III, 204 – Wem der Mond nicht scheint, der macht sich Launen

”Das Lachen, das vorübergeht, bleibt.” Dies der Satz, der mir vorgestern noch gelang. Ein Lachen, das unter dem Küchenfenster vorbeiglitt.
Aber dann klopfte schon der Schönwetterbauer an die Tür.
Er fragte zwar schüchtern an, ob er der Freundin, mit der er angereist, sein einstiges Zimmer zeigen könne, das nun mein Schlafzimmer. Ich winkte ab: “Lauter nackte Weiber!” Also brachte er sie vor den Sonnenuntergang, der gerade Sant’Agostino goldgelb aufblühen ließ.
Abendplanung. Sankt-Martins-Polenta schließlich in Porchiano, dem nächsten Ort Richtung Orvieto.
Kalt war’s. Aber vor dem Riesenkamin mit den drei-vier Holzstämmen schon wieder zu viel Hitze. Was hauptsächlich dann den Raum ausfüllte, waren junge Familien. Ein kleines Ding, das man mir dann als ‘Olimpia’ vorstellte, saugte gelegentlich an der Mutterbrust. Und sofort die vor ein-zwei Jahren gestorbene, damals noch junge Mariangela Melato in der TV-Adaption des ‘Orlando Furioso’ von Ronconi im Kopf, wo sie sagt >>>>”Io sono Olimpia”. Ins Kino ist diese Version nie gekommen. Reizvoll könnte man sagen, hätte allerdings keinen Beweggrund, denn ich kenne sonst keine. Ein Werk für sich.
Am Ende unter diesen vielleicht hundert Leuten nur noch dem Stimmengewirr gelauscht. Also den Nichtworten, obwohl ich mich lange mit der Ukrainerin unterhielt.
Aber seitdem Mantelpflicht.
Gestern dann schon um achtzehn Uhr das >>>>Konzert.
Ulpia traf eine Stunde vorher ein. Hatte sich ein Zimmer bei Tullia besorgt. Auf mein Anraten. Trafen uns dann dort. Immerhin waren wir uns hinterher einig darüber, daß der ‘Libertango’ von Piazzolla schlecht gespielt worden ist. Ansonsten eine Atmosphäre wie Musikpavillon im Kurpark. Der beste Teil derjenige, der – zu Ehren des Kinoklub-Fulvio – die allerschönsten Kinoschnulzen brachte. Und dann gleich zu Valda in die Pizzeria. Und gefroren auf dem Heimweg trotz Mantel. Für die Nacht die Heizung aufgedreht.
Heut’ dann gegen viertel nach fünf der Gang zum Dom, weil zuviel gelesen über den Supermond heute. Kam auch warm eingewickelt (es weht nach wie vor Tramontana, also Nordwind) rechtzeitig oben an. Und wartete bis die schon empor sich hebende rote Scheibe die lange dunkle Wolke überwunden, die über den Gipfeln im Osten schwebte. Ich sagte ihm ‘Hallo’ (gestern indes beeindruckend der enorm weite Halo, der ihn umgab, am Samstag war er enger, aber umso funkelnder) und stieg wieder hinab.

gott erst darf
im schnee
mich schultern

oft beschrieb
sein maul
ir[r]tümer so:

[ich mühl’ dir
müd’ der müh’
dein rad, daß
mehl dir sei:
ein teurer rat]

ritt des baumes
schatten durch
den sommer

du wirst jung
mich bettet schall

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