café stresemann
Was machen wir denn?
und gehen irre
bruder Hein ging mit
wir reden nichts bloßes
der schnitter diktiert ‘s
und sitzen uns fremd
gegenüber sichelt
die gabel strudel
ein mund raucht protest.
(2006)
Ovid, Vergil, meinetwegen auch Properz und Tibull, lass ich heute einmal hinter den Wällen der Erinnerung. Auf den Gegensatz zwischen Ovid und Vergil komme ich wieder zurück, wenn mir mal nach aktueller Politik, „Kaisergeburtstagsdichtern“ bzw. ihren Antipoden ist. Heute, >>>>wie zu Beginn des Jahres 2008, bin ich verschnupft und habe eine schwere Brust.
Eine Erkältung hat mich angefallen, der ich mit heißem Holunder und Aspirin Herr zu werden versuche. Husten und Schnupfen sind bei diesen Kältegraden eine ganz normale Sache, könnte man denken, wenn da nicht die Erinnerung an voriges Jahr in Berlin wäre, wo eine >>>> jahrzehntelange Bindung an absoluten Besitzansprüchen zerbrach, denen ich mich, um meine eigene „Erzählung“ zu retten, verweigern musste. Neigung und Verantwortung gehen ja selten zusammen. Das hat schon Vergil erfahren, während Ovid sich einen Teufel um diesen Widerspruch scherte. Deshalb, behaupte ich einfach einmal, werden seine Texte im Gegensatz zu denen Vergils, immer noch gern gelesen, denn selbst in der Belehrung unterhält Ovid seine Leser besser. Von Liebeskünsten liest sich halt leichter als von Ackerbau und Viehzucht.
„Verdammung des Gedächtnisses“. Sueton berichtet, wie nach dem Tod von Domitian jegliches Gedenken an seine Person aus der Welt geschafft wurde. Inschriften Bilder usw. wurden beseitigt.
Noch zögere ich vor dem Autodafé vieler Briefe und Zeugnisse, vor dem „abolendum omnem memoriam….“
Erzählungen retten Eine bevorstehende Übersiedlung macht das Aussortieren notwendig: nicht nur von Gebrauchsgütern. Wieviel aber von bislang Bewahrtem will ich aber wirklich aus der Hand geben? Die “Briefe und Zeugnisse” sind doch mittlerweile eine eigene Erzählung, die sich von meiner “Erzählung” in ein je eigenes Leben, eine je eigene Geschichte entfernt haben.