Arbeitsjournal. Montag, der 31. August 2009.

5.12 Uhr:
Immerhin, um fünf Uhr hoch, ohne müde zu sein, anstrengungslos. Äußere Zwänge helfen; keine Ehre für die Autonomie; Du mußt nachher wieder in die Schule, um sechs koch ich Dir den Kakao. Erster Gymnasialtag, nur hinaus, nach links paar Schritte über die Brücke. Ich werde mitkommen, weiß nicht sicher, ob das so auch vorgesehen ist, aber man kann ja mal schauen. Danach zum Zahnarzt, längere Sitzung (die erste von mehreren), danach gleich in Mitte bleiben und >>>> den Wallace lesen, während ich drauf warte, daß die Betäubung nachläßt; um 13 Uhr dann das Essen mit „den“ Finnen; nachmittags… gut, werd ich sehen. Das Handmanuskriptbücherl nehm ich eh mit.
Jetzt eben die Briefe von gestern fertigmachen und in die Couverts tun, damit ich sie gleich rausschicken kann. Latte macchiato. Der musikalische Tag wird, Junior, mit b-moll beginnen, unsrer Aufwachmusik; ob Tschaikowski das gut gefunden hätte? Eher nicht.
Abends >>>> Bar? Je nachdem, ob Du wieder hier oder bei der Mama schlafen mögen wirst. Deine Zwillingsgeschwisterchen kommen heute zum ersten Mal ohne meine Begleitung in den Kindergarten; bin leicht nervös, ob das auch klappt. (Ich fange mal an, das Neapel-Reisehandbücherl abzutippen; kann aber sein, daß es für Die Dschungel nichts hergibt, geschweige „es“, nämlich das „her“, -macht. Etwas hermachen – ulkiges Idiom.)
Guten Morgen.

8.52 Uhr:
Meine Vietnamesen-Schmuggler wurden erwischt. Also, nachdem ich Dich zur neuen Schule gebracht hatte, man traf sich „am großen Stein“, es geht auch gleich los mit dem vollen Programm, sechs Stunden am ersten Gymnasialtag, die letzte „lehrt“ Religion – was mir gefällt, weil mir der nach Kampf-…. (verdammt, Wortfindungsstörung..!)… nach… nach, nee, will nicht nachgucken, d a s sollte ich doch wohl parat haben… nach einem… ja: rhetorischen Kampf-Jesuiten wirkende Lehrer gefällt, tatsächlich ehemals Geistlicher, dann noch in Warschau in einem sozialen Brennpunkt… also nachdem Du geleitet warst (und standest seltsam lächelnd zwischen den anderen, keiner kannte einen anderen, eine andere, lächelnd wie zwischen Peinlichkeit und der Bereitschaft, na wolln doch mal sehn!) — danach also, und das Geld schon mal in der Faust, zu meiner Zigarettenstelle. Kleines Geknäuel da, die hellen Kappen der kleinen Vietnamesen leuchteten, einem hatte der Zivilpolizist schon den Arm auf den Rücken gedreht und tastete ihn ab. Ich hätte mich einmischen können, ich weiß ja, wo der Vorrat verwahrt wird, auch, wo das Geld verwahrt wird, und bin mir sicher, die Polizisten wußten das genau so, aber wollten Staatsgewalt zeigen: junge Bodybuilder-Typen; sofort spulte in mir eine story ab, die vom Untersuchungsgefängnis direkt in die Abschiebung führte. Ich drehte auf dem Rad eine unauffällige Runde, weiß, daß bereits morgen wieder Vietnamesen da stehen werden, andere, kurz und erbarmungslos ausgetauscht von ihrer Auftragsgeber-Mafia; Händler gibt es wie Heu auf dem Land.
Post fertiggemacht. Noch hab ich keinen Einfall, woher an Geld kommen. Anstatt das Italien-Handbücherl zu übertragen, schoß mir die Fortsetzung >>>> der Brüste der Béart in den Kopf; daran sitze ich nun. Es hat Kraft. Wahrscheinlich werde ich heute bereits wieder einen nächsten Entwurf, also des Weiterganges, in Die Dschungel einstellen können.

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