Arbeitsjournal. Sonnabend, der 23. Mai 2009.

11.20 Uhr:
[Arbeitswohnung. Schostakovitsch, Präludien & Fugen op. 87.]
Um sechs Uhr aufgewacht, kurz auf Toilette mit einem enorm fleischigen, straffen Phallus, es machte direkt Spaß, s o nackt rüberzuwippen; ich genoß das, legte mich einfach wieder hin, ohne irgend etwas zu „unternehmen“, und schlief bis halb neun wieder weg. >>>> Alias hatte ich nachts noch erledigt, da bin ich durch, und hatte dann den Fehler begangen, mir was vom Bonusmaterial anzusehen. Das machte nun alles kaputt: diese Albernheiten, diese, ja, Volkstümlichkeiten, die mir schon vorher so auf den Keks gegangen waren. Das fast ordinäre Lachen Jennifer Garners, das alle Illusion darüber zerstörte, in ihr einen „spannenden“ Menschen vor mir zu haben, sie hat etwas Feistes in den „Dokumenten“, das ich nur schwer ertragen kann; so ging eine Illusion zu Bruch, die die Erinnerung an die ganze Serie durchsäuert. Dazu ihre in der Fünften Staffel eh schon mit- und durchinszenierte Schwangerschaft; ich kenne die körperlichen Veränderungen zu gut, um da nicht biografisch an meine Geschmacksgrenzen zu stoßen; selbst die Geburt ist in eine Action-Szene mit eininszeniert, nicht d i e, nein, sicher nicht, aber eine eben doch, und eben letztlich nur, um einen Spannungskitzel zu erzeugen, der das eigentliche Mysterium ganz reduziert. Da bin ich schon ziemlich verärgert gewesen. Aber auch das übrige dann entbehrt s o jeglicher Verantwortlichkeit, etwa, daß man bis zwei Wochen vor der Entbindung noch Flüge, zumal interkontinentale, unternehmen dürfe, ohne das Baby zu gefährden… all solch ein Zeug. Dann ist die Vision Sloanes – er sieht immer wieder seine von ihm ermordete erwachsene Tochter und spricht mit ihr – nur oberflächlich ausgeführt und verschenkt jede, aber auch wirklich jede poetische Möglichkeit dieses hochphantastischen Einfalls. Phantastik dient hier nur noch als Gleitcreme.
Vorher auch schon Volkstümlichkeit. Mit U. und dem Profi in einem Theaterstück gewesen; ich sag nicht, wo und in welchem, da ich die Organisatoren gut kenne und eigentlich schätze: aber dieses Zeugs war nahezu n u r Klamauk. Klar, es gab bisweilen Sprachwitz, Aperçus usw., „Über Männer“, „Über Frauen“, hier mal ein bißchen Nietzsche auf dem Peitsche„niveau“, da mal ein bißchen Weininger, dort mal ein bißchen Shakespeare (in der Erinnerung behielt ich Wenn eine Frau schweigt, soll man sie nicht unterbrechen; dagegen stand gleich zu gleich Frauen machen sich schön, weil Männer nicht denken können)… so ewig hin und her; zwei Reihen vor mir saß eine Frau, die bei jedem Anti-Männer-Witz grölte und sich die Hände blutig klatschte, wenn man sie ansah, sah man Vermissung… dazu alles aufklamottet, was man gar nicht mehr aufklamotten k a n n, mit für italienisch gehaltener commedia dell’„arte“… und ein insgesamt grölendes Publikum, so richtig Volk, das im Bierzelt feiert…. – Wir waren für danach zur Premierenfeier eingeladen, es hätte lecker zu essen gegeben, gut zu trinken – aber ich ließ U. und den Profi allein dort; ich finde es schamlos, dort etwas anzunehmen, wo man voller Vorbehalt ist. Es hat mich schon immer geekelt, wenn sich dieselben Kritiker, die sich z.B. zu Lunkewitz’ aufbauverlagsaktiven Zeiten immer das Maul über ihn zerrissen, dennoch von ihm einladen und bewirten ließen. Wurscht. Così fan tutte, ne anch’io! Und trank dann eigenen Wein.

Gut, nach neun ans Netz. >>>> Das hat mich beschäftigt. Außerdem wollte ich >>>> Sumuze antworten, deren Art, >>>> ernsthaft zu argumentieren, ich ausgesprochen achte. Sollte ich dazusagen, weil wir uns ja manchmal nicht unheftig streiten. Dann denke ich wieder über >>>> dieses Gedicht nach, das ich revidieren möchte; ich bin mir nur unklar, in welcher Form ich das „dokumentiere“, ob unter dem Hauptbeitrag oder in den noch folgenden Kommentaren. Und >>>> im virtuellen Seminar ist wieder was zu tun. Außerdem muß ich ans Cello; der Übergang von der Ersten zur Zweiten Lage, den ich ja gerade zu erlernen beginne, muß einfach auf Treffsicherheit exerziert werden, es ist eine reine, aber unumgängliche Trainingsfrage.

Mein Junge wird erst morgen spätnachmittag wieder hiersein.

14.37 Uhr:
Offene Lektorate >>>> erledigt. Hab überhaupt noch nichts gegessen, schmier mir mal ein Brot.

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