöhnen soll, eben nicht wegen der Muskeln, sondern meiner Sehnen halber, die in den letzten Jahren aufs Leistungstraining schnell mal mit Entzündungen reagiert haben, die mir arztseits zeitweise Sportverbote eintrugen. Da ich sehr dazu neige, auch bei sportlicher Arbeit bis über die Grenze zu gehen, muß ich also aufpassen. Ich nehme mal an, das hatte die Trainerin im Kopf.
Um 11 will ich heute nur auf Kondition und Kreislauf trainieren; bis 13 Uhr incl. Sauna. Zu essen für den Buben ist noch hier, das muß nur warmgemacht werden; ich selbst mach mich dann über Früchte her und werde danach mal „organisch” mittagsschlafen können: nämlich sowas von halb drei bis halb vier.

B i s elf: Jungenroman. Dann wieder nach der Mittagsruhe.
Bis halb zwölf mit dem Profi >>>> in der Bar; zwei kleine Bier und einen Champagnercocktail getrunken, der „Champagnercocktail” auch heißt (Champagner, in den man einen von Angostura satten Zuckerwürfel tut). Dann die acht Kilometer mit dem Fahrrad bei Gegenwind zurück. Ich schlief quasi sofort ein, telefonierte nur noch leis mit der Löwin. Das Kapitel 43 des Jungenromans lautet: „Das ist aber seltsam”, sagte Kaisers Bruder. Und dann war er weg. Es folgt sofort Kapitel 44, das die übliche Länge von zwischen fünf und zehn Seiten hat.

:5.17 Uhr.
[Wellesz, Siebte Sinfonie.]

8.35 Uhr:
Die Löwin geweckt und ein wenig am Telefon geflirtet, unter Übermittlung dreier Bilder ihres Leibes >>>> vor dem Kamin. Davor, nachdem knapp drei neue Seite des Jungenromans „geschafft” waren, >>>> Zazies und Petiots Übersetzung der Vierten Elegie dschungelfertig gemacht und eingestellt; das wurde dringend Zeit (der Link geht auf den Auszug auf der Hauptsite, von dort aus wird auf den gesamten Text verlinkt). Außerdem noch drei Briefe geschrieben. Die Löwin spricht von >>>> chSchlesingers „enormem Kinn”, das ich mir dann ebenfalls betrachtet habe, jedenfalls habe ich das versucht, bekam aber nicht wirklich einen Eindruck. „Der Mann ist nie gut drauf, was ich völlig unerregend finde. Aber er kann ziemlich gut zeichnen.” Die klassische Anwehrform: Niemand genüge seinen Ansprüchen, aber er sei selbst nur, schreibe er, ein kleines Licht. Mit solchen Sätzen macht man sich unangreifbar, oder versucht das. Langweilig – m e i n e r unbescheidenen Meinung nach.

15.44 Uhr:
Der Espresso ist schon getrunken, eine neue Tabakmischung wird geraucht, bezogen von >>>> Motzek aus Kiel, der die Lizenz zur eigenen Takakherstellung hat, entsprechend auch selber mischt, und zwar vorzüglich, wie ich gerade rauche, und mit dem ich, um mir ein paar Proben schicken zu lassen, vorgestern telefonierte. Auch reinen Latakia hat er mir geschickt, so daß ich selbst den Anteil dieses aromatisch würzigen, schweren Tabaks modifizieren kann.
Mein Junge sagte das Mittagessen wegen einer Freistunde ab, zu der er zu seiner Mama radelte, wo er dann aß; dafür kommt er heute abend und bleibt über Nacht hier. Das kam mir entgegen, so aß ich einfach nichts, sondern legte mich gleich nach ein paar Briefen zu Bett und schlief irre tief. Der Muskelkater hat sich nun doch eingestellt; das Cardiotraining ging ein bißchen auf den Rücken, obwohl ich ja nur lief und stieg; darüber muß ich am Sonnabend mit der Trainerin sprechen; eventuell setze ich morgen einmal aus.
Jetzt wieder, nach zwei Telefonaten, an den Jungenroman. Mir fehlt eine elegante Kurve ins Ende des kleinen Romans. Dafür riefen die >>>> Kulturmaschinen an: ich hätte die Fahnen der Fenster von Sainte Chapelle sehr wahrscheinlich bereits heute abend.

18.07 Uhr:
Die Fahnen sind bereits da; ich werde sie heute über den Abend durchsehen.
Dann hörte ich, daß meine CD-Kritik zu Leukerts akustischem Kino endlich erschienen ist; >>>> in der heutigen FAZ. Ich hab sie aber bislang noch nicht gesehen, will gleich mal los und schauen, ob ich noch eine Zeitung bekomme. Außerdem steht der Termin für die Berlin-Premiere der Bamberger Elegien nun fest: Donnerstag, den 26. Mai, im Literaturhaus Berlin. Das ist nun wirklich ein guter Ort.
Und >>>> dort entspinnt sich vielleicht wieder eine Übersetzer-Diskussion.

Noch nicht wieder an den Jungenroman gekommen; so viel an Hin und Her gibt es grad. Außerdem ist jetzt auch mein Junge hier.

18.38 Uhr:
Schön und an gemessen plaziert, dieser Text über Leukerts Hörstücke. Wobei mich dann aber, unmittelbar vorher, ich hatte die Seite noch gar nicht erblättert, wieder >>>> das interessiert hat. Die Angelegen heit geht seit ein paar Wochen in mir um. Jetzt muß man nur noch darauf warten, daß Guttenberg ein loses Verhältnis zu wemauchimmer „nachgewiesen” wird.
Ich schätze den Mann, egal, ob er mal einen Fernseher geklaut hat oder mit zuviel Promille Auto fuhr. Auf all das wird er sich einrichten müssen.

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2 thoughts on “Schwänze und Geist, aber nur in einem Link. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 17. Februar 2011. Und Tabak von Motzek aus Kiel. Der Fall Guttenberg zudem.

  1. Danke der Nachfrage. Seit 2005 bin ich Goldmitglied bei Abbywinters.com, mehr ist mir das Tier in mir nicht wert. Ein Tier, das selbstverständlich Wert legt auf pralle Euter und gebärfreudige Becken.
    Natürlich bin ich schlecht drauf. Immerhin muss es ja auch (Klein-)Künstler geben, welche die emotionale Drecksarbeit erledigen, statt in Kneipen Hemingways alternden Torero zu geben, der sich so fit wie nie fühlt.

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