Arbeitsjournal. Donnerstag, der 10. September 2009.

7.56 Uhr:
[Dallapicolla, Volo di notte.]
Der Bub ist soeben zur Schule los. Ich kam erst um halb sechs hoch, ging gleich an >>>> das Gedicht, um Viertel nach sechs bereitete ich den Kakao und weckte den Buben; noch mal Latein-Vokabeln beim Frühstück (die Pizza von gestern abend) spielerisch abhörn

… eben mit Αναδυομένη gechattet, kurz als Guten-Morgen-Gruß und kleiner Gedichtkritik (ihr sind die „bleich“s zu viel, mir nicht). Hab dann losgelegt, daß mir grad alles durcheinandergeht, italienisch: caos, deutsch: Chaos… dadurch, daß mein Bub nun mittags immer hier ißt, muß ich einkaufen, kochen, abwaschen, dann die so enge Wohnung, die einmüllt, täglich in Ordnung halten, und weil ich auch kaum noch Mittagsschlaf mehr halten kann, komm ich morgens nicht oder nur sehr schwer um 4.30 Uhr hoch; man könnte nun sagen: arbeite doch abends bis nachts, aber das kann ich grad nicht oder nur selten, wenn ich tief in einer Sache drinstecke; ich brauche Tag zum Arbeiten, möglichst viel Helligkeit draußen, es darf auch nicht so still sein, ich höre gerne Lebensgeräusche, wenn ich schreibe, aber durch die Enge der Arbeitswohnung sind dann die ständig rein- und rauslaufenden Kinder n i c h t arbeitsförderlich, zumal sie ja ständig etwas möchten, einen ansprechen usw. und dazu auch jedes Recht der Welt haben. Die Hausaufgaben müssen gemacht werden, Cello muß geübt werden, kurz: alles, was nach Mittags geschieht, kann definitiv mit meiner eigentlichen Arbeit nichts mehr zu tun haben. Da ich keine Waschmaschine habe (ich könnte Wäsche in meinen vollgestellten 40 qm auch nirgendwo trocknen), kommt der Waschsalon dazu; außerdem entfallen irgendwelche Anschaffungen momentan sowieso. – Jedenfalls hab ich mich eben mal ausgeblökt. Sie: Du brauchst eine Geliebte, die nachts für dich Zeit hat. Was sagt man dann? Der Fall ist, was der Fall ist, Punkt. Aber die Fälle zusammengeschnürt lassen sich nicht schnüren, schnürn Sie mal Wasser… über das ich grad mal eben so den Kopf im Nacken halte, um wenigstens noch Luft zu schnappen.
Schluß mit Jammer. Der PEN-Text ist korrekturzulesen, dann bei Matthes & Seitz vorbeizuradeln; der Verlag sitzt zwei Straßen weiter. Das Gedicht steht erst mal. Klarschiff muß gemacht werden, sonst kommt das Ungeziefer. Ich muß von लक meinen Staubsauger wieder herholen. Eingekauft werden muß. Ob ich heute den Waschsalon hinkriege, ist unklar, aber Socken und Unterhosen gehen grad aus. An den Publikationsmüll um >>>> dielmann denk ich besser gar nicht erst; die Bücher sind tot, abhaken, stur weitermachen. Und am Abend >>>> Konzert.
Guten Morgen, allerseits.

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