Bamberger Elegien (46). Elfte Elegie (3). Entwurf der weiteren Fortsetzung.

Hoffnung kommt ihr nur von Maria noch, der maskierten
Demeter, Magdalena im nazarenischen Lustrausch,
einem schäumend barocken; von jeder Korrektheit entkleidet,
fallen phrynisch die Schleier, und S a f t wird, wird Tränke, F u r t dem
bleibenden Tier, das draus säuft. Und wir, wenn wir klug sind und leben
wollen, saufen mit und waschen uns drin, wie Täufer;
unasketische Sinnes-Baptisten, die dich, Regnitz,
heiligen. (Sonne steht. Auf den Dächern liegt Reif, und Rauch steigt
fasrig hoch aus den Schloten, als ob sie eben erwachten.
Wieder ist neuer Tag, und ich floß, Geliebte, nachther,
sinnend, es zu ergreifen, was ich abschließen will im Bedenken;
dann erst kehr ich zu euch zurück, mit Zukunft gewappnet,
zukunftsbereitet und weiß was zu sagen:) Und von Musik kommt
Hoffnung, annunziatischer Heiliger Geist, von oben
n i c h t aber, e r d a u f steigt er nämlich und öffnet erst den
Beckenboden, bevor die Musik Erlösung kündet
in der Empfängnis und ihrem Existánai, ohne
das sie nicht würde, und aus dem Leib tritt beider Seele
leiblich nur; so nur rufen sie Nichtgeborne zu sich,
aufstöhnend, schwitzend, derart wund das Geschlecht, und es näßt noch;
durchgewühlt ganz und gar, kurz, wie in Not, die befreit ist,
flattert der Atem und wird endlich zärtlich, und etwas flüstert
dir ins Ohr, das verklebte; Spuren trägst du von mir, und
ich trage deine, Kratzer den ganzen Rücken hinunter,
Fährten von Zähnen an den Lenden, steifgewalkt noch
beide Brüste und fangen an zu schmerzen (und das ist’s
nicht nur, was hier tobte, sondern was uns berührte,
quälte, schändete je, das bricht a u c h auf und will, sich heilend,
daß wir es nehmen und umgehn damit, nicht abgetrennt weiter,
nicht mehr verborgenes Leid, sondern angenommnes, das sich
mit uns verwandelt und endlich Wir wird; so entsteht Gänze:
gütige schließlich, mildernde, die sich weiß); Tränen
liefen, als wir kamen, dir von jenseits, so heulend
schwarz verschmierte sich Tusche, die jetzt auf den Wangen
trocknet wie Leim, den jemand auf Ästchen streicht für den Sperling;
zwitschernd trägt er, un passero annunziato, die Seele
uns, herunter von Guff, zu* (doch W e l t ist die Halle, jeder
Stein hat daran Teil, jede Wolke, die Regnitz; r o t sind
Bambergs Dächer plötzlich, strahlend, als trügen sie
meditteran). Wir liegen, und in dir, uns lösend, begibt’s sich.

[*) Talmud:
Yevamod 62a
Avodah Zarah 5a.]

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