Die Brüste der Béart (6). Entwurf des vierten Teils.

Campi flegrei, August.
Dann die Schwärze du Weib
Der Bus als er hielt und ich ohne Fahrschein
Der Fahrer ließ mich herein Es glänzte
das Meer zum Zeitvertreib
herauf die phlegräische Küste
die es mit gelbem Fels bekränzte
und mit dem grünen Pelz das Blau
Daß ich nicht wüßte sagte ich

dove si comprano i biglietti
Sein stummer Blick warf mich fast streng
gleich hinter sich zur Frau „Fahr mit“
Dröhnend warf der Bus sich auf den Hang

So eng der Gang Wie Flinten die Schwärze
der Fahrgäste auf mich gerichtet Ich störte
Sie glühte heiß aus dem Bunt aller Hemden
drohte dem Mann empfand er der bang

dort stand und sich festhielt im Schwanken
des Busses Ganz Afrika verstummt
vor seinem fremden Weiß –

Heiß
drückt die windlose Luft in die Reihen
Der Mut vermummt Doch in Gedanken

stieg ein Duft der Augen war
herauf die vulkanische Küste
und herein Betörte mich Ein Tau
aus einem schwarzen Lächeln

Es wurde meines – derart klar
nahm’s Platz im Blick der Frau
Als ob es mich schon küßte
Das Fächeln ihrer Hände

Die sie mir wortlos reichte als wir hielten
am tristen Werksgelände der Schwarzen
die alle dort entstiegen Wir mit ihnen
Die bleichen Schuppenwände bleichen Agaven

Der heiße Schotter bleich zum dunklen Kuß
Knarzen im Holz als sich die Körper befühlten
und wühlten in Kleidern: er nach den Brüsten
sie nach dem Schwanz und dem Geld

das sie auch fand und merklos nahm
Stolz und gerecht Ein Lob der Welt
Wie ich Dir kam, Béart, im Tanz

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7 thoughts on “Die Brüste der Béart (6). Entwurf des vierten Teils.

  1. zur grammatischen korrektheit: dove si comprano i biglietti! das verb paßt sich bei unpersönlichem “si” als subjekt dem numerus des objekts an. akzent bleibt auf dem “o”.

    1. @parallalie. Stimmt. Danke. Verbessert.
      Wegen des Rhythmus: darf ich “dove si comprano” in ein dove si compran’ verkürzen? Käme der napoletanischen Verschleifung an sich entgegen, oder? dove si compran’ i biglietti?

    2. wäre zu “aulico”, und die verschleifung liegt im aussprechen: dóvesi cómprano ‘[i]bigliétti. mit einem schon fast verschwindenden i, als ginge das o mit i eine diphtong-beziehung ein, ein mittelding zwischen o-i und oi. das o jedenfalls verschleift auch der neapolitaner nicht. das macht schon eher der librettist. und für mein gefühl wird der rhythmus nicht gestört.

  2. huch oh, no,……
    super, und doch….dove si comprano …

    ist einfach nur besser… rhythmus etc.
    gesamteinduck,

    wie ich dir kam, im Tanz………………………

  3. An ein paar Stellen hakelt es für mein Ohr noch, doch insgesamt gefällen mir die Wellen dieses Gedichts, die durchaus für Brüste herhalten könnten. Deswegen hier ein paar Änderungs-Vorschläge (kursiv markiert). Vielleicht gefällt Ihnen der eine oder andere:

    Dann die Schwärze du Weib
    Der Bus als er hielt und ich ohne Fahrschein
    Der Fahrer ließ mich herein Es glänzte
    das Meer zum Zeitvertreib

    herauf die phlegräische Küste
    die es mit gelbem Fels bekränzte
    und mit dem grünen Pelz das Blau
    Daß ich nicht wüßte sagte ich

    dove si comprano i biglietti
    Sein stummer Blick warf mich fast streng
    gleich hinter sich zur Frau „Fahr mit“
    Dröhnend warf der Bus sich auf den Hang
    dröhnend warf der Bus sich zum Hang

