(CDXLXXII).
(Wobei zu beachten, daß im Rahmen all >>>> dieser Untersuchungen Perversion als ein Begriff angesehen wird, der ebenso bejaht w i r d wie bejaht. Er suspendiert nicht, sondern trägt aus. >>>> Die Nähe allen Geistes zur Religion rührt d a h e r.
NOTA: Natur pervertiert sich im Geist s e l b s t; anzunehmen, der Prozeß geschähe aus Selbstbewußtsein der Natursubjekte, die doch zugleich völlig bestimmte Objekte der Natur sind, wäre grundfalsch. Die Perversion ist eine ihrer „Entscheidungs“-Optionen und probiert Arten des Umgangs mit sich selber aus.
Nicht immer ist die Seele ein polierter, aber viel häufiger ist sie ein trüber Spiegel, aber immer reflektiert sie, was es nicht gibt. Will sie hingegen sehen, was es gibt, verkrümmt sich die Seele, verkümmert sie wieder zu einem Auge, das bloß das Augenscheinliche erfassen kann.
Stefan Ripplinger: Einige Ansichten unter freiem Himmel. Joseph Joubert (1754-1824), in: Die Republik 110, 2001.
Ein Fundgrube, ich kann nichts dafür und weiß nicht, ob ich das Reflektieren oder das Verkrümmen oder beides mit Pervertieren übersetzen soll.
Geist als Natur? Geist kann pervertierte Natur nur sein, wenn sie Natur ist. Ist Geist Natur? Wäre dem so, so wäre es um die Willensfreiheit vermutlich schlecht bestellt. Vorausgesetzt “natürlich”, daß die These der pervertierten Natur Antithese sein soll zu einem Gegensatzpaar Geist-Natur. Nach der Perversions-These wäre Geist der Natur immanent. Vielleicht ist es Eigenliebe oder Selbstbetrug, aber transzendenter Geist, der nicht vom “blinden Walten” einer zufälligen Natur abhängt, ist mir lieber.