Arbeitsjournal. Freitag, der 4. Juli 2008.

5.14 Uhr:
[Arbeitswohnung. Händel, Theseus.]
Das ist grad nicht meine inspirierteste Zeit, um das sanft auszudrücken. Es hat Gründe, aber ich will/darf hier nicht darüber sprechen; andernorts tu ich’s jetzt bisweilen. Eine Lösung sehe ich momentan nicht und richte mich ein. Im großen und ganzen geht das auch, nur daß ich halt zwischendurch wie gejagt bin, innengejagt, und dann meine Zeit vertu; ich weiß nicht einmal, ob ‘vertun’ das richtige Wort dafür ist, ob dieses ‘Vertun’ nicht sogar sehr vernünftig ist, auch oder gerade, weil es Grenzübertretungen beihaltet, von denen ich ebenfalls nur allenfalls indirekt schreiben kann. Immerhin habe ich >>>> die letzten Lektorate für die Werkstatt fertigbekommen, und >>>> das Yeşim-Gedicht geht und geht mir im Kopf herum; sogar aus meinen Chat-Gesprächen fallen jetzt immer wieder Zeilenfragmente dafür ab, für den Roman sowieso.
Nebenher läuft mein >>>> Theseus-Mitschnitt vom 3. März dieses Jahres; da ich die externe Soundcard nun endlich zum Laufen brachte, kann ich ihn endlich auf Datei überspielen und meine CDs daraus herstellen. Früher, übrigens, v o r dem Netz, brachte ich solche arbeitsergebnislosen Zeiten entweder damit zu, daß ich meine Musikaufnahmen archivierte (ich hatte ja sogar mal eine ausgesprochen gut funktionierende Buchhaltung, auch in finanziellen Belangen), oder aber ich streifte durch die Pornokinos. Irgendwann war es dann immer genug, und ich begann mit voller Kraft die nächste Erzählung oder setzte eine bereits angefangene fort. Das alles immer in Schüben; wenn ich meine sehr alten, damals noch handschriftlich geführten Tagebücher aus den frühen Achtzigern durchsehe, war das damals schon so, immer wieder gab es solche Phasen inproduktiver Schübe, und immer waren sie mit Getriebenheiten verbunden. Als gäbe es Produktivitätsperioden, hinter deren Rhythmus ich allerdings bis heute nicht gekommen bin.
Guten Morgen. Latte macchiato. Morgenzigarillo. Und gerade dachte ich, >>>> Malos ist mein Mr. Hyde. Er beschäftigt mich vor allem immer dann, wenn er schweigt. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, seinetwegen eine Mail an Diotima zu schreiben.

(Wie gut mir grad diese Musik tut!)

14.37 Uhr:
[Immer noch Händel/Theseus; jetzt aber die erste CD.]
So hab ich’s nun >>>> tatsächlich hinbekommen.

17.35 Uhr:
[Weiter Theseus. Wunderbar geworden.]
Immerhin weitergekommen. Und sehr sehr viel am Cello gesessen. Dabei kamen die Ideen gleichsam von unten. Hab jetzt ein gutes Gefühl und breche gleich auf. Dauerregen draußen. Vielleicht treff ich später noch den Profi. Ansonsten mal sehen.

[Händel gehört einfach zum Größten.]

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