    So eng der Gang Wie Flinten die Schwärze
    der Fahrgäste auf mich gerichtet Ich störte
    Sie glühte heiß aus dem Bunt aller Hemden
    drohte dem Mann empfand er der bang
    drohte dem Mann empfand der der bang

    dort stand und sich festhielt im Schwanken
    des Busses Ganz Afrika verstummt
    vor seinem fremden Weiß –
    des Busses Ganz Afrika stumm vor
    dem Fremden dem Weiß –

    Heiß
    drückt die windlose Luft in die Reihen
    drückte die windlose Luft in die Reihen
    Der Mut vermummt Doch in Gedanken
    Der Mut vermummt Doch gefühlt

    stieg ein Duft der Augen war
    stieg ein Duft der war Augen
    herauf die vulkanische Küste
    und herein Betörte mich Ein Tau
    und herein Betörte mich Tau
    aus einem schwarzen Lächeln
    aus dem Lächeln dem Schwarzen

    Es wurde meines – derart klar
    nahm’s Platz im Blick der Frau
    nahm es Platz in den Blicken der Frau
    Als ob es mich schon küßte
    Als ob es mich küßte
    Das Fächeln ihrer Hände
    Die sie mir wortlos reichte als wir hielten
    am tristen Werksgelände der Schwarzen
    die alle dort entstiegen Wir mit ihnen
    die dort alle entstiegen Wir mit ihnen
    Die bleichen Schuppenwände bleichen Agaven

    Der heiße Schotter bleich zum dunklen Kuß
    Der heiße Schotter bleich küßte dunkel Das
    Knarzen im Holz als sich die Körper befühlten
    Knarzen im Holz als sich Körper befühlten
    und wühlten in Kleidern: er nach den Brüsten
    sie nach dem Schwanz und dem Geld

    das sie auch fand und merklos nahm
    das sie fand Merklos nahm
    Stolz und gerecht Ein Lob der Welt
    Stolz und gerecht Ein Lob dieser Welt
    Wie ich Dir kam, Béart, im Tanz
    Wie ich Dir kam, Béart, dir im Tanz

    Im Zusammenhang läse sich das dann so:

    Dann die Schwärze du Weib
    Der Bus als er hielt und ich ohne Fahrschein
    Der Fahrer ließ mich herein Es glänzte
    das Meer zum Zeitvertreib

    herauf die phlegräische Küste
    die es mit gelbem Fels bekränzte
    und mit dem grünen Pelz das Blau
    Daß ich nicht wüßte sagte ich

    dove si comprano i biglietti
    Sein stummer Blick warf mich fast streng
    gleich hinter sich zur Frau „Fahr mit“
    dröhnend warf der Bus sich zum Hang

    So eng der Gang Wie Flinten die Schwärze
    der Fahrgäste auf mich gerichtet Ich störte
    Sie glühte heiß aus dem Bunt aller Hemden
    drohte dem Mann empfand der der bang

    dort stand und sich festhielt im Schwanken
    des Busses Ganz Afrika stumm vor
    dem Fremden dem Weiß –

    Heiß
    drückte die windlose Luft in die Reihen
    Der Mut vermummt Doch gefühlt

    stieg ein Duft der war Augen
    herauf die vulkanische Küste
    und herein Betörte mich Tau
    aus dem Lächeln dem Schwarzen

    Es wurde meines – derart klar
    nahm es Platz in den Blicken der Frau
    Als ob es mich küßte
    Das Fächeln ihrer Hände
    Die sie mir wortlos reichte als wir hielten
    am tristen Werksgelände der Schwarzen
    die dort alle entstiegen Wir mit ihnen
    Die bleichen Schuppenwände bleichen Agaven

    Der heiße Schotter bleich küßte dunkel Das
    Knarzen im Holz als sich Körper befühlten
    und wühlten in Kleidern: er nach den Brüsten
    sie nach dem Schwanz und dem Geld

    das sie fand Merklos nahm
    Stolz und gerecht Ein Lob dieser Welt
    Wie ich Dir kam, Béart, dir im Tanz

    1. @sumuze zu den Vorschlägen. Sehr herzlichen Dank. Im einzelnen kann ich dazu noch nichts sagen, weil ich wieder in den Elegien “hänge” und da nicht rausfallen will. Ich habe mir aber eben Ihren gesamten Kommentar unter das Gedicht-als-Datei hineinkopiert und werde dann, “zu gegebener Zeit”, bestimmt eins oder das andere davon überlegen.

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