… die sehnsucht nach einfach ein paar tagen absoluter ruhe ist groß. ich will nichts weiter, als in der neuen wohnung die tür von innen schließen.

die schacherei um meinen job ist ekelhaft… ansinnen werden an mich herangetragen, mich doch für den einen oder anderen zu verwenden und mit einer absoluten schleimscheißerstimme: „und?… gibt’s noch’nen abschiedsfrühstück?“. „wieso?“. „naja, für ihre lieblingskollegen können sie doch ein abschiedsfrühstück geben.“. „ja, mit den zwei oder drei lieblingskollegen werde ich ganz sicherlich frühstücken, sie gehören nicht dazu.“ nach einer empfehlung wurde ich schon offziell gefragt, ich schlug eine kollegin vor, die niemand mag, die aber absolut heiß auf diese arbeit ist. sie ist ohne weiteres in ihrem job an sich eine qualifizierte arbeitskraft, aber rein menschlich und auch kollegial eine katastrophe. der so wichtigen eigenschaft der diskretion ist sie bis an die grenze dieser verpflichtet, nämlich garnicht. wenn man also will, dass sich etwas wie ein lauffeuer im hause verbreitet, braucht man ihr das nur unter dem siegel der verschwiegenheit zu erzählen und sie um diskretion zu bitten, danach kann man die uhr stellen. da der chef deutlich ähnliche charakterzüge aufweist, würden die beiden sehr gut zueinander passen, nur, dass dann nicht mehr über das verhalten des chefs geschwiegen wird. sie ist zu einem gewissen grad schwerbehindert, also muss er sich einen sehr guten grund einfallen lassen, warum er sie nicht haben will. schwerbehinderte müssen bevorzugt eingestellt werden, und sie würde sich tatsächlich sehr über den neuen arbeitsplatz freuen.

ganz ungiftig ist sie nicht, diese ist zusätzlich mit einer gewissen hinterhältigkeit gepaart. sie hatte sich vor meiner einstellung schon um diesen arbeitsplatz beworben, wurde aber damals abgelehnt, weil man sich für mich entschied. als ich das erfuhr, wusste ich endlich, warum sie sich mir gegenüber die ganzen jahre so verhielt, wie sie sich verhielt. als ich die schriftliche mitteilung vor ein paar wochen im hause mit der information über meine versetzung verteilte, baute sie sich vor mir auf, ihre augen blitzten vor vergnügen: „na ja…. frau xxxxx, ihren job gibt’s in anderen standorten ja schon lange nicht mehr.“ eine stunde später bewarb sie sich um genau diesen job. ich konnte das so stehen lassen, wusste ich doch nun um den grund ihres hasses. sie hat ein gewisses standing, welches man in diesem job braucht, auch verweigert sie sich den dingen, die sie nicht tun will.

der chef war entsetzt ob meines vorschlags: „sie wissen doch, ich will was für’s auge haben.“ ja chef, ich weiß, dass du am liebsten den kurzen rock, stiletto bewaffnet, rot lackiert, mit der nagelpfeile in der tasche des goldbeknöpften dunkelblauen blazers hättest, die weiße bluse , artig gesteift mit einem ausschnitt der tief genug ist, und die blonden haare nicht zu vergessen, schmollmündchen inklusive. aber wenn du pech hast, wirst du sie nehmen müssen, erstens bist du zu dumm dazu, dir einen triftigen grund für eine ablehnung einfallen zu lassen, zweitens geht dir ständig der arsch auf grundeis, dass man dir was ans zeug flicken könnte, schon allein um den vorschriften genüge zu tun, wirst du dich dazu bereit erklären, sie zu nehmen. und…. mein vorschlag gefiel unserer personalabteilung außerordentlich gut.