Sonntag, der 2. Oktober 2005.

4.42 Uhr:
Müde. Aber „am Amt“, heißt das bei Wagner im Parzifal. Und weiter mit ARGO. Wobei untergründig ständig die Frage durchläuft, woher ich Geld auftreibe für die Mieten, die Krankenkasse, das Telefon undsofort. Nach meiner Anfrage an die Leser wegen der, will ich einmal sagen, Dschungel-Flatrate meldeten sich vier, nicht mehr; einer, der bislang o f t half, so daß ich ein kleines schlechtes Gewissen bekomme, eine, die schrieb, sie nur einen sehrsehr kleinen Betrag, was aber aus der Siuation nicht hinaushelfen würde; eine, die selbst halb unter Wasser lebt und es deshalb nicht schafft; und schließlich jemand, von dem ich kein Geld annehmen möchte, weil ich nicht Privates mit der Arbeit vermischen will… oder… ja, doch! vielleicht klärt ja d a s eine der so kontrovers diskutierten DSCHUNGEL-Positionen: Privates wird s c h o n mit der Arbeit gemischt, nicht aber Persönliches; hier genau liegt möglicherweise der Unterschied. Es fiel mir darüber hinaus noch ein, denn ich denke quasi unentwegt über das Verhältnis von privat und öffentlich nach, daß etwas dann nicht mehr privat sei, wenn es signifikante öffentliche Folgen habe; genau in diesem Sinn verschiebt sich das Verhältnis von privat auf öffentlich ganz besonders in einer Gesellschaft, die ihre Sozialität zunehmend privatisiert (’outsourcing’, um den US-Begriff zu nehmen, der ja einiges klärt). Es ist dann also zu unterscheiden zwischen persönlicher Sphäre, die es in der Tat zu wahren gilt, privater Sphäre, die, sofern ästhetische oder Macht-Konsequenzen aus ihr folgen, eine vor-öffentliche bzw. versteckt-öffentliche ist, sowie die öffentliche Sphäre ‚an sich’. Ich werde versuchen, das später in einem Paralipomenon zu fassen. Jetzt wartet der Roman; es ist bereits knapp zehn Minuten über der Zeit.

8.36 Uhr:
[Beethoven, Streichquartett op. 127, Dänen-Netzradio.]
Völlig verdattert: Mehr als vier Seiten ARGO in einem Zug heruntergeschrieben; das ist gar nicht zu fassen, mit welcher Wucht das jetzt vorangeht und mit welcher Entschiedenheit eine Erzählhand in die nächste faßt: eine Kette von Erzählhänden ist das; ganz nebenbei entstehen auch immer noch Pastiches im Roman, die ich, denke ich, stehenlassen, aber später auch wieder streichen kann, sofern sie nicht leitmotivisch weitergebaut wurden. (So etwas kommt dann bei mir in eine Datei, die „Gestrichenes“ heißt und aus der ich mich von Zeit zu Zeit, wenn ich eine Auftragsidee umzusetzen habe, für kleinere Erzählungen bediene.)
„Guten Morgen, Paps“: soeben erwachte mein Junge:: Frühstückszeit, mit s e h r gutem Arbeitsgewissen und also Appetit::: Der Backofen für die fertigback-Brötchen heizt bereits.

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