Arbeitsjournal. Sonnabend, der 24. Mai 2008.

5.34 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Man könnte, in Anspielung aufs Necronomicon, über das ich auch mal eine Erzählung geschrieben und >>>> hier als „Fortsetzungsroman“ eingestellt habe, ein Testosteronicon schreiben, oder Testosteronium, das wär dann aber was für eine Liedersammlung. Jedenfalls stünde mein Unterleib nicht an, sondern drängte sich ganz nach vorn – Beiseiteschieben Wartender, die zwar grollen, aber wenn sie dieser Blick trifft…. -, wo der Geist steht und seine Audienz gibt, oder ein Wächter des Geistes, in dessen Anti-Chambre… allora, stellte sich vor ihn hin – er überragt ihn um das Haupt eines Raptors – und forderte ihm ab, nun endlich wieder die Arbeit an >>>> Melusine Walser aufzunehmen. „Das ist jetzt Ihre Verfassung, sie hat Schärfe und nicht die >>>> Platanenmilde eines dauernden Mittags, den Sie in Ihren Elegien fantasieren. Also nehmen Sie Form an gefälligst!“ Und mit einem leichten Zucken im Mundwinkel, nicht freundlich, sondern ein wenig verächtlich, wendete er sich um, der Herr Unterleib – ein Chevalier immerhin selbst, wenn auch von conquistadorer Sorte – und schritte an den ganzen wartenden Hexametern, die um angemessene Kleidung betteln, vorbei und hinaus, und an dem Paralipomenon-Zwergwuchs, der an den Wänden durchhält.
Es sammelt sich weiteres an. Nicht nur >>>> Cellinis letzter Tagebucheintrag, zu dem ich einiges zu sagen hätte, ließe es sich denn dort kommentieren, sondern auch sowas:DF
geht es Ihnen gut? – Antworten Sie nicht mit Ja. Das ist eine Falle
DD
Für was eine Falle?
DF
Der Mann der mir sagt – Ja, es geht mir gut- der braucht mich nicht. Das ist die Falle. Er sieht mich nie wieder.
Übrigens vergißt El Conquistador Bajovientre, daß das elegische Moment meines Geistes nicht nur Moment ist. Er irrt sich in seiner „>>>> Méprisität“.

Also den elegischen Ton salben und gegen Frau Walser, die wirklich noch Zeit hat, die Elegien weiterbearbeiten. Guten Morgen. Noch steht der erste latte macchiato hier, der erste Cigarillo wartet, und über Ratschläge >>>> wie solche Hugo L.’s bin ich echt http://froh.Es gibt auch Redundanzen aus flatulentem Donner: die hallen nicht, sondern riechen nach. Weil sie so gut gemeint sind.

10.22 Uhr:
[Nach Cello, Dusche und Rasur.]
Jetzt kam der Einfall, er kam über die Form. Zweite Elegie. Das Anschlußelement, auf das ich nun fast drei Tage lang restlos uninspiriert gewartet habe. Ich brauchte einen Namen, um auf Name die Überleitung zu finden, mir fiel Beatrice ein, und mir fiel, völlig getrennt voneinander, erst Petrarca ein, bis ich begriff – weil mich Wolf-Ferraris La Vita Nuova sehr beeindruckt hat -, daß Wolf-Ferrari eben n i c h t Petrarca, sondern Dante vertont hat und daß Beatrice Dantes Sinnen-Geliebte war – ein Mädchen, das er verklärte und immer wieder anrief. Ich werde die neue Stelle, die modifizierte Stelle nachher oder morgen einstellen, wenn der Zusammenhang fertiggestaltet ist. ABER: Es denkt sich.

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