Arbeitsjournal. Freitag, der 4. September 2009.

6.16 Uhr:
Um halb sechs auf. Erster latte macchiato, Morgenpfeife; ich will die Zigaretten mal wieder weghaben, schon aus Kostengründen; hab gestern sogar einen Weinverschnitt gekauft, um Kosten zu sparen. Na jà. Das brachte mich aber „drauf“, also versurfte und verchattete ich die halbe Abendnacht, weil mir da gleich z w e i Frauen ins Visier gerieten, die ihren galoppierenden Exhibitionismus vor der Webcam ausleben wollten und das dann auch (un)gehörig taten; ich werde nie begreifen, weshalb es Männer und offenbar auch Frauen gibt, die für Netzsex etwas bezahlen. À propos habe ich das Angebot erhalten, in einem Porno mitzuspielen – „Herr“ & Sub & so -, und erwäge allen Ernstes, das auch zu tun. Vielleicht käm ich da an etwas Geld und hätte noch – keine Ahnung aber, ob wirklich – meine Lust dabei. „Keine Ahnung“ heißt, ich weiß selbstverständlich nicht voraus, wie ich auf Kameras reagiere, die zwischen meinen Beinen surren, ich weiß ja nicht mal, o b die surren – aber die Erfahrung wär es schon wert, selbst auf die „Gefahr“ hin, in einem solchen Setting restlos zu versagen, is’ ja ‘n Leistungsjob, oder ganz einfach vor Lachen nicht zu können. Meinem literarischen Ruf jedenfalls könnte das nicht mehr schaden, man hätt es eh gewußt. Die „Gefährdung“ ist aber auch andersrum: die da ein Casting mit mir wollen, wissen nicht, wer ich bin; kann durchaus sein, daß sie, wenn sie’s erfahren, ihrerseits lieber in Deckung, also in Verschwindung gehen, weil sie davon ausgehen müssen, daß ich hier auch davon erzählte.
Anlaß meiner Rumsurferei (eigentlich hatte ich >>>> lesen wollen) war eine fortgesetzte Serie der Aufmuckerei meines Laptops, dessen Klimax sich zwischen mich und das Netz warf: ich kam nicht mehr in Die Dschungel, nicht mehr an meine Mails, selbst Open Office wurde blockiert; die Netzverbindung war aber da. Irgend eine Einstellung in der Firewall hatte sich reingeschlichen. Wenn ich die Firewall ausschalten wollte, ließ ihr „Selbstschutz“ das nicht zu; sie ließ sich auch nicht deinstallieren – das heißt schon, aber erst, nachdem ich wütend den abgesicherten Modus hochgefahren hatte. Also sämtliche Sicherheitsprogramm deinstalliert – sofort lief wieder alles. Und sämtliche Sicherheitsprogramme dann neu installiert; daneben war dann einige Zeit, in deren Tür meine beiden Exhibitionistinnen den Fuß bekamen, dem sie ihre Brüste sofort nach„schoben“ – und

Plumps!

war ich testosteronal ausgeliefert. (Das ist keine Klage, im Gegenteil: damit man mich nicht mißversteht.)

Kein Stück weiter mit >>>> den Brüsten der Béart. Dafür eine kleine Prosa begonnen, die ich aber noch nicht einstellen mochte, auch nicht als Entwurf. Um zehn muß ich wieder zum Zahnarzt, jetzt wird die andre Kieferseite aufgefräst. Abends >>>> Konzert. Dazwischen hoffentlich fruchtbare Arbeit.

7 Uhr:
Enorm viel Kiffergeblubber gelöscht: bischoflinski, rote Mutti, aquariumbernd usw. Man kann schlicht sagen, daß ihrem eigentlich hochintelligenten Urheber der Stoff die Intelligenz zerfressen hat, jetzt sieht sie wie ein Stil gewordener Kaschmirpullover voller Mottenlöcher aus. Ich kenne solche Menschen aus meiner Zivildienstzeit und habe eine mitfühlende Sympathie für sie behalten; die reicht aber nicht aus, um ihre allein schon grammatisch inkontinenten Kommentare stehenzulassen.

7.18 Uhr:
Momentan schäumen bischoflinskis Alias’e so richtig auf… und ich, lachend, lösche und lösche, und er schäumt und schäumt. Wolln wa ma hoffen, dassa nich platzt.

4 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 4. September 2009.

    1. @read An. Danach hat man mich halt nicht gefragt. Aber was nicht ist… – andererseits, das würden dann Pornos, von denen allewelt wieder behaupten würde, 1) sie seien zu schwierig für die Konsumenten, b) sie hielten sich nicht an die Regeln, c) und sowieso hätte ich nicht die Mehrheit hinter mir. Kennen Sie Bonellos wundervollen poetischen >>>> Film Le Pornograph? Er ist voller Melancholie… Einfach aus der Videothek besorgen; er steht n i c h t bei den Pornos. Eigentlich schade.

    2. zu Punkt c) : ja stimmt, interessierte Sie sonst aber auch nicht Also den Film werde ich mir anschauen, und dann nochmal hier ansetzen. Ich befürchte nur, bei werner um die Ecke bekomme ich den nicht.

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