Arbeitsjournal. Mittwoch, der 10. März 2010.

7.53 Uhr:
[Arbeitswohnung. Bartók, Zweites Violinkonzert.]
Wieder mal verschlafen, es waren etwas viele Wodkas nach >>>> dem Konzert /?p=4824 , über das ich jetzt meine Kritik schreiben will. Vorher aber شجرة حبة anrufen. Und um zwölf Uhr mittags hab ich ein Treffen mit meiner „Repräsentantin” >>>> Barbara Stang: Messe-Vorgespräch. Deshalb meinem Jungen für heute mittag abgesagt, eben erst, als ich die „Termin”kollision mit seinem Mittagessen bemerkte. लक informiert. >>>> Kluge Argumentation von Sumuze, ich verstehe nicht, weshalb Romanski sie so despektierlich anredet; ich will aber seinen Einwand wiederum nicht löschen. Ärgerlich. Moment… Αναδυομένη im Googlechat.

Ob ich heute abend in die Bar gehen möge. Es waren so viele Wodkas gestern abend mit Profi & Glückstein. Eigentlich muß ich das mal einschränken. „Daß du verschläfst, ist unterdessen fast schon die Regel”, moniert Αναδυομένη zu recht. „Aber”, entgegnete شجرة حبة, „halb sieben ist doch nichts, was man ernsthaft ‚verschlafen’ nennen kann.” Doch, kann man. Muß man. Ans Werk.

(Nicht vergessen, Moobicent zu kündigen. Ich hab aber Angst, daß mir die Schufa einen Strich durch die neue DSL-Rechnung macht; passiert das, muß ich mir was anderes ausdenken; es wär dann mehr als blöd, hätte ich meinen Netzzugang auch noch selbst geschlossen. Und ich hab noch einsfuffzich auf der Tasche; wenn ich die Stang nachher im Einstein treffe und kein Geld dabei habe, vergeh ich vor durchgestrichenem Stolz. Also darum ist sich nachher auch noch zu kümmern. Diese permanente Geldknappheit geht mir bei Treffen mit schönen klugen Frauen gewaltig gegen die Männlichkeit.)

14.13 Uhr:
„Nein! Das bezahle i c h!” Auch wenn man vom Einstein Unter den Linden sagen muß, daß die die Kaffeepreise a bisserl übertreiben; fast hab ich mich an Tokyo erinnert und des Profis perverse Lust, jetzt g e r a d e ein Stück Kuchen für 33 Euro zu essen und gleich noch eins, und noch eins, einfach, weil das so schön wehtut. Dafür glänzendes Einverständnis, was etwa die Auswahl von Nobelpreislingen anbelangt. Einverständnis auch (>>>> Einverständnis ist mein Wort des Tages, offenbar; merk ich aber grad erst) über den übrigen Betrieb; jedenfalls haben wir viel und sie sehr schön gelacht. Jetzt eß ich mal was, bin noch nüchtern; Pizzareste von gestern ließ mein Junge übrig. Ich find das in Ordnung, weil ich Essen nie nie nich’ wegwerfen mag.
Dann Mittagsschlaf.

12 thoughts on “Arbeitsjournal. Mittwoch, der 10. März 2010.

  1. mag sein, aber schöne kluge frauen, die sich auf ein arbeitsessen treffen, denken wahrscheinlich nicht halb so viel über ihre männlichkeit nach wie sie, sondern setzen das arbeitsessen einfach ab.

    1. @diadorim. Das ist mir bewußt. Aber darum geht es nicht. Das Faktum (das Thema in einer Musik) ist immer ohne Interesse. Von Interesse sind die Ober- und die Untertöne, ist immer das, was mitschwingt. Genau das nämlich characterisiert den Klang. Weshalb man, nebenbei bemerkt, mp3s abschaffen sollte.

    2. ah, sie lenken nur vom faktum ab. bleiben sie mal schön bei der drögen sache, dann gibts auch bald schöne bücher, die dann geld in die kasse spülen, welches dann durchaus dafür eingesetzt werden darf, schöne kluge frauen auf schildkrötensuppe am engelbecken zu laden. taucherbrille nicht vergessen!
      aus jeder gelegenheit einen flirt machen, tztz, als gäbs nix schöneres, (gibts natürlich nicht), aber, so kann man nicht arbeiten, rollos runter lassen, skype aus, und bloß keine musik. musik bleibt aus, hausaufgaben machen! dominanz zeigt sich auch in der unempfindlichkeit gegenüber allem, was schwingt. immer mal schön glaubwürdig bleiben und streng streng streng.

    3. Überlassen wir das Flirten den Teenagern, obwohl die längst andere Worte dafür haben. Wir alle, schön klug oder nicht, sind sexuelle Wesen, wir unterscheiden uns allein in der Temperatur. Die wählen wir selbst. Manche von uns entzünden sich unentwegt an sich selbst. Wir erkennen uns untereinander, sofort. Hat mit Schönheit nicht viel zu tun, vielleicht bei ANH, bei mir nicht: eine bestimmte Art, bereit zum Spielen zu sein, die keine dafür definierte Situation braucht. Seltsam, wie provokativ das zu thematisieren auf jene wirkt, die andere Energiequellen bevorzugen.

    4. @sanssourir. Ich halte die “anderen Quellen” für Verschiebungen, man könnte auch sagen: für eine Sublimierung, die ihren Wirkgrund, der selbstverständlich weiterwirkt, vergaß. Aber zu flirten den Teenagers überlassen? Nein. Im übrigen warf mir Thomas Hettche schon mal vor, man könne das Wort “flirten” nicht mehr sinnvoll verwenden. Was ich daraufhin dachte, verschweig ich hier fein.

    5. Unpräzis, verzeihn’ Sie: »flirten« missfällt mir als W o r t, »poussieren« ist allemal schöner, Hettche hat Recht. (Seine Entfremdung mag daran liegen, dass er’s auch nicht mehr häufig praktiziert)
      Laden wir eine Situation auf, oder stellen wir etwas in ihr ab? Viele tun letzteres; dann liegt auf dem imaginären Tisch zwischen zweien etwas herum, auf das beim nächsten Zusammentreffen Bezug genommen wird.
      Bei jenen, die aufladen – Eros als erste, wenn auch nicht einzige Wahl, die übrigen Grundgefühle schaffen ähnliche Intensitäten – schwebt das zu kommunizierende Material frei in der Luft, man kann ihm einen Tisch unterschieben oder einen nackten Leib oder einen Felsbrocken oder gar nichts. Es ist übrigens ansteckend; selbst die Schwächlichen und Misanthropen kommen nicht umhin –
      Arbeitsgespräch? Was soll das sein?

    6. @sanssourir, flirten. Seltsam. Für mich hat das Wort seinen Reiz nie verloren, eben w e i l es nichts abstellt. Ich denke an “flirren” zugleich, an etwas Ungefähres, das nicht gesagt wird, aber da ist, und zwar deutlich spürbar. Jetzt sah ich nach und finde, daß die Herkunft des neuenglischen “to flirt” nicht sicher geklärt ist. Auch das spricht für das Wort. Ähnlich dann Flirt, auch aus dem Englischen (flirtation); es ist konkreter und bedeutet “Liebelei”.
      Das Wort “poussieren” ist mir dagegen zu niedlich, kleinkindlich fast; auf erwachsene Menschen gedacht bekomm ich sofort das Gefühl eines Flirtens mit abgespreiztem kleinen Finger und Rüschen als Manschetten. Genau das trägt der Flirt nicht: er ist luftig, und wenn der Wind in die Tragflächen faßt, wenn es Wind w i r d, weiß man nicht voraus, wo er einen wieder absetzt.

    7. @ albannikolaiherbst, poussieren, ff Anzunehmen, dass es vom französischen »pousser« kommt – schieben, jagen, treiben, vor sich hertreiben. Kleinkindlich also nicht, jugendlich, nun ja: in meiner Teenagerzeit »schob« man miteinander »ab«, was dann allerdings weiter ging als luftiges Flirten. Und an Subtilität, (geschweige denn flirren) sehr zu wünschen übrig ließ.
      Doch genug. Diadorim sagt, flirten und arbeiten seien nicht zu synchronisieren, ich bezweifle das, d a r u m gings mir. Da halte ich’s mit den Organisten: Alle Register ziehen füllt den Raum.

    8. @sanssourir. Arbeitet und flirtet! Da bin ich völlig ihrer Meinung; es wäre mir selbst auch gar nicht möglich, ein Arbeitsgespräch mit einer in meinen Augen schönen Frau vom Geschlechterspiel zu trennen; das ist wahrscheinlich insgesamt nicht möglich – nicht einmal dann, wenn er keine gegenseitige Attraktion gibt. D a ß es sie nicht gibt, wäre zu spüren und würde in jedem Fall einen Schatten auf das Gespräch werfen, ob man das nun wahrhaben will oder nicht, ob man’s abwehrt oder begrüßt.

  2. Stück Kuchen für 33 Euro So einfach können Sie es ja nun auch nicht darstellen. Schon seit Tagen verfolgten mich die Yakuza so, dass ich es bemerken musste und sollte. Denn dass ich Malos treffen musste, war bekannt und hinter dem waren sie (schon lange) her. Musste sie also mit den Waffen schlagen, die mir zur Verfügung standen, wusste aber nicht wie und irrte ziellos umher. Bis ich das Café sah. Setzte mich also in das Wiener Café in Tokio und bald saß am Nebentisch ein Yaku- san, ganz nonchalant, als ob er mich nicht kennen würde. Lächelte ihn höflich an und bestellte mir und ihm ein Sahnetörtchen. Er durfte nicht ablehnen. Danach eine Kremetorte für uns beide und dann Stücke mit viel Schlagobers und weiter mit Schokoladentorte. Das war zuviel für einen Yaku-san, dessen Gesicht jetzt die Farbe seines Rückens angenommen hatte und seine Wiener Torten in der Toilette mit lautem Gebrüll herauswürgte. Malos meinte dann später hierzu nur: So!, ein Brüllkotzer.

    1. @ der profi Bitte erwähnen Sie mich in Zusammenhang mit Herbsts Site nicht mehr. Ausserdem ist Brüllkotzer kein Ausdruck, den ich gebrauche.

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