Arbeitsjournal. Montag, der 24. August 2009.

5.43 Uhr:
[Arbeitswohnung. Kalevi Aho, Sinfonische Tänze.]
Latte macchiato, Pfeife. Es ist seltsam erleichternd, wieder daheim zu sein, wie als wäre etwas Schweres von meinen Schultern genommen; ein Gefühl, das ich, aus dem Süden oder dem Orient heimkehrend, nicht kenne. Dabei empfing mich hier gleich ein ziemlicher Schock: im Briefkasten eine Rechnung des Berliner Stromversorgers Vattenfall über an die 1500 Euro; für die Arbeitswohnung aufgelaufene Kosten seit 2007 (!); ich habe aber nie eine Rechnung, geschweige Mahnung bekommen. Wobei ich zugebe, daß mir das schon immer etwas unheimlich gewesen ist, nie etwas von Vattenfall gehört zu haben, aber ich dachte in der Tat, irgend ein Mäzen, irgend eine Mäzenin habe da seine oder ihre Hände im Spiel gehabt. Jetzt werde ich irgendwie tricksen müssen, allerdings nicht gleich heute morgen, weil ich nachher zu den Zwillingskindlein rüberradle, die ab heute in Barenboims Musikkindergarten gehen können und während der ersten drei Tage eingewöhnt werden sollen; da es zwei sind, die man in verschiedene Gruppen einteilen möchte, müssen auch zwei Elternteile dabeisein, und irgendwie bin ich halt d o c h der Papa. Ich denk mal, heute wird das bis gegen den Mittag gehen, danach komm ich dann wieder an den Schreibtisch. Ich möchte auch gerne endlich wieder mein Cello nehmen… wie lange ich jetzt nicht mehr geübt habe! Dann sind die ganzen Aufzeichnungen der vergangenen vier Wochen aus dem brasilianischen Skriptbuch zu übertragen; da ich mitunter eine ähnliche Mühe wie andere Leute habe, meine Handschrift zu lesen, wird das ein längeres Gefriemel werden; in den Notizen stehen auch ein paar Gedichtanfänge und -ideen. Weiters ist wegen der Finnland-Artikel nachzuhaken, und es sind vor allem die Texte zu Maderna und Scelsi für die FAZ zu schreiben, wobei die vierte Scelsi-CD immer noch nicht angekommen ist; also ebenfalls noch mal nachhaken. Dann wird es bereits Abend sein. In dessen späterem Verlauf Treffen in der >>>> Bar; es kam übrigens auch der Vertrag wegen der >>>> Bier-Anthologie.
Gestern abend saß ich dann noch mit U. und dem Profi auf Bier, Buletten und Kartoffelsalat in >>>> Clärchens Ballhaus, draußen im Garten. (Übrigens weiß ich endlich, woher der Begriff „Straußenwirtschaft“ kommt: das waren sehr kleine, nicht konzessionierte Winzer-Ausschänken zur ersten Wein-Reife; die Winzer stellten paar Stühle und Tische in den Privatgarten und schenkten von ihrem Wein aus, dazu gab es Kleinigkeiten zu essen; um zu zeigen, daß man das bei ihnen bekam, hingen sie einen Strauß vor die Tür. Die Sitte ist unterdessen, konzessions- und gewerbesteuerhalber, fast ausgestorben.)
Guten Morgen, Lads ‘n Gents.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